Interview: Florian Grey – November 2017

Von Marko Jakob

Pix 666: Du hast ja schon öfter Acoustic Shows gespielt. Wann und wie kam es zur Idee für eine eigene Acoustic Tour?

Florian Grey: Ich versuche jeden Winter einige Acoustic Konzerte zu spielen, bisher war das im Rahmen der „Rock meets Silence“ – Reihe. Die Idee hatte ich schon auf der „Banished & Gone“ Tour und da ich dieses Jahr kein Teil der RmS Konzerte bin, lag eine eigene Tour nahe.


Pix 666: In deiner früheren Band Eves End war der Musikstil sehr vom Gothic Rock/Metal geprägt und der Vergleich mit finnischen Bands ließ nicht lange auf sich warten. Magst du persönlich finnische Rockmusik (welche Bands)?

Florian Grey:
Ich war schon immer vom „Nordic way of music“ begeistert. Ohnehin stehe ich mehr auf europäische Produktionen, da mir die amerikanischen Sachen oftmals zu glattgebügelt und zu überproduziert sind, hier legt man heute vermehrt Wert auf das abkassieren als auf Musik. Es gibt jedoch brillante Songwriter dort drüben. Ich glaube im Endeffekt ist das einfach Geschmacksache. Bei EE konnte ich meiner Vorliebe freien Lauf lassen, da ein großer Einfluss eben diese nordischen Bands waren und ich damals sehr oft in Helsinki war, hat mich das natürlich auch inspiriert. Hm, welche finnischen Artists/Bands habe ich momentan auf meiner Playlist: Ach ja, meine Freunde Jaani Peuhu und Rain Diary oder auch gerne Sachen von Nightwish oder Tarja, ein paar Songs von Private Line, auch Leo Stillman. Im Grunde viele verschiedene Musikrichtungen, auch Damn Seagulls oder Klamydia.



Pix 666:
Gehst du privat gerne und oft auf Konzerte? Welches Konzert wirst du als nächstes besuchen?

Florian Grey: Wenn ich Zeit habe gehe ich gerne zu Konzerten. Das Nächste, welches ich unbedingt sehen wollte war das von Hardcore Superstar aber zurzeit stehe ich im Studio zur neuen Albumproduktion.


Pix 666: Seitdem du als Solokünstler unterwegs bist, hat sich der Stil deiner Musik geändert, ist vielseitiger und reifer geworden. Woher kam die Inspiration zum neuen Stil?

Florian Grey: Ich würde nicht von einem neuen Stil sprechen, eher eine Weiterentwicklung und ein Loslösen von der Genreabhängigkeit. Der Unterschied ist einfach der, dass ich mittlerweile über das Leben im Großen und Ganzen schreibe, was viel interessanter und facettenreicher ist. Ich bleibe mir selbst aber trotzdem musikalisch treu.


Pix 666: Gibt es für dich musikalisch Grenzen, was Abwechslung und Vielseitigkeit angeht? Welche Arten von Musik würdest du nie machen wollen, auch wenn du dadurch berühmt werden würdest?

Florian Grey: In erster Linie mache ich Musik, weil ich mich anders einfach nicht ausdrücken kann und das gibt mir die Möglichkeit das Leben mit allen Nuancen und Farben zu verarbeiten und sehen, was sehr viele Melodien Musikbereiche beinhaltet. Mit welchen Genres ich allerdings so gar nichts anfangen kann sind zum einen deutscher Gangsta Rap oder modern Hip Hop, das zieht mich zu arg runter. Schlager ist auch so ein Ding, das mich einfach nicht abholen will.


Pix 666: Erzähle uns bitte von der Zusammenarbeit mit Chris Harms (Lord of the Lost) an deinem Album ‘Gone’. Wie habt ihr euch kennengelernt und wie entstand die Idee für die gemeinsame Arbeit?

