QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Lars Riedel (MAELFØY)

von Marko Jakob


Pix666: Hey Lars. Danke für deine Zeit. Erzähl den Lesern, die euch noch nicht kennen, bitte mal kurz, wer ihr seid und welche Art von Musik ihr macht.

Lars: Hey Marko! Vielen Dank für die Einladung zum Interview. Jawoll, wir sind die Post-Hardcore Band Maelføy aus dem niedersächsischen Ort Ganderkesee, zwischen Bremen und Oldenburg. Unsere Musik bewegt sich irgendwo zwischen Silverstein, Imminence und Our Mirage. Wir legen einen großen Fokus auf den vielseitigen Gesang unseres Sängers und hauen live ab und zu auch ganz gerne mal eine Akustiknummer raus.


Pix666: Was war der ausschlaggebende Punkt für dich, dass du Musiker werden wolltest und wer sind deine Vorbilder oder Lieblingsmusiker?

Lars: Uii, so ganz genau beziffern lässt sich das glaube ich gar nicht. Angefangen mit Gitarre spielen hab ich etwa mit 17, relativ spät also eigentlich sogar. Damals hab ich viel Punkrock ala Rise Against oder blink-182 gehört. Das wollte ich auch nachspielen können und so kam alles ins Rollen, mit Gitarrenunterricht und allem, das volle Programm. Musikalische Vorbilder gibt es sicher einige. Caleb Shomo von Beartooth ist ein krasser Musiker, der ja (zumindest auf den alten Beartooth Alben) wirklich ALLES selbst gemacht hat. Als Gitarristen feiere ich Synyster Gates von Avenged Sevenfold nach wie vor sehr, auch oder vor allem weil ich dieses Level niemals erreichen werde hehe.


Pix666: Vor einigen Wochen ist eure neue Single ‚The Mask‘ erschienen – wie waren bisher die Reaktionen auf den Song und das Video?

Lars: Die Reaktionen sind nach wie vor überaus positiv, was uns wirklich freut! Angefangen von tollen Kommentaren auf YouTube und Insta bis zu Privatnachrichten oder auch persönliche Gespräche an den Merchtischen vor und nach Konzerten. Viele Leute scheinen sich mit den Inhalten des Songs identifizieren zu können und wenn es dann musikalisch auch ankommt, haben wir doch alles erreicht was wir wollen.


Pix666: Worum geht in ‚The Mask‘ und generell in euren Songs – gibt es da thematisch einen roten Faden?

Lars: Generell handeln eigentlich alle unsere Songs von persönlichen, emotionalen Themen. Zwischenmenschliche Geschichten, Verlust, Trauer, Depressionen – mag alles erstmal nach negativen Aspekten klingen aber wir versuchen immer, eine positive Botschaft mitzugeben. Zum Beispiel, dass man es schafft, einen dunklen Zeitpunkt im Leben zu überwinden und dass am Ende doch noch das Licht steht, metaphorisch gesprochen. Ähnlich ist es auch mit ‘the mask’.

Es geht darum, dass jeder Mensch im Leben verschiedene Identitäten einnimmt, die man eigentlich gar nicht ist und auch gar nicht sein will. Der Song ermutigt die Hörer:innen zu hinterfragen und in sich hineinzuhorchen mit einer abschließenden Message – sei du selbst! Wirf den symbolischen Blick hinter die Maske und setze diese ab!



Pix666: Zu Beginn eurer Bandkarriere habt ihr die EP ‚The World In Chains‘ veröffentlicht und im Dezember 2021 ist euer Debutalbum ‚Hollow Throne‘ erschienen. Ihr habt in dieser Zeit schon jede Menge Videoclips zu den Singles gedreht. Das scheint voll euer Ding zu sein, oder?

