DARK MALTA FESTIVAL MONTE KRISTO ESTATE 05.04.2019 TAG 1

von Marko Jakob

2019 stand das zweite Dark Malta Festival auf dem Programm. An der Location angekommen, waren wir das erste Mal sprachlos. Hier soll ein Festival stattfinden? Die Location und das Umfeld waren atemberaubend toll – das Festivalzelt auf dem Dach eines wunderschönen Gebäudes – von hier aus hatte man einen fantastischen Ausblick. An der Location fehlte es fast an nichts. Das Bier war perfekt – die Preise ähnlich wie in Deutschland. Im unteren Bereich der Location gab es Essen – eine der Festivalbesucher sagten mir, dort gab es die beste Pizza, die sie je gegessen haben. Auch die Festivalshirts, Hoodies usw. konnten sich sehen lassen – tolles Design, super Qualität und Top Preise – da wird sich wohl fast jeder ein Kleidungsstück als Souvenir mit nach Hause genommen haben. Das einzige, was es nicht gab waren Aschenbecher vor dem Zelt, aber trotzdem sah es immer sauber aus. Auch die Toiletten wurden fast ununterbrochen von fleißigen Helfern geputzt. Die Offenheit und Freundlichkeit der gesamten Crew machte das Dark Malta Festival zu einem unvergessenen Konzertabenteuer.

Viper Soup Complex

Der erste Festivaltag begann um 17.00 Uhr. Eröffnen durfte die einheimische Band Viper Soup Complex. Die maltesische Band ist spezialisiert auf unkonventionelle Musik, die man nur schwer in eine Schublade einordnen kann und eine unorthodoxe Bühnenshow. Sängerin Annemarie zog mit ihrer verrückten Performance alle Blicke auf sich. Sie tanzte barfuß zu ihrer Musik und das Spiel mit einem Herz und einem Totenkopf zog sich wie ein roter Faden durch das Konzert. Am Ende war die sehr sympathische Sängerin auch noch mit Blut vollgeschmiert. Besonders auffällig war die Länge der Songs – in den 45 min spielten Viper Sound Complex gerade mal 5 Titel. Ein toller Opener des Dark Malta Festivals, der für seine Show viel Applaus bekam.


Setlist Viper Soup Complex

01. The Warped Logic of Dr. Pain
02. Morse Code
03. Tetrahedron Paradise
04. Good Man
05. Vertebra

Rising Sunset

Um 18.00 Uhr betrat die nächste lokale Band die Bühne. Auffällig bei Rising Sunset waren die zwei Sänger, die sich regelmäßig abwechselten – inclusive growls und Screams. Es gab noch eine andere Auffälligkeit, die eher untypisch für Symphonic Gothic Bands ist – Rising Sunset spielten live ohne Drums – die Band hatte lediglich zwei Gitarren, einen Bass und ein Keyboard. Trotzdem wirkte der Sound erfrischend, auch wenn live Drums natürlich immer noch das Gewisse etwas mehr an Dynamik mitbringen. Die Männer aus Malta boten eine gute Mischung aus hartem Metal und Ohrwurmmelodien. Band und Publikum haben den Auftritt sehr genossen. Die Band bedankte sich bei den Fans und fragte: ‚Habt ihr Spaß?‘ ‚Falls es euch gefällt, dann kauft dort hinten unser Merch‘ ergänzten sie dann noch. Das war wirklich coole Musik für Metalheads. Auch die Songs von Rising Sunset waren ziemlich lang, sie spielten in knapp 45 Minuten nur sechs Songs.


Setlist Rising Sunset

01.Storm Over The Citadel
02. Gluttons Of The Prediluvian
03. The Harlot Riding The Beast
04. The Book Of Enoch
05. The Behemah’s Agony
06. Serpent Of Eden

