QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Pedro Garcia (INHUMAN)

von Marko Jakob | 05.12.2025 |


Pix666: Hallo Pedro. Danke für deine Zeit. Wie geht es dir und den anderen aus der Band?

Pedro: Im Moment sind wir etwas ungeduldig, endlich wieder live zu spielen. Wir haben ein neues Line-up und das fühlt sich wie ein Moment der Erneuerung an. Außerdem ist das Performen des neuen Materials vom neuen Album ‚GLORIÆ‘ für uns alle etwas Neues, was wiederum sehr motivierend ist.

Pix666: Bitte stelle deine Band Inhuman den Lesern in ein paar kurzen Sätzen vor. Wie hat alles begonnen und welche Art von Musik macht ihr?

Pedro: Wir haben die Band 1992 in der Stadt Silves (Algarve, Portugal) gegründet. 1995 veröffentlichten wir unser erstes Demo ‚Pure Redemption‘, das sowohl in Portugal als auch im Ausland hervorragende Kritiken erhielt. 1996 kam unser erstes Album ‚Strange Desire‘ heraus, das weltweit in der Underground-Szene sehr gelobt wurde. 1998 folgte das nächste Album ‚Foreshadow‘, das 1997 in England aufgenommen und von Simon Efemey (Paradise Lost, The Wildhearts, Cancer…) produziert wurde. Zu dieser Zeit hatten wir die Chance, bei Music For Nations (damals ein großes Metal-Label) zu unterschreiben und auf Europatour zu gehen. Leider hatten wir Probleme mit unserem damaligen Label und konnten diese Chancen nicht nutzen. Das führte zu einigen Schwierigkeiten innerhalb der Band, und ich verließ sie schließlich. Einige Jahre später wurde die Band inaktiv. Jahre später kehrten wir zurück, und 2020 erschien unser Comeback-Album ‚Contra‘. Dieses Jahr kam ‚GLORIÆ‘ heraus und nun wollen wir mit neuem Line-up unseren Weg fortsetzen. Wir glauben, dass wir Gothic Metal spielen, mit Einflüssen aus verschiedenen anderen Stilen, auch wenn solche Labels immer subjektiv sind.


Pix666: Vor ein paar Wochen wurde also euer neues Album veröffentlicht – wie zufrieden seid ihr mit eurer Arbeit, und wie waren die Reaktionen der Fans auf ‚Gloriæ‘?

Pedro: Wir sind sehr stolz auf die Arbeit, die wir geleistet haben. Es war ein langer und anspruchsvoller Prozess, aber das Endergebnis und die Reaktionen, die wir sowohl vom Publikum als auch von der Presse bekommen haben, lassen uns glauben, dass sich alles gelohnt hat. Natürlich steht unsere persönliche Zufriedenheit an erster Stelle, aber zu wissen, dass das, was wir erschaffen haben, Menschen berührt, fühlt sich wirklich gut an.


Pix666: Wie läuft der Songwriting-Prozess bei Inhuman ab – wer ist wofür verantwortlich, und was inspiriert euch beim Schreiben?

Pedro: Von Anfang an war unser Gitarrist João Pedro einer der Hauptsongwriter. Dieses Mal war er der alleinige Komponist und hat eine herausragende Arbeit geleistet. Ich habe erneut alle Texte geschrieben, in einem Prozess, der nicht immer einfach war, mit dem ich aber hinsichtlich des Albumthemas und der Intensität mancher Inhalte sehr zufrieden bin. Musikalisch und textlich kann uns alles beeinflussen — was wir fühlen, was wir hören und was um uns herum passiert.



Pix666: Wie sieht es mit einer Tour für das neue Album aus – ist so etwas geplant?

Pedro: Im Moment versuchen wir, so viel wie möglich zu spielen. Wir haben einige Shows geplant und hoffen auf viele weitere, idealerweise auch im Ausland, da die Rezensionen ausgezeichnet sind.


Pix666: In Portugal gibt es einige sehr große und bekannte Metal-Open-Air-Festivals wie das Vagos Metal Fest, das Fans aus ganz Europa anzieht. Aber wie groß ist die Metal-Szene in eurem Heimatland? Gibt es vielleicht sogar einen Rock- oder Metal-Radiosender?