Florian Grey: Chris und ich kennen uns schon länger. Wir wollten mal zusammen touren, als LOTL noch jung und ich noch bei meiner vorigen Band war. Wir trafen uns glaube ich 2012 auf dem Mera Luna wieder und sprachen da schon über eine mögliche Zusammenarbeit, da ich wusste das Chris auch produziert. Wir blieben in Kontakt und 2014 kamen wir musikalisch zusammen. Zur Zusammenarbeit kann ich sagen das Chris und auch Benjamin Lawrenz mein vollstes Vertrauen hatten und auf „Gone“ großartige Arbeit geleistet haben.



Pix 666: Du bist ja aktuell wieder im Studio, um am neuen Album zu arbeiten. Wie weit sind die Arbeiten fortgeschritten und wird Chris Harms erneut Teil der Produktion sein? Gibt es vielleicht schon einen Namen für das neue Album?

Florian Grey: Das neue Werk entsteht im Wide Noise Studio mit Hilton Theissen als Produzent. Wir arbeiten gerade die Demos aus, die Von Marengo und ich in einem „Boot Camp“ geschrieben und ausgearbeitet haben. Auch Matteo VDiva Fabbiani hat an sechs Stücken maßgeblich mitgeschrieben. Es wird ne ganze Ecke härter und grooviger. Ja, es gibt einen Namen für das neue Album… Alles zu seiner Zeit. 🙂


Pix 666: Bleibt bei der vielen Arbeit eigentlich noch Zeit zum Proben für die Acoustic Tour?

Florian Grey:
Also in den nächsten Wochen bin ich komplett eingebunden. Da ich mit großartigen Musikern zusammenarbeite, bereiten wir uns alle getrennt auf die Proben vor, treffen uns dann um die Songs zu spielen. Es ist ja auch nicht so das wir die Songs zum ersten mal spielen.


Pix 666: Auch wenn du bestimmt nicht alles verraten möchtest, können wir die Fans ja trotzdem ein bisschen neugierig machen. Sind für die Acoustic Tour Duette geplant und wirst du wieder Cover Versionen spielen ?

Florian Grey: Duette… Man weiß ja nie was passiert, das ist ja das schöne am akustischen, all das ist hautnah, bleibt bei uns an diesem Abend und wird unendlich. Musik auf das Herzstück reduziert und pur, so wie die Stücke mal entstanden sind. Cover wird es geben, das ist ja auch eine kleine Tradition, eine Handvoll meiner Lieblingssongs zu spielen und diesmal sind Stücke dabei, die mich schon sehr lange begleiten.


Pix 666: Als Musiker wünscht man sich gut gefüllte oder ausverkaufte Clubs. Aber Mal ehrlich Florian, was war bis jetzt das kleinste Publikum, vor dem du gespielt hast und wie war dein Gefühl dabei?
Florian Grey: Mein Gefühl ist so: Ich gehe immer auf die Bühne, wenn ich gesundheitlich dazu in der Lage bin, ob da jetzt eine Person oder hundert vor der Bühne stehen. Diese eine Person hat ihr Geld ausgegeben um meine Jungs und mich zu sehen, weil sie die Musik vielleicht liebt und ihre eigenen Geschichten mit ihr verbindet. Warum sollte ich diese Person enttäuschen nur um, und ich spreche hier ausnahmslos für alle im Team Grey, mein Ego vorausschieben. Ausserdem wenn meine Jungs und ich doch schonmal da sind… 😉


Pix 666: Du hast in der Vergangenheit auch schon auf großen Festivals, wie Hexentanz Festival, Autumn Moon Festival oder Wave Gotik Treffen. Was war bisher als Musiker dein schönstes Konzert und was dein kuriosestes Erlebnis auf der Bühne?

Florian Grey:
Ich kann Dir gar nicht sagen, welches mein Lieblingskonzert war. Meine Jungs und ich freuen uns immer zu spielen und eingeladen zu werden. Ich mochte alle Konzerte bisher, alle sind so verschieden. Das klingt abgedroschen, ist aber so.


