DARK HORIZON OPEN AIR BERLIN 11.07.2020 TAG 2 – FESTIVALBERICHT
von Marko Jakob
Addicted Dreams
Am zweiten Festivaltag ging es bereits um 17 Uhr los, schließlich war ja am Samstag eine Band mehr am Start, als am Vortag. Als erste Band betraten Addicted Dreams aus Berlin die Bühne. Sänger Rene begrüßte die Besucher und sagte, dass dieser Auftritt das bisher früheste Konzert der Band war.
Auch auf einem Teppich, der auf der Bühne ausgelegt war, hatten sie zuvor noch nie gespielt.
Das Festivalgelände war schon ganz gut gefüllt und das Wetter spielte auch mit. Es war zwar etwas kühl für Mitte Juli, aber die Sonne strahlte von einem wolkenlosen Himmel. Das Duo konnte mit ihrem angenehmen Synthpop einige Besucher zum Tanzen bringen und so vergingen die ersten 35 Minuten des Abends ziemlich schnell.
Setlist Addicted Dreams
01. Play With Me The Game
02. Dark Loneliness
03. Get You Closer
04. Sweet Like An Angel
05. Don’t Say It’s Simple
06. That I Can Live
07. My Head
08. I Don’t Believe
09. Beautiful Day
Haedzor
Weiter ging es mit Haedzor. Die Band aus Berlin hat bisher zwei Studioalben veröffentlicht. Das aktuellste Werk ‚Weltengeflüster‘ stammt aus dem Jahr 2018. Die Band um Sänger Gunnar mit seinen zwei Keyboardern spielte eine Mischung aus Synthie und Electro. Beim Auftritt von Haedzor war das Festivalgelände schon richtig gut gefüllt – die Band bedankte sich bei den Leuten, die beim Festival erschienen sind und natürlich ganz besonders beim Veranstalter. Man merkte den drei Musikern an, dass sie Spaß hatten, wieder live spielen zu können und ein Teil des 1. Dark Horizon Open Airs gewesen zu sein.
Setlist Haedzor
01 Anomalie1 (Intro)
02 Pain
03 Excessive Party Boy
04 The Dark Side Of The Moon
05 Black
06 Land Of Darkness
07 Brenne!
08 Rosmarie
09 Feuer, Eis und Krautsalat
10 Knock, Knock
SynthAttack
Bei der nächsten Band ging dann vom ersten Ton an so richtig die Post ab – Action sowohl auf, als auch vor der Bühne. Das war Party Musik mit großer Abwechslung – Dark Electro, Industrial, Harsh, Aggrotech, EBM – diese Bandbreite an Genres gibt die Band auf ihrer Facebookseite an.
Sehr auffällig war unter anderem das coole Make-Up von Sänger Martin. Auch sein Outfit war eines der schönsten am ganzen Wochenende. Außerdem für Abwechslung sorgten die beiden Tänzerinnen, die bei einigen Songs absolut synchron tanzten – das fand im Publikum viele Nachahmer – ein Teil der Cyber Gothic Fraktion war nämlich auch beim Dark Horizon Open Air anwesend.
Bei einigen Songs kam Keyboarderin Nicole nach vorn ans Mikrofon und sang zusammen mit Martin ein paar schöne Duette. Die Bässe dröhnten eine Stunde lang durch das kleine Wäldchen in Berlin Haselhorst. Diese Musik funktioniert sowohl live, als auch auf dem Dancefloor oder im Autoradio.
Setlist SynthAttack
01. One Force
02. Join Us
03. Addicted To The Thrill
04. Bring The Madness Back
05. Insomnia
06. Until The Dawn
07. Harsh Will Never Die
08. Straight To Hell
09. Enjoy The Pain
10. Final Salvation
11. Dirty Dark Electro
12. Call Me Insane
13. Life Is A Bitch
Intent:Outtake
Die Zeit verging heute gefühlt schneller als am Vortag. Wir waren nun schon bei der vorletzten Band angekommen – Intent:Outtake aus Leipzig. Seit Jahren stürmen sie mit ihren Alben und Songs die Deutschen Alternative Charts und sind natürlich längst keine Unbekannten mehr.
