Am Morgen des dritten Tages ist Zeit für ein kleines Fazit – und was soll man da noch sagen – das Area 53 Festival wird immer noch ein bisschen besser. Das familiäre Event zeichnet sich durch extrem kurze Wege auf dem Festivalground aus – Merch, Essen und Trinken, Toiletten, Autogrammstunden, Bühne – alles nur eine Sache von ein bis zwei Minuten. Auch die außerhalb des Festivalgeländes gelegenen Stände, sowie Parkplätze und Campingplatz sind schnell erreichbar und es ist keine besondere sportliche Fitness erforderlich. Das Essen kam bei den Besuchern gut an und die Fressmeile war ziemlich gut frequentiert. Auch das trinken floss bei dem warmen Wetter in Strömen – das absolute Highlight ist aber nach unserer Meinung wieder das kostenlose Trinkwasser.

von Marko Jakob und Lucifera Nightmare

JAZZ GITTI

Heute hieß es früh aufstehen, denn es war Frühshoppen mit Jazz Gitti angesagt. Freche, lustige Sprüche am Fließband sowie Partymusik, die das Festivalvolk schon am Vormittag in beste Laune versetzten. Bier schmeckt wirklich auch schon vor dem Mittag, keine Frage. Jazz Gitti ist inzwischen ein beliebter Stammgast beim Area 53 Festival und sorgte für mindestens so viel Stimmung, wie bei mancher Metalband. Die Fans gehorchten der Gitti aufs Wort, und so wurde viel getanzt, gesungen und gelacht. Mega Stimmung war vor allem beim Song ‚A Wunda‘ von ihrem gleichnamigen Nummer 1 Album. Die Wiener Stimmungskanone verabschiedete sich mit den Worten „und wenn sie nicht gestorben ist, kommt sie nächstes Jahr wieder“. Gitti, das macht soviel Spaß jedes Jahr, wir hoffen, du kommst noch oft nach Leoben.

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DEARISCH

Kaum erwarten konnte es dann die erste Band des Tages. Dearisch waren schon vor der geplanten Zeit startklar und hatten richtig Bock die Menge zu rocken. Die österreichische Band nahm die Musikfans mit auf eine musikalische ‚Sonderfahrt‘, so der Titel ihrer letzten EP. Show und Stimmung waren richtig gut – Dearisch konnten den Schwung, der durch Gitti aufkam nutzen und hielt das Publikum weiter bei bester Laune. „Richtig geil hier“ hiess es dann von der Bühne, auch wenn der Blick der Musiker immer mal rüber zur Jazz Gitti‘s Autogrammstunde ging, wo etwa 100 Leute auf ein Autogramm warteten.

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WATCH THEM FAIL

Bei der nächsten Band wurde es noch etwas flotter – Watch Them Fail lieferten eine unglaublich lebendige Show ab. „Ihr seid schon zwei Tage hier – habt ihr noch Energie?“ fragte der Sänger. Die Energie der Fans war tatsächlich grenzenlos. Auf und vor der Bühne ging ordentlich die Post ab. Watch Them Fail haben ihr 2022 er Album ‚Hybris‘ beim renomierten Label Wormholedeath veröffentlicht. Die Jungs aus Graz haben sich übrigens auch als Jazz Gitti Fans geoutet. Na da sollte sich doch in Zukunft mal was machen lassen – Jazz Gitti im Duett mit einer Rock- oder Metalband. Mit diesem Auftritt hat die Band garantiert den ein oder anderen neuen Fan dazugewonnen.

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SKULL CRUSHER

Harte Töne gab es dann bei der österreichischen Death Metal Band Skull Crusher, die ihren ausgefallenen Auftritt vom letzten Jahr nun nachholen konnten. Im Vorjahr wurden sie kurzfristig durch die Band Krankheit ersetzt. Nach den Songs gab es jeweils lautstarken Jubel, so zum Beispiel nach ‚Vaporize‘ von der EP ‚Messiah‘. Das Quintett präsentierte dann hier in Leoben auch noch nagelneue Songs. „Die folgenden drei Lieder sind von unserer neuen Mini CD ‚The Nil‘.“ sagte Sänger Andreas. Auch die neuen Songs krachten ordentlich los und brachten die Haare der Metalfans in Bewegung. Auch nach über 30 Jahren Bandgeschichte sind Skull Crusher kein bisschen müde und waren genau die richtige Nachmittagsbeschallung für alle Death Metal Liebhaber.