Psideralica

Eine Reise von einer Insel zu anderen hatte die Band Psideralica hinter sich. Die spanische Band stammt von Mallorca. Die Band lockte das Publikum mit tollen Outfits und einer coolen Performance dicht an die Bühne. Am Anfang gab es ein paar Soundprobleme, die aber schnell behoben worden sind. ‚Malta springt!‘ schrie Sängerin Lady Marian gleich zu Beginn ins Mikrofon und hatte damit auch sofort einen Draht zum Publikum. Und endlich bewegte sich so richtig was bei den Fans – sie ließen sich nun so richtig von der Band anstecken – die Spanier gaben auf der Bühne alles. Tolle Posen an den Instrumenten vom Gitarristen Toni und der Bassistin Silvia machten den Auftritt auch optisch zu einem Highlight. ‚Danke, dass ihr hier ward‘ sagte Sängerin Lady Marian vorm letzten Song. Jetzt war die Stimmung absolut toll und die Band verabschiedete sich nach dem Song ‚Disturbing Dreams‘ mit einem dreifachen ‚Thank You‘.


Setlist Psideralica

01. This Is My Life X
02. Reevolution
03. In A While
04. Toxic Skin
05. Trinitite
06. Like A Shark In Black Waters
07. Omen (The Prodigy)
08. Get Out Of My Life
09. My Toy
10. Disturbing Dreams

MartYriuM

Nun war es richtig dunkel auf Malta – es schien kein Licht mehr in die Location. Jetzt war die Industrial Black Metal Band Martyrium aus Luqa in Malta an der Reihe – für mich die Entdeckung des Festivals. Die Band wurde vor etwa 20 Jahren gegründet und spielte in der Vergangenheit auf Konzerten und Festivals in ganz Europa. Sie lieferten in ihrer Heimat beim Dark Malta Festival eine perfekte Metal Show ab – toll gespielter und inszenierter Female-Fronted-Metal – mehr geht kaum. Das Publikum war nun dicht gedrängt vor der Bühne, alle wollten die Show aus nächster Nähe sehen. Sängerin Mikaela trug zu Beginn eine extravagante Maske und generell ein sehr auffälliges Outfit. Außerdem war nun die Zeit für extremes Headbangen angesagt – Band und Publikum gaben alles. Die etwa 45minütige Show verging wie im Flug. Diese Band muss man sich merken und wird auf jedem Fall in meine Konzertplanung in der Zukunft seinen Platz finden.


Setlist MartYriuM

01. Intro
02. Serpents
03. Dear Death
04. Betrothed to Damnation
05. Betrayal
06. Vital
07. Unhallowed Witchery
08. Outro

SadDoLLs

Der erste Festivaltag ging nun so langsam in die Endphase. Nun war der Geheimtipp meines Finnland Ausfluges von vor ein paar Wochen an der Reihe – die griechische Gothic Rock Band SadDoLLs. Sie sind auch einer der Gründe für den Festival-Trip nach Malta gewesen. Sie hatten einen tollen Querschnitt aus ihrer über zehnjährigen Bandgeschichte mit nach Malta gebracht und sich damit in die Herzen der Fans gespielt. So ziemlich jeder ihrer Songs hat absolutes Hitpotential, da fällt es schwer, die Highlights herauszupicken. Aber natürlich sind ‚Terminate Me‘, das HIM Cover ‚Your Sweet 666‘ und ‚Cold Blood Inside‘ kaum zu toppen. Die Stimmung im Publikum war fantastisch und beim Song ‚Jigsaw‘ – eine Hommage an die Filmreihe ‚SAW‘ – ging dann so richtig die Post ab. Es gab nach jedem Song ordentlich Applaus für die sympathischen Griechen. Sie verabschiedeten sich mit Song ‚Lady Cry‘ vom Album ‚Grave Party‘. Schaut auch unbedingt mal in die Videoclips der Band auf YouTube rein- das lohnt sich auf jeden Fall. Auch die Shirts der Band sehen super aus und sind vor allem bei den weiblichen Fans sehr beliebt. Eine unfassbar tolle Band, die unbedingt ein Veranstalter bald mal wieder nach Deutschland holen sollte – der letzte Auftritt hier liegt schon einige Jahre zurück.


