THE 69 EYES, LACRIMAS PROFUNDERE Berlin SO36 03.11.2019

von Marko Jakob


Der Herbst und Winter 2019 gehört den ‘Helsinki Vampires’. The 69 Eyes veröffentlichten am 13.09.2019 ihr Album ‚West End‘ und feiern damit ihr 30-jähriges Bandjubiläum.
Schon die Vorab-Singles ‚27 & Done‘ und ‚Cheyenna‘ sorgten unter den Fans für große Vorfreude auf das neue Album. Zusätzlich zum Album gibt es auch eine Blu-Ray mit einer Dokumentation über die finnischen Gothic Rock Helden.

Die ersten Konzerte der Tour im Oktober fanden noch in der Heimat der Band statt. Aber ab November sind sie nun endlich in Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern unterwegs.
In einigen Städten musste der Tourveranstalter aufgrund der großen Nachfrage schon eine größere Location buchen. In Berlin wurde das SO36 mit einer Kapazität für etwa 800 Besucher gebucht.
Als Support sind bei der Tour die deutschen Dark Metal Urgesteine von Lacrimas Profundere dabei. Seit etwas über einem Jahr haben sie mit Julian Larre einen neuen Sänger – Julian stammt wie The 69 Eyes aus Finnland und bringt ziemlich frischen Wind in die Liveshows von Lacrimas Profundere. Das aktuelle Album von Lacrimas Profundere heisst ‚Bleeding The Stars‘ und ist im Juli 2019 erschienen.



Ein langer, schmaler Gang führte in die Location in Berlin Kreuzberg. Das SO36 ist bereits seit dem 19. Jahrhundert ein bekannter Ort in Berlin, an dem man sich zu Bier und Gesprächen traf.
Über 100 Jahre später ist es vorwiegend ein Ort für laute Musik – aber Bier gibt es trotzdem noch.
Ob die Räumlichkeiten nun ideal für Konzerte sind, liegt im Auge des Betrachters – für Bands sicher top, auch für die Fans im ersten Drittel der Halle. Der Rest der Fans konnte wohl leider nicht ganz so viel sehen, das war der Form den SO36 geschuldet – etwa so breit wie die Bühne und gefühlt 100 Meter lang.

Lacrimas Profundere

Den Abend eröffnete die Band Lacrimas Profundere, die im August 2018 ihren neuen Sänger Julian erstmals live präsentierten. Bandgründer und Gitarrist Oliver hat Julian über dessen YouTube Kanal ausfindig gemacht, dort präsentierte Julian zahlreiche geniale Coverversionen, aber auch Songs seiner Band Lessdmv.
Ich kann euch eins sagen, für manche Bands bedeutet ein Sängerwechsel den Untergang, für Lacrimas Profundere war eine wie eine Art Wiederbelebung.

Julian wird von den Fans inzwischen als vollwertiges Bandmitglied nicht nur akzeptiert, er ist nicht mehr wegzudenken. Mit voller Hingabe präsentiert er nicht nur die neuen Songs vom Album ‚Bleeding The Stars‘ – auch die alten Klassiker der Band hat er inzwischen so gut drauf, dass man nie vermuten würde, dass diese Songs ursprünglich anderen Sängern auf den Leib geschneidert worden sind.

Die Stimmung bei der sogenannten Vorband an diesem Abend war gigantisch – sowas erlebt man nicht alle Tage – es wurde Lärm gemacht, als wären Lacrimas Profundere der Headliner.

Julian ist inzwischen bekannt für seine Ausflüge an die Barriere und die Fans genießen diese Nähe.
Beim letzten Song ‚Father Of Fate‘ machte Julian, nun bereits mit freiem Oberkörper, wieder mal einen Ausflug direkt in die Menge.

Das war ein Auftritt mit vielen ‚Wow‘ und ‚Gänsehautmomenten‘ – Lacrimas Profundere sind natürlich weit mehr als nur ein Supportact. Sie sind eine der Speerspitzen des deutschen Gothic Rock/Metal.