Lars: Hehe, ja in der Tat, Musikvideos sind ein elementarer Bestandteil unserer Band. Es dürften mittlerweile über 20 Stück sein, auch wenn man die ersten DIY-Gehversuche von vor 5 Jahren ja eigentlich gar nicht riiiiichtig zählen kann, aber das gehört ja auch irgendwie dazu. Die Musikvideos dienen natürlich in erster Linie dafür, ein größeres Publikum mit spektakulären Inhalten auf mehr Kanälen erreichen zu können.

In der schnelllebigen Social Media Welt im Jahre 2022 sticht man damit einfach mehr hervor, als mit einem einfachen Cover-Visualizer, wenngleich es natürlich auch immer mit deutlichen Mehrkosten verbunden ist. Aber in den letzten Jahren haben wir festgestellt, dass viele Fans und Hörer:innen erstmalig über ein Musikvideo auf uns aufmerksam geworden sind und sich daher der Aufwand da durchaus lohnt.


Pix666: Das Video zu ‚Coming Home‘ nähert sich bei YouTube der 50.000 Aufrufe Marke – eine wirklich beeindruckende Zahl. Bist du oder jemand anderes aus der Band ein Fan von Statistiken und schaust immer mal rein, wie viele Streams ihr auf Spotify habt, und wie viele Leute die Videos anschauen und aus welchen Ländern die Hörer sind und welchen Stellenwert hat generell Social Media für euch als Band?

Lars: Wir alle und gerade ich sind schon ziemlich Statistik-Nerds, hehe. Bei mir wohl vor allem beruflich bedingt. Im „echten Leben“ arbeite ich im Marketing und habe daher immer viel mit Zahlen und Analytics zu tun. Und was einem heutzutage in der Streaming-Welt an Stats geboten wird ist absolut krass. Man kann bis auf den letzten Stream auswerten, woher die Hörer:innen stammen, welche Playlist gestern wieder unerwarteterweise 10 Streams gebracht hat und wo man vielleicht nochmal mehr Marketing-Budget investieren sollte, um die Fanbase zu vergrößern. Und selbstverständlich geht das alles Hand in Hand mit dem was man als Band so auf Social Media macht. Denn genau da erreicht man neue potentielle Hörer:innen und Fans, sei es durch bezahlte Inhalte, virale Reels/TikToks oder organische Reichweite. Ein super Weg um die Reichweite zu vergrößern und der Band Wachstum zu ermöglichen.


Pix666: Ihr habt ja in diesem Sommer einige Festivals gespielt und eins liegt glaube noch vor euch. Wie hast du die Corona Zeit erlebt, als man nicht spielen durfte und wie war das Gefühl, endlich wieder den Fans von der Bühne aus in die Augen schauen zu können?

Lars: Wieder zurück auf den Festival-Bühnen der Republik zu sein war ohne Frage das Größte. Wir waren während Corona natürlich nicht untätig, haben viel Zeit im Studio oder mit den bereits angesprochenen Musikvideos verbracht, wo es denn außerhalb der Lockdowns möglich war. Aber am Ende des Tages ist und bleibt das Live-Spielen einfach das Highlight. Insbesondere, wo man so lange kaum gespielt hat und nun das Feedback bekommt, auf all die neuen Songs vom Album, welche ja vorher noch nie live „getestet“ wurden. Das ist schon immer wieder echt der Wahnsinn.



Pix666: Habt ihr bestimmte Rituale, bevor ihr auf die Bühne geht?

Lars: Also, außer die ganzen technischen Dinge, wie Rack aufbauen, Gitarren verkabeln, In-Ears reinstopfen oder Set-List vorne an die Bühne legen, eigentlich nicht, hehe.


Pix666: Gibt es Träume und Wünsche für die Zukunft mit eurer Band?

Lars: Besonders für das nächste Jahr hoffen wir auf viele coole Auftritte. Ein paar Festivals müssen wieder drin sein und eventuell ja auch irgendwie eine kleine Tour oder ein paar Weekender. Und dann mal schauen, wie weit einen das Tragen kann. Dass man in unserem Genre vermutlich niemals ausschließlich von der Musik leben kann, wenn man nicht gerade Bring Me The Horizon oder Parkway Drive ist, ist ja glaube ich jedem klar. Aber dafür machen wir es auch nicht. Wir wollen viele neue Menschen von unserer Musik und der Message begeistern und das am liebsten live auf immer größer werdenden Bühnen. Und dann mal sehen.