Setlist SadDoLLs

01.Intro
02. Bleed All I Can
03. Terminate Me
04. Criminal Of Love
05. Your Sweet 666
06. The Last Valentine
07. Watch Me Crawl Behind
08. Cold Blood Inside
09. Jigsaw
10. Lady Cry
11. Outro

Lord Of The Lost

Als Headliner des Abends stand die deutsche Dark Rock Band Lord Of The Lost auf der Bühne des Dark Malta Festivals. In Deutschland kennt sie mittlerweile fast jeder Rock und Gothic Fan, in Malta waren die Hamburger noch nicht jedem bekannt. Aber sie überzeugten mit einer tollen Show und haben mit Sicherheit einige neue Fans auf der Mittelmeerinsel gefunden. Das Festivalset beinhaltete fast alle Songs, die auch auf der ‚Thornstar Tour‘ gespielt wurden und werden. Das Festival begann wie der erste Teil der Tour im Jahre 2018 mit dem Titel ‚On This Rock I Will Built My Church‘. Sänger Chris hat eine besondere Beziehung zu Malta – hier entstanden im Jahre 1998 Teile der Lyrics des Songs ‚Prison‘ – der Song hatte damals einen anderen Titel-, den Chris für seine alte Band schrieb. Chris wollte schon immer nach Malta zurückkehren, und nun ist er endlich wieder hier. Er hatte damals so viele Orte auf Malta besucht, die wie magisch für ihn waren. Wie überall wurde auch beim Dark Malta Festival die Headline des Songs ‚What Is Heaven For …‘ lautstark mitgesungen. Eine weitere Verbindung zu Malta findet man im Song Naxxar, der nach einer Stadt auf der Insel benannt ist. Die Band nutze ihre Freizeit auch dazu, ein Foto an einem Verkehrsschild mit dem Stadtnamen zu machen. Dazu wurden sie von einem freundlichen Einheimischen eskortiert, der ihnen den Weg zu dem Schild gezeigt hat. Weiter im Set ging es mit dem ersten großen Hit der Band – ‚Dry The Rain‘. Heute gab es wieder im Gegensatz zu den letzten Konzerten ‚Bad Romance‘ anstelle von ‚It’s A Sin‘ als Coversong des Abends.


Die Stimmung war total toll – auch Bandmitglieder der SadDoLLs sprangen mit den Fans zusammen zur Musik.
Lord Of The Lost verabschiedeten sich bei den Fans und versprachen, am Samstag spätestens während der Aftershowparty wieder vor Ort zu sein. Chris kam dann noch mal kurz auf die Bühne zurück, und warf sein Shirt in die Menge und machte damit einen Fan aus Polen glücklich. Am Folgetag löste die Band tatsächlich ihr Versprechen ein, und hielt sich zu Freude der Fans stundenlang an der Festival Location auf.
Lord Of The Lost nutzen den Aufenthalt auf Malta auch für eine Zusammenarbeit mit der Band Lolita Komplex, deren neuestes Album von Chris Harms produziert wurde. Auf Malta drehten sie zusammen einen Videoclip.
Beim Thema Videoclip fällt mir noch was ein … habt ihr schon die neuen Videoclips von Lord Of The Lost gesehen – das Cover des über 40 Jahre alten Hits ‚Y.M.C.A.‘ mit dem Titel ‚L.O.T.L.‘ und den mit neuen Lyrics versehenen Song ‚My Better Me‘, der jetzt ‚Matt Bellamy‘ heißt und eine nicht ganz ernst zu nehmende Hommage an den Sänger der Band Muse ist. Die Idee dazu hatten Lord Of The Lost schon ziemlich lange – die Lyrics entstanden dann später mal auf einer Autofahrt der Band von Hamburg nach Berlin – im Original aufgeschrieben auf eine Edeka Tüte. Also los, schnell mal auf YouTube reinklicken in die Videos.
Weiter geht es dann mit Lord Of The Lost. Das nächste Konzert findet am 11.04.2019 in Bremen statt.



Setlist Lord Of The Lost

01. On This Rock I Will Built My Church
02. Loreley
03. Morgana
04. Full Metal Whore
05. Black Halo
06. Drag Me To Hell
07. Prison
08. Under The Sun
09. Haythor
10. Naxxar
11. Dry The Rain
12. Six Feet Underground
13. Bad Romance
14. Blood For Blood
15. Doomsday Disco
16. Die Tomorrow
17. La Bomba
18. Lighthouse

Gallery Viper Soup Complex

Gallery Rising Sunset

Gallery Psideralica

Gallery MartYriuM

Gallery SadDoLLs

Gallery Lord Of The Lost