QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Jana Breternitz (Fotografin | Passion of my Life)

von Marko Jakob


Pix666: Hallo Jana. Danke für deine Zeit. Ich hoffe, es geht dir gut und du bist gesund?

Jana: Hallo Marko, vielen Dank der Nachfrage, mir geht’s soweit ganz gut. Trotz dieser schwierigen Zeit habe ich gut zu tun. Ein paar wenige Konzerte und ein paar Hochzeiten finden ja doch statt.


Pix666: Du bist seit einigen Jahren Konzertfotografin. Wie kam es dazu?

Jana: Fotografiert habe ich schon immer gern. Im Februar 2013 war ich auf meinem ersten richtigen Konzert überhaupt. Und dann auch noch ausgerechnet bei Stahlzeit, einer Rammstein-Tribute-Band, die in ihrer Bühnen- und Pyroshow Rammstein in nichts nachsteht. Ich war begeistert. Meine Kamera hatte ich dabei, damals brauchte man noch keine Akkreditierung. Meine Bilder der Show fand ich schrecklich. Mein Ehrgeiz, das besser hinzubekommen, war geweckt.


Pix666: Was war denn bisher die größte Veranstaltung, auf der du fotografiert hast – Open Air und auch Indoor?

Jana: Outdoor war es eindeutig Wacken 2017. Was für ein aufregendes Erlebnis! Insofern ich bei meinem ersten großen Festival überhaupt ohne PA angereist bin. Das war schon ziemlich schwierig für mich und meine Mitreisenden, mich ohne Ausweis aufs Festivalgelände zu bekommen. Das Festival an sich ist ja gigantisch! Wir haben ja nur eine Band begleitet. Dort würde ich gern mal die ganze Festival Zeit verbringen. Da ist so viel zu schauen und es gibt so geile Fotomotive. Mega.

Indoor ist es tatsächlich Corona zu verdanken, dass ich ebenfalls eine Rammstein-Tribute-Show, diesmal die Band Völkerball in eine der größten Arenen in Europa fotografieren durfte, in der Lanxess-Arena in Köln. Diese bot genug Platz, um ausreichend Abstand für die Besucher zu garantieren. Dort durfte ich auch das erste Mal eine 360° Bühne erleben. Für die Musiker war es eine besondere Show, da sie ja für jede der vier Bühnenseiten einen Teil der Show zaubern mussten. Es wollte ja jeder Zuschauer mal die Bühne frontal vor sich haben. Das hat auch wunderbar funktioniert. Für mich als Fotografin war es anstrengend. Ich bin während einer Show noch nie so viel gelaufen. Ich musste ja immer ringsherum. Aber es war ein Erlebnis für die Ewigkeit und werde ich nie vergessen.


Pix666: Gibt es Bands, die du besonders gern fotografierst?

Jana: Natürlich habe ich meine Lieblinge. Dort wo es während der Show kracht und scheppert fühl ich mich wohl. Das sind natürlich die Rammstein-Tribute-Bands wie Stahlzeit und Völkerball, wobei ich Feuerengel auch gerne mal fotografiere möchte.

Dann natürlich Bands wie Heldmaschine, Maerzfeld, Barock, We Salue You – wo ich meiner zweiten Leidenschaft nach Crash Bumm Bäng, der Portraitfotografie frönen kann. Nicht zu vergessen die Band Agonoize um den charismatischen Sänger Chris L., der neben meiner Leidenschaft für Portraits dann auch noch die Aktion mit ins Spiel bringt. Seine Show ist einzigartig und vielleicht ist sein Blutvergießen nicht für jeden etwas, aber für mich ist es jedes Mal eine Herausforderung, aus diesem Chaos von Show, Licht, Schatten und Blutvergießen ein paar coole Bilder zu bekommen.



Pix666: Ahhh, das mit Agonoize konnte ich mir fast denken, du hast ja im letzten Jahr einen tollen Agonoize Kalender veröffentlicht. Kam die Idee von dir, oder von der Band und wie haben die Fans diesen Kalender angenommen?

Jana: Die Idee hatte ich schon länger. Im Jahr 2019 habe ich selbst schon zwei Kalender mit Bildern von verschiedenen Bands herausgebracht. Fand ich auch mega cool. Der Nachteil war nur, dass die Fans meist die anderen Bands nicht kannten und deswegen war der Absatz der Kalender etwas schleppend. Im Jahr 2019 und Anfang 2020 konnte ich von einzelnen Bands dann doch mehrere coole Fotos erhaschen und ich hatte natürlich mein Kalender-Projekt noch im Hinterkopf. So fragte ich drei Bands dazu an und alle drei Bands fanden die Idee mega cool. So durfte ich mit Erlaubnis von Heldmaschine. Intent Outtake und Chris L. jeweils einen Kalender kreieren. Die Fans waren jeweils glaube mehr als begeistert. Die Kalender waren ausverkauft.


Pix666: Deine Fotos sehen atemberaubend gut aus. Hast du einen besonderen Trick, außer dein Talent. Welche Kamera(s) benutzt du, arbeitest du mit speziellen Einstellungen an der Kamera und welche Bildbearbeitungssoftware verleiht deinen Fotos diesen ‚Glanz‘?

