Faderhead, Scheuber Berlin, Frannz Club 02.03.2018

von Marko Jakob


Scheuber

Nach vielen erfolgreichen Jahren mit der Band Project Pitchfork begann Dirk Scheuber 2016 mit dem Debutalbum ‘The Me I See’ seine Solokarriere. Ein zutiefst intimer, verletzlicher und bewusst persönlicher Einblick in sein Innerstes, in den unergründlichen Ozean seiner Seele. In Emotion gefasste, düster-elektronische Musik, so lässt sich ‘The Me I See’ am ehesten beschreiben. Unüberhörbar und unverkennbar ist sein Gespür für gefühlvolle, intelligente und berührende Klänge. Im Sommer 2017 legte Scheuber mit ‘Changes’ sein zweites Album nach. Mal satt und voluminös, mal verträumt, immer melancholisch, immer unverkennbar Dirk Scheuber.

Kurz nach 20 Uhr ging es los im Berliner Frannz Club, in dem Scheuber bereits 2017 beim Sin City Festival aufgetreten ist. Wie immer war das Berliner Publikum anfangs noch nicht vollzählig vertreten. Scheuber begann sein Set mit dem Song ‘Space’ von seinem Debutalbum. Doch schon beim Titel ‘Human’, zu dem es einen schönen schwarz/weiß Videoclip gibt, kam Bewegung ins Publikum. Auch die neuen Songs kamen bei den Berlinern gut an, und es wurde allmählich immer mehr getanzt. Scheuber genoss es, als Sänger im Mittelpunkt auf der Bühne zu stehen, aber man merkte ihm auch an, wie emotional seine Texte zum Teil sind. Versunken in seiner Musik präsentierte er tolle Elektrosongs. Scheuber bedanke sich mehrmals beim tollen Berliner Publikum für den schönen Abend und beschloss sein Set mit dem Titel ‘Out Of Time’.

Setlist Scheuber
Space
Human
Metabeats
Averell
Spiritwalker
Wire
Rumours
Form
Out Of Time


Faderhead

Seit über 10 Jahren ist Faderhead inzwischen in der Electro Szene unterwegs und nicht mehr wegzudenken. Faderhead ist das Projekt des deutschen Sängers und Produzenten Sami Mark Yahya. Der Stil der Band bewegt sich zwischen Electro-Pop und Aggrotech. Sie waren bereits Gast auf den großen Szenefestivals, wie zB. Wave Gotik Treffen, Amphi Festival und M’era Luna Festival. Das Debutalbum ‘FH 1’ erschien 2006 und erhielt von der Presse durchweg positive Kritiken. Fast jedes Jahr folgte ein neues Studioalbum. Im November erschien das aktuelle Album ‘ Night Physics’. Das Album ist diesmal wesentlich weniger hart und aggressiv als seine Vorgänger. Es enthält toll produzierte und gut gesungene Electrotracks mit eingängigen Melodien.

Nun war es so weit: Faderhead betrat die Bühne im Frannz.
Begleitet wurde Sänger Sami Mark Yahya von Jörg Lütkemeyer von Straftanz an den Keyboards. Das Konzert begann mit dem Titeltrack des neuen Albums, und es wurde bald klar, dass es an diesem Abend eine große Electroparty geben würde. Der Club war nun gut gefüllt, aber es war auch noch genug Platz zum tanzen; und getanzt wurde fast die ganze Zeit und fast alle machten mit. Obwohl Sami krank war, bot er den Berlinern eine tolle Show, er nutze die ganze Breite der Bühne aus. Einige Fans befürchteten sogar im Vorfeld, dass das Konzert aufgrund der Krankheit des Sängers abgesagt werden würde. Aber er sagte dann: “Mit eurer Hilfe schaffe ich das.” Ein paar Mal Nasenspray während des Auftritts, und weiter ging es mit dem Springen und Stimmung machen. Sami war an diesem Abend sehr gesprächig und hatte trotz allem sehr viel Spaß mit den Berlinern. Er unterhielt sich oft dem Publikum und ließ sogar ab und zu die Fans in der ersten Reihe singen. Er erzählte zum Beispiel, dass beim ‘Beavis and Butthead’ schauen die Idee für einen Videoclip entstand. Später sagte er dann mit einem Lächeln im Gesicht, dass es in fast allen seiner Songs um Ex-Freundinnen geht, und dass sich nun jeder selber denken kann, wie viele Ex-Freundinnen er schon hatte.
Im Set enthalten waren über die Hälfte der Songs des aktuellen Albums, unter anderem auch ‘Know Your Darkness’, einer der besten neuen Titel.
Auf jeden Fall funktionieren alle neuen Songs live sehr gut, und sorgten im Wechsel mit den alten Stücken für eine perfekte Mischung. Faderhead klingt so abwechslungsreicher als je zuvor und dürfte dadurch wieder viele neue Fans dazu gewonnen haben.
Zum Abschluss eines tollen Konzertabends gab es den Clubhit ‘TZDV’.

Setlist Faderhead
Night Physics
Generation Black
Fistful Of Fuck
Champagne And Real Pain
Escape Gravity
Swedish Models
Freaks
Know Your Darkness
Every Hour Kills
Someone Else’s Dream
Dancers
Vanish
Noise. Voices. Noise. Silence. Rework
No Gods No Flags No Bullshit
Take Your Fuckin’ Meds
O/H Scavenger
All The Devils
Them Skinny Witches
Sexyback
Home Of The Creeps
Houston
TZDV