Nächsten Sommer werden Lacrimas Profundere endlich wieder ihre treue Fangemeinde in Südamerika und Mexico besuchen.



Setlist Lacrimas Profundere

01. Intro
02. Dead To Me
03. Like Screams In Empty Halls
04. Celestite Woman
05. My Release In Pain
06. Again It’s Over
07. The Kingdom Solicitude
08. My Velvet Little Darkness
09. The Letter
10. Ave End
11. Father Of Fate

The 69 Eyes

The 69 Eyes feiern in diesem Jahr 30jähriges Jubiläum. Kaum eine andere Rockband schafft es, über einen so langen Zeitraum in der gleichen Besetzung erfolgreich zu sein. Aber man kann sich auch keinen der fünf Männer aus der Bandformation wegdenken – alle fünf sind sie den Fans ans Herz gewachsen.
Berlin war am Sonntag die zweite Station der Konzerte in Deutschland. Das SO36 in Berlin Kreuzberg meldete zwar im Vorfeld nicht ‚ausverkauft‘, aber durch den Ticketverkauf an der Abendkasse war man wohl sehr nah dran. Somit waren wohl knapp 800 Fans dabei, um den ‘Helsinki Vampires’ die Ehre zu erweisen.
Das Konzert begann gleich mit der aktuellen Single ‚Two Horns Up‘, die in der Studioversion ein Duett mit dem Cradle Of Filth Sänger Dani ist.

Das Publikum war sofort voll da, und der Band merkte man an, dass sie auf diesen Moment, die neuen Songs endlich live spielen zu können, lange gewartet haben. The 69 Eyes spielten sich quer durch die Jahrzehnte, es wechselte ständig zwischen aktuellen Songs von ‚West End‘ und alten Klassiker. Nur Songs vom Album ‚Universal Monsters‘ suchte man in der Setlist vergebens, was die Epoche Gothic Rock angeht.

Fast alle Songs waren zum Tanzen, Hüpfen und Springen geeignet, nur bei ‚Borderline‘ und ‚Wasting The Dawn‘ nahm man mal etwas das Tempo raus – schließlich brauchten Band und Fans ja auch mal einen Moment zum Verschnaufen.



Nach ’27 & Done’ gab es dann noch ein ganzes Feuerwerk an Hits. Den Anfang des furiosen Finales machte der Song ‚Feel Berlin‘. Es ist immer wieder ein Genuss, diesen Song direkt in der deutschen Hauptstadt live zu hören.
Dann gab es mit ‚Brandon Lee‘ und ‚The Chair‘ zwei Songs von Beginn des Jahrtausends, als es noch in war, Musik TV zu schauen – jeder kennt die beiden Videoclips zu den Songs noch von Kanälen wie VIVA oder MTV.
Den krönenden Abschluss gab es dann mit ‚Lost Boys‘. ‚You wanna rock‘? fragte Sänger Jyrki69 schon bevor der Song begann in Richtung Publikum. Weißes, grelles Licht erhellte jedes Mal die Bühne, wenn er diese Worte wiederholte – dann kehrte sich das Spiel um, und das Publikum brüllte ‚‘You wanna rock?‘ zurück. Ein toller Abschluss eines schönen Konzertabends.

Lasst uns alle gesund bleiben, und in 10 Jahren das 40jährige Bandjubiläum zusammen mit den ‘Helsinki Vampires feiern’.

Setlist The 69 Eyes

01. Two Horns Up
02. Never Say Die
03. Black Orchid
04. Perfect Skin
05. Cheyenna
06. Borderline
07. Betty Blue
08. Hell Has No Mercy
09. Crashing High
10. Dance D’amour
11. Wasting The Dawn
12. 27 & Done
13. Feel Berlin
14. Brandon Lee
15. Framed In Blood
16. The Chair
17. Lost Boys

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