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SILENZER

Die nächste Band war für uns mit die größte Überraschung des Festivals. Silenzer aus Österreich – das war ein geiler Abriss. „Es ist so schön hier sein zu dürfen und danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, unser Set anzusehen“ sagte der Sänger und lieferte mit seinen Bandkollegen eine sympathische und stimmungsvolle Show ab. Metalcore und deutsche Lyrics – das funktioniert nicht immer – aber bei Silenzer ist alles wie eine Einheit. „Ich will, dass die Bühne bebt wie bei einem Erdbeben, wenn ihr gleich springt“. Die Fans im Publikum hoben nun ab und sprangen, als hätte das Festival gerade erst begonnen. „Wir waren im Studio und haben euch einen neuen Song mitgebracht – habt ihr Bock? – der Song heißt Hurricane“. Die Stimmung war top und nun gab es auch eine Wall of Death. „Wir sind froh, dass wir nach drei Jahren wieder auf diesem schönen Festival sein können“ hiess es dann. Und wir sind froh, dass wir Silenzer in ein paar Wochen beim Rock Castle Open Air erneut live sehen dürfen. Dann gab es kurz vor Ende der Show noch ein grandioses ‚Last Resort‘ Cover des Papa Roach Hits. „Ich will ein Meer aus Headbangern sehen, egal was für Haare ihr habt“. Einfach nur ‚wow‘.

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NAKKEKNAEKKER

Dann wurde es wieder richtig hart. Nakkeknaekker, die vor wenigen Monaten schon den Viper Room Vienna zerlegten, boten auch beim Area 53 Festival eine mitreißende Show. „Kommt näher nach vorn“ sagte der Sänger. Und es lohnte sich weit vorn zu stehen, denn die Jungs aus Dänemark gaben hier sowas wie einen Crashkurs im Headbangen. Unentwegt kreisten ihre Köpfe. Die 2020 gegründete Band ist steil auf dem Weg nach oben und hat schon bei großen skandinavischen Open Airs gespielt, so zum Beispiel beim legendären Roskilde Festival in ihrer Heimat. Sänger Christoffer und seine Bandkollegen boten krasse Action auf der Bühne. Nakkeknaekker wird man in Zukunft mit Sicherheit auf dem einen oder anderen großen Event auch außerhalb von Skandinavien bewundern dürfen.

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BLAZE BAYLEY

Jetzt war wieder Zeit für eine Metal-Legende. Über 25 Jahre ist es inzwischen her, dass Blaze Bayley Sänger der Band Iron Maiden war. Nun zieht er mit seiner nach ihm benannten Band von Bühne zu Bühne und von Festival zu Festival. Mit seiner gestenreichen Show animierte er gekonnt das Publikum – ein echter Bühnenprofi eben. Die Fans standen nun dicht gedrängt und streckten der Band die Fäuste und die Metalhände  entgegen. Die gut gelaunten Musiker schmetterten dem Publikum Songs von den Iron Maiden Alben ‚The X Factor‘ und ‚Virtual XI‘ um die Ohren. Die Stimmung war nun unglaublich und Blaze Bayley stand auf der Bühne und wollte das Publikum vor Begeisterung schreien hören – wie ein Animateur bei einer Laola Welle stachelte er die Fans immer wieder an und adelte die Österreicher zum Schluss als „unglaublich tolles Publikum“.

Setlist Blaze Bayley Area 53 Festival 2024
01 Lord of the Flies 02 Sign of the Cross 03 Judgement of Heaven 04 The Clansman 05 Como estais amigos  06 Man on the Edge 07 Futureal

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ALESTORM

Auch heute gab es einen farblichen ‚Ausrutscher‘ beim Area 53 Festival. Die traditionelle riesige gelbe Ente auf die Bühne sowie die Vorliebe der Band Alestorm für grüne Hosen und Gitarre, sowie den schicken grüngelben Schottenrock sind ja eh längst bekannt. Die Jungs lieferten wie gewohnt eine coole Liveshow ab und stachelten die Fans so richtig an „Ich hab gehört, ihr seid das lauteste Publikum.“ Wie immer bei Alestorm Konzerten war die Stimmung phänomenal – auch das Wetter passte nach wie vor. Ab dem vierten Song gab es eine Überraschung , denn die Band bekam weiblichen Zuwachs auf der Bühne. Die deutsche Drehorgelspielerin Patty Gurdy verlieh der Show das gewisse Etwas und nicht nur mit ihrer genialen Gesangseinlage zum Bespiel bei ‚Zombies ate my Brain‘ weckte sie die Hoffnung bei vielen Fans der Band – bitte, bitte lass Patty eines Tages fixes Bandmitglied werden. Schauen wir einfach, was die Zukunft bringt. Auf jeden Fall war bei der Alestorm Show das Stimmungsbarometer so ziemlich am Anschlag.