Pix666: … und was waren rückblickend auf die etwa ersten 5 Jahre Maelføy die Highlights für dich?

Lars: Das absolute Highlight ist sogar noch ziemlich frisch. Nämlich unsere nachgeholte Album Show im Amadeus Oldenburg, vor einigen Wochen am 09. September 2022. Eigentlich sollte das mal am 17. Dezember letzten Jahres stattfinden, aber gut, aus offensichtlichen Gründen ging das damals nicht, das Album ist trotzdem erschienen und hat auch unserer Meinung nach ganz gut die Runde gemacht. Lange war dann nicht klar, können wir das mit der Album Show überhaupt machen, das noch live zu zelebrieren, wann können wir das machen und wenn wir das machen, kommen da überhaupt Leute?

Wir haben uns dann Anfang 2022 mit Weitsicht für den September entschieden, zwar ein Dreivierteljahr „zu spät“ und mit mittlerweile zwei neuen Songs in der Tasche, aber egal. Die Resonanz war überwältigend. Über 200 verkaufte Tickets, viele begeisterte Menschen die mit uns Spaß hatten, unsere Songs mitgegröhlt haben und einfach absolut abgegangen sind. Da hat sich uns allen nochmals genau gezeigt, für exakt DIESE Abende machen wir dieses ganze kleine Musik-Dings hier.


Pix666: Als Musiker hast du bestimmt wenig Freizeit – hast du trotzdem das ein oder andere Hobby, welches rein gar nichts mit Musik zu tun hat?

Lars: Hehe, ja das stimmt, es ist immer gar nicht so einfach Musik, den Hauptjob und das weitere Privatleben unter einen Hut zu bringen. Zumal ich auch noch ein nebenberufliches Kleingewerbe unterhalte, wo ich genau diese Marketing-Sachen, die ich bei uns übernehme, auch für andere Bands und Artists anbiete, was auch viel Zeit einnimmt. Als reines unmusikalisches Hobby ist aber vielleicht die Fotografie zu nennen, vor allem mit meiner Drohne. Komme ich zwar leider auch nicht so viel zu, wie ich es gern würde, aber jetzt wo es Herbst wird, die Bäume schön gefärbt sind und (leider!) weniger Konzerte anstehen, findet sich da vielleicht nochmal Zeit für. Ich interessiere mich außerdem sehr für Basketball, die EWE Baskets bei uns aus Oldenburg oder die LA Clippers in der NBA, aber hier nur aus der beobachtenden Perspektive und nicht auf dem Court…


Pix666: Gibt es noch was, was du den Fans mit auf den Weg geben möchtest – oder gibt es vielleicht noch ein paar Neuigkeiten über Maelføy?

Lars: Haltet mal (spätestens!) Richtung Dezember die Augen offen auf unseren Kanälen und diversen Online-Präsenzen. Da kommt kurz vor Weihnachten noch ne ziemlich coole und SEHR große Sache, wie wir finden. Aber auch zwischendrin haben wir noch ein paar kleine Schmankerl. Ansonsten der Klassiker, checkt Social Media, Streaming und so weiter und wer mag, kommt gern mal live vorbei! Die nächsten Gigs für den Winter 2022/2023 sind schon in Vorbereitung und werden in Kürze announced, natürlich auf all unseren Kanälen. Und ansonsten, Danke dass ich bei dir sein durfte!


Pix666: Vielen Dank für das interessante Gespräch und alles Gute für die Zukunft.


https://www.facebook.com/MaelfoyBAND

https://www.maelfoy.net/

Fotos © Sarah Schuh (live) und Jan Niklas Behrens