Pedro: Ich denke, für ein Land dieser Größe ist die Szene riesig. Jeden Tag tauchen Hunderte neuer Bands in einem Markt auf, der eigentlich sehr klein ist. Das macht die Dinge für alle schwieriger, meiner Meinung nach. Es wird zunehmend schwierig, live zu spielen, weil jedes Wochenende Dutzende von Events stattfinden. Bei diesem Überangebot sinken die Preise, und die Gagen für Künstler sind sehr niedrig. Das ist schade, denn die Bands hier werden immer besser, gehen aber letztlich in dieser überwältigenden Menge an Angeboten unter. Auch die Festivals sind sowohl in Anzahl als auch Qualität stark gewachsen, und Radiosendungen, die sich diesem Bereich widmen, gibt es schon seit Ende der 80er-Jahre.


Pix666: Eure Band hat eine Pause von etwa 15 Jahren eingelegt, bis zum Comeback 2017. Hast du dich in dieser Zeit anderen Projekten gewidmet, oder war es eine Pause komplett ohne Musik?

Pedro: Ja, aber nichts Ernstes oder Wichtiges.


Pix666: Zwischen der Gründung der Band und der Veröffentlichung eures aktuellen Albums sind mehr als 30 Jahre vergangen. In dieser Zeit hat sich die Welt – und besonders die Musikwelt – stark verändert. Damals wurde Musik ausschließlich auf physischen Tonträgern verkauft, während heute fast alles über Streaming läuft. Welche Ära hast du persönlich mehr genossen, und welche Vor- und Nachteile haben diese Phasen?

Pedro: Persönlich bevorzuge ich die Magie der 90er. Alles war schwieriger, aber auch echter und authentischer. Natürlich gibt es Aspekte der modernen Welt, die vieles erleichtern – zum Beispiel der Zugang zu Musik, Ausrüstung oder Instrumenten – alles ist heute viel zugänglicher. Kommunikation ist ebenfalls einfacher und unmittelbarer, aber sie hat nicht mehr den Charme der handgeschriebenen Briefe, die damals in der Underground-Szene verbreitet waren.



Pix666: Heutzutage sind viele Bands sehr versiert im Umgang mit Social Media. Wie wichtig ist das für euch als langjährige Musiker? Legt ihr viel Wert auf die visuellen Elemente, oder steht für euch weiterhin die Musik im Vordergrund?

Pedro: Heutzutage ist Social Media in jedem Bereich essenziell, und Musik bildet da keine Ausnahme. Ich gebe zu, dass wir uns noch daran gewöhnen müssen — für uns ist die Musik immer noch das Wichtigste, aber Social Media ist zweifellos ein notwendiges Übel. Leider scheinen „Likes“ und „Views“ den Markt zu bestimmen; dabei sind das Kennzahlen, die manipulierbar sind und das Publikum täuschen können.


Pix666: Ihr steht jetzt beim lokalen Label Alma Mater Records unter Vertrag, das 2016 von Moonspell-Frontmann Fernando Ribeiro gegründet wurde. Welche Vorteile hat euch dieser Deal gebracht – besonders in Bezug auf Organisation und Marketing?

Pedro: Ich glaube, Alma Mater ist das ideale Label für uns. Fernando Ribeiro kennt uns seit 1994, er hat unseren Weg verfolgt, weiß, wo wir in unserer Karriere Fehler gemacht haben, und kennt auch unsere Stärken. Er versteht unsere Musik, und das ist extrem wichtig. Ich denke, wir können mit dem Label wachsen; die Erfahrung von Fernando und Pedro (Vindeirinho) ist ein wertvolles Kapital, und ich glaube, dass wir gemeinsam gute Ergebnisse erzielen können.


Pix666: Vielen Dank für die interessanten Antworten – viel Glück für die Zukunft. Ich hoffe, euch eines Tages live zu sehen, vielleicht sogar auf Tour mit Moonspell hier in Wien.

Pedro: Danke für die Unterstützung. Wir laden alle ein, unsere Musik zu hören, und hoffen, euch bald irgendwo auf einer Bühne wiederzutreffen.


Fotos © BRUNO FIGUEIREDO & INHUMAN

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