Setlist Alestorm Area 53 Festival 2024
01 Keelhauled 02 Back Through Time 03 Mexico 04 Alestorm 05 Under Blackened Banners 06 Hangover (Taio Cruz cover) 07 Zombies Ate My Pirate Ship 08 Uzbekistan 09 Voyage of the Dead Marauder 10 Nancy the Tavern Wench 11 P.A.R.T.Y. 12 Shit Boat (No Fans) 13 Drink 14 Fucked With an Anchor

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1349

Die Zeit rannte nun und das Festival ging schon auf die Zielgerade. Toll geschminkt betrat nun mit 1349 eine norwegische Black Metal Legende die Bühne. Mit ihren finsteren Tönen vertrieben sie die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Die Band hatte neben den Songs aus der weit über 25-jährigen Karriere auch einen Titel vom im Oktober 2024 erscheinenden neuen Album ‚The Wolf And The King‘ mit dabei. Toller Sound, schönes Bühnenlicht und jede Menge Nebel sorgten für eine fabelhafte Atmosphäre und ließen die Black Metal Herzen schneller schlagen. Wer mehr von 1349 sehen mag, der sollte sich am 12. Oktober 2024 auf den Weg in die Arena Wien machen, denn die Norweger nehmen am Vienna Metal Meeting 2024 teil – dann vielleicht schon mir mehr neuem Material.

Setlist 1349 Area 53 Festival 2024
01 Sculptor of Flesh 02 Slaves 03 Through Eyes of Stone 04 Ash of Ages 05 Striding the Chasm 06 I Am Abomination 07 Golem 08 Atomic Chapel 09 Dødskamp 10 Abyssos Antithesis

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BEHEMOTH

Mit ein bisschen Verspätung stand dann der Headliner des Area 53 Festivals 2024 auf der Bühne. Behemoth aus Polen haben es mehrfach geschafft, mit ihrem Extreme-Metal in ihrer Heimat die Spitzenposition der Albumscharts zu erobern. Auch im deutschsprachigen Raum geht es für die Jungs um Sänger Adam regelmäßig in die Top20. Die Show begann mit dem Titel ‚ Once Upon a Pale Horse‘ vom aktuellsten Album. „Wer von euch ist vor 1991 geboren?“ fragte Adam dann in Richtung prall gefülltes Festivalgelände. „Das ist das Jahr, in dem Behemoth geboren wurde.“ Die Musiker hatten spektakuläre Mikrofonständer, außerdem waren links und rechts etwa drei Meter hohe Podeste aufgebaut, auf die hin und wieder Bassist und Gitarrist einen Ausflug machten. Das war auch teilweise von Nöten, da es am Rand der Bühne aller paar Minuten richtig heiß wurde. Feuer schoss unentwegt nach oben – mal gekreuzt, dann wieder fächerförmig. Dann gab es einen Song, den Behemoth noch nie live gespielt hatten bis jetzt – ‚Cursed Angel of Doom‘. Das Publikum war völlig in Ekstase und angetan von der umwerfenden Metalshow – an ein frühzeitiges Nachhause gehen war nicht zu denken, niemand wollte auch nur eine einzige Minute von diesem Spektakel verpassen. Egal, wo man auf dem Festivalgelände stand – die Show von Behemoth war ein purer Genuss für Ohren und Augen.

Setlist Behemoth Area 53 Festival 2024
01 Once Upon a Pale Horse 02 Ora Pro Nobis Lucifer 03 Conquer All 04 Ov Fire and the Void 05 Cursed Angel of Doom 06 Christians to the Lions 07 No Sympathy for Fools 08 The Deathless Sun 09 Blow Your Trumpets Gabriel 10 Bartzabel 11 At the Left Hand ov God 12 Chant for Eschaton 2000 13 O Father O Satan O Sun!

https://www.facebook.com/behemoth

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