Pix 666: Woher nimmst du Inspiration für deine zum größten Teil traurigen Texte?

Florian Grey: Inspiration, das habe ich ja schon angesprochen, finde ich überall und dass immer im Leben an sich. Das was mich bewegt schreibe ich nieder. Für einige scheint diese Geschichten sehr traurig aber ich nenne sie eher sehr nah und ungefiltert am Leben.


Pix 666: Gibt es Musiker, mit denen du gern Mal zusammenarbeiten würdest?

Florian Grey: Hm, gerne würde ich mal mit Tarja ein Duett singen oder mit Laith Al-Deen zusammenarbeiten.


Pix 666: Würdest du, wie einige andere deutsche Künstler/Bands neben Englisch auch auf Deutsch singen, oder ist das für dich kein Thema?

Florian Grey: Klar, ich habe zuvor auch schon deutsch gesungen und könnte mir vorstellen, wenn es je zu einer Zusammenarbeit mit dem Laith kommen sollte, deutsch zu singen. Das lustige ist, dass ich letzte Woche einen deutschen Song geschrieben habe. Ob der das Licht der Welt erblickt weiß ich noch nicht, da er in englisch nicht funktionieren würde. Mal sehen.


Pix 666: Hast du derzeit neben der Musik noch einen anderen Job und was war in der Vergangenheit der Job, den du am wenigsten gemocht hast?

Florian Grey: Musik ist eigentlich ein Fulltimejob aber mein „sonstiges“ Tätigkeitsfeld hat auch mit Musik zu tun, jedoch eher mit PR, Booking und zu Beginn als Techniker bzw. Soundmann. Ich habe mal in einer Druckerei und Medienagentur gearbeitet, das war mitunter der undankbarste Job indem ich gearbeitet habe.


Pix 666: Du trittst deinen Fans sehr herzlich und freundlich gegenüber. Was für andere gute Eigenschaften und Stärken hast du?

Florian Grey: Das können Andere eigentlich besser beurteilen. Puh, gute Eigenschaften… Mal sehen, ich glaube, Empathie, Zielstrebigkeit und Hilfsbereitschaft sind genug in der Aufgezählt. Im Grunde bin eigentlich immer ich selbst, sei es auf der Bühne als auch privat.


Pix 666: Zum Abschluss noch eine Frage zur bevorstehenden Acoustic Tour. Bei der 3 der 4 Shows werden Sorrownight mit dabei sein, die schon auf der ‘Banished and Gone’ Tour mir dir und ‘Eyes Shut Tight’ mit unterwegs waren. Wie ist die Wahl wieder auf Sorrownight gefallen? Seid ihr seitdem ständig in Kontakt, oder sogar Freunde geworden? Gibt es überhaupt viele Freundschaften im Musikbusiness?

Florian Grey: Wir redeten schon damals kurz über eine Idee zu akustischen Terminen auf Tour und waren seither im unregelmäßigen Kontakt. Sie kamen mir sofort in den Kopf als wir die Termine planten und da sie obendrein gut und professionell sind, haben wir das fest gemacht. Ich glaube an Freundschaften im Musikbusiness, ich zumindest kann ich ein paar Musiker meine Freunde nennen und das ganz ohne Neid und Missgunst. Wir wollen alle das gleiche und warum geht man ein Stück des Weges nicht zusammen. Auf der anderen Seite gibt es, wie im normalen Leben auch, jene die Dir ins Gesicht lachen, jedoch sofort die Axt zücken sobald man ihnen den Rücken zeigt.


Pix 666: Danke für deine Zeit. Ich wünsche viel Erfolg bei der Arbeit am Album und eine tolle, erfolgreiche Acoustic Tour! Vielleicht möchtest du noch ein paar Worte an deine Fans richten.

Florian Grey:
Danke Dir.
Ich freue mich auf den Dezember. Meine Mannschaft und ich werden uns den Allerwertesten für Euch abspielen.