Jana: Oh danke dir! Das ist schmeichelhaft. Tricks gibt’s da eigentlich nicht. Ich hab zwei Nikon D 750 und jeweils dazu ein Tele- und ein Weitwinkelobjektiv, Lichtstärke 2,0, so wie andere Fotografen auch. Auch die Einstellungen sind wie bei anderen Fotografen, manuell mit Autofokuspunkt. Den manuellen Fokus kann ich leider nicht nutzen, dafür sind meine Augen zu schlecht. Als Software habe ich Photoshop. Mhhh und der Rest ist der eigene Stil, den jeder Fotograf irgendwann entwickelt. Es freut mich immer ungemein, wenn den Fans und auch den Musikern meine Bilder gefallen. Ist halt nach einem Konzert meist viele Stunden Arbeit, aus hunderten Bildern die rauszufischen, die nach der Retusche für mich cool sind. Das ist mein Hauptaugenmerk, dass das Bild mir gefällt. Entweder weil es geiles Licht ist, oder eine coole oder schöne Mimik des Musikers oder ein geiler Pyro- oder Feuereffekt. Oder wie bei Chris mit Agonoize, das Blut schön spritzt (lach).


Pix666: Wird es in diesem Jahr wieder einen Kalender geben, oder hast du andere Dinge geplant?

Jana: Für dieses Jahr plane ich mit Chris zusammen einen reinen Agonoize-Kalender. Ende September ist ja noch eine Show von Agonoize. Ich bin zwar zur Zeit jedes WE ausgebucht, aber reizen würde mich die vielleicht letzte Show dieses Jahres schon sehr. Genug Material für den Kalender hätte ich aber jetzt schon. Deswegen habe ich mir überlegt, dass bestimmte Bilder grade von Agonoize bestimmt coole Wandbilder abgeben. Ich habe mir mein absolutes Lieblingsbild von Agonoize in 90 x 60 cm als Acrylbild fertigen lassen. Das ist schon fett. Um so etwas verkaufen zu können, braucht man natürlich die Einwilligung der Band oder des Musikers. Als ich die Erlaubnis von Sänger Chris dafür bekommen habe, war ich schon ein bisschen stolz.


Pix666: Ja, das kann man auch sein, keine Frage. Wo kann man denn die Acrylbilder kaufen, gibt es mehrere Motive und wie groß sind die Bilder?

Jana: Ja, die Fans können zwischen verschiedenen Motiven auswählen, die Größe der Bilder wird 60 x 40 cm seinein schöner Blickfang in jedem Schlaf- oder Wohnzimmer ?. Bestellen kann man die Bilder wieder wie bei den Kalendern, einfach mich über Messenger oder Instagram anschreiben. Ich sammle dann die Bestellungen, da die Motive ja individuell sind.



Pix666: Alle, die jetzt neugierig geworden sind, wollen bestimmt auch wissen, wieviel so ein Bild kostet. Magst du das schon verraten?

Jana: Ein Acrylbild mit Echtglasbeschichtung mit einem Motiv nach Wahl in der schönen Größe von 60 cm x 40 cm wird € 69,– zzgl. Versand kosten.  Ich spreche es mit jedem einzelnen ab, was er gern als Motiv möchte (es muss natürlich das Motiv von der Bearbeitung und vom Format her passen).

Sollten 10 Bestellungen zusammenkommen, wird ein Bild sogar nur € 59,– kosten. Im Prinzip läuft es wie mit den Kalendern. Die Leute haben bestellt und bezahlt, ich habe geliefert. Es hat super funktioniert. Ich bin gespannt, ob mein Angebot angenommen wird.

Übrigens 50 % vom Gewinn der Aktion bekommt Chris L., wie bei den Kalendern auch. In seiner Situation kann er jeden Cent brauchen und die Fans können somit, wenn sie es wollen, den am meisten unter der Situation Leidenden ein bisschen unter die Arme greifen.


Pix666: Das hört sich gut an. Viel Erfolg dabei, Jana. Nun noch eine ganz andere Frage. Wie hast du dich eigentlich durch die Corona-Zeit geschlängelt? Wie viele Konzerte konntest du in den beiden Jahren fotografieren – und wieviel war das weniger, als sonst üblich?

Jana: Es war natürlich bedeutend weniger. 2019 bis Anfang 2020 waren wir fast jedes Wochenende unterwegs. Neben Konzerten fotografierte ich ja auch Hochzeiten, Geburtstage, Konfirmationen, Jugendweihen, Schuleinführungen. Das ist fast alles in beiden Jahren komplett weggebrochen. Ich bin froh, dass das Fotografieren „nur“ mein heißgeliebtes Hobby ist und ich hauptberuflich gut eingebunden bin. So musste ich wenigstens nicht am Hungertuch nagen. Konzertmäßig gab es letztes Jahr das Dark Horizon Open Air I und II, welches megamäßigen Spaß gemacht hat. Natürlich war auch das Völkerball Konzert in der Lanxess Arena ein Highlight. Oder das Stahlzeit-Konzert auf der Naturbühne in Elspe war für mich auch etwas ganz Besonderes.

In diesem Jahr ist es ja auch nicht viel mehr. Das E-Only Festival in Deutzen und das Stella Nomine in Torgau werden wohl die einzigen Festivals bleiben, aber besser als nichts. Einzelne Bands durften ja auch schon wieder spielen, We Salute You durfte auf der Luisenburg in Wunsiedel auftreten. Project Germany ist eine Party-Show, die im Juli – September freitags und samstags unterwegs ist. Mein Mann ist dort als Pyrotechniker dabei und ich kann meinem Hobby nachgehen. Mal schauen, was der Herbst bringt. Wir lassen uns überraschen…


Pix666: Hast du sonst noch was auf dem Herzen, was du gern loswerden möchtest?

Jana: Ich hoffe inständig, dass uns das nächste Jahr wohler gesonnen ist, als die beiden letzten und dass sich die politische Situation in unserem Land und auch weltweit wieder entspannt! Ich danke dir fürs Interview und wünsche dir und deinem Magazin alles Gute! Coole Sache!


Pix666: Vielen Dank für die interessanten Einblicke in das Leben einer Konzertfotografin – Bleib gesund und viel Erfolg mit den Acrylbilder – wirklich eine tolle Idee!


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Fotos © Jana Breternitz