Nach einem langen Intro begann der Auftritt mit grünem Licht und viel Nebel zum Song ‚Der Mann im Spiegel‘. Das Publikum war von Beginn an begeistert und hatte richtig Spaß am Auftritt der Dark Electro Formation. Sänger Bastian bedankte sich während des Konzertes bei so ziemlich jedem, der an diesem Festival mitwirkte, natürlich auch bei den vielen Fans.
Bei zwei Songs bekamen Intent:Outtake Unterstützung von Chris L, der sich vor seinem Auftritt später mit Agonoize schon mal warm singen konnte. Beim zweiten Song hatte er dann einen Teil des Textes vergessen und musste eine zeitlang ziemlich lachen.
Zwischendurch gab es dann mal eine etwas ruhigere Nummer zum Ausruhen, dann ging es aber sofort wieder mit schnellen Beats weiter. Die Stimmung bei Intent:Outtake war richtig gut und so verging diese Stunde auch wie im Flug.
Setlist Intent:Outtake
01. Intro
02. Mann im Spiegel
03. Es ist Krieg
04. From Wolves and Rats
05. Auf Ewigkeit
06. Der letzte Tanz
07. Masks
08. Paved
09. Eclipse
10. Endtime Prophets
11. Neustart
12. Dystopie
13. Out of Decay
Agonoize
Nun war schließlich der Headliner an der Reihe. Jetzt drängten fast alle nah an die Bühne, aber zum Glück blieb zumindest vor der Bühne bis zum Schluss alles absolut friedlich und der geforderte Abstand wurde, so gut es ging, eingehalten. Auf der Bühne gab es nun allerdings ein Blutbad in dem kleinen Wäldchen in Berlin. Aber die eingefleischten Agonoize Fans waren natürlich darauf vorbereitet und wussten, was auf sie zukommt. Während der Hellectro Show flossen und spritzten literweise Kunstblut über die Bühne und ins Publikum. Gekonnt und spielerisch schlitze sich Chris L. mit einem riesigen Messer den Hals und später auch die Blutgefäße an den Handgelenken auf.
Die im Publikum, die Agonoize noch nie live gesehen hatten fragten sich natürlich, wo Herr Lorenz diese Unmengen an Blut versteckt hatte. Musikalisch gab es auch ein absolutes Feuerwerk – es folgte Song auf Song und die Stimmung im Publikum steigerte sich immer mehr.
Als Chris L. dann die Bühne über den Graben verließ und davonstapfte rechneten Alle schon mit dem Ende des Konzertes. Aber die lautstarken ‚Zugabe‘ Rufe lockte die Band nochmals zurück. Es folgten zwei weitere Songs – den Abschluss des Dark Horizon Open Airs 2020 besiegelte das Kiss Cover ‚I was made for loving you‘.
Setlist Agonoize
01. Apeirophobia
02. Schmerzpervers
03. Dafür (Version)
04. Koproralie
05. Blutgruppe Jesus
06. Glaubenskrieger
07. The Fall
08. Teufelskind
09. The Vampire Tale
10. Gottlos
11. Deutsch
12. Femme Fatale
13. Antiheld
14. Breathe
15. Bis das Blut gefriert
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16. Staatsfeind
17. I was made for loving you
Eine tolle Veranstaltung in einer Zeit, in der fast keiner mit sowas gerechnet hat. Genau das brauchte Berlin jetzt und vor allem auch die konzerthungrigen Fans. Das schreit nach einer Wiederholung im nächsten Jahr. Die Location war nahezu perfekt, vielleicht könnte man noch versuchen, den Parkplatz vorm Gelände benutzbar zu machen und das mit dem Wetter geht im Sommer auch etwas besser – aber das war im Corona-Jahr 2020, so glaube ich, allen Besuchern egal. Vielen Dank für das tolle Wochenende und hoffentlich bis zum nächsten Mal.