von Marko Jakob
Grey Boulevard
Auf der Suche nach einem Support Act für den heutigen Abend konnten sich Chris Harms und Co. nicht festlegen – zur Debatte standen die befreundeten Musiker von Hell Boulevard oder Florian Grey. Es kam zu einer genialen Idee, die einfach beide Bands miteinander verschmelzen ließ – so entstand die Liveband Grey Boulevard. Die Band bestand aus Simon Zlotos, dem Bassisten von Florian Grey, der heute Abend das Piano übernahm – kein Problem für Simon, denn er ist ausgebildeter Pianist und zeigte sein Können in diesem Jahr bereits bei der Akustik Tour von Mono Inc. – dann natürlich aus den beiden charismatischen Sängern Matteo Fabbiani und Florian Grey, sowie dem Gitarristen beider Bands – von Marengo. Von Marengo eröffnete dann auch die Show ganz alleine mit seiner Gitarre und sang seinen eigenen Solo-Song ‘Red Cherry’. Nach dem Song ging er, wie einst die Kelly Family, mit seinem Hut nah ans Publikum und forderte es auf, ein bisschen Kleingeld in den Hut zu werfen. Auch eine tolle Art, das Publikum in Stimmung zu bringen.
Nun kamen auch die restlichen Musiker auf die Bühne und präsentierten immer abwechselnd einen Song aus dem Repertoire von Florian Grey und Hell Boulevard.
Die Songs im neuen Gewand gingen voll unter die Haut, die Stimmen der beiden Sänger ergänzten sich perfekt und eroberten die Herzen der Fans in der ausverkauften Halle. Die Songauswahl war wirklich gut – und beim finalen Song ‚In Black We Trust‘ gab es tolle Unterstützung aus dem Publikum – diese wurde dann noch merklich lauter, als Matteo die Worte ‚In Black We Trust‘ durch die Worte ‚Lord Of The Lost‘ ersetzte. Das hat echt Spaß gemacht, war aber leider viel zu kurz, nur sieben Songs performten Grey Boulevard an diesem Abend. Das hätte man meiner Meinung nach etwas anders planen können, das Publikum hätte locker noch mindestens drei Titel mehr vertragen.
Setlist Grey Boulevard
01. Red Cherry (Von Marengo)
02. Black Symphony (Florian Grey)
03. Zero Fucks Given (Hell Boulevard)
04. Bluecifer (Florian Grey)
05. Dead Valentine (Hell Boulevard)
06. Laudanum (Florian Grey)
07. In Black We Trust (Hell Boulevard)
Lord Of The Lost
Bereits dreimal habe ich Lord Of The Lost in Begleitung von Orchestermusikern gesehen, 2013 beim legendären Gothic Meets Klassik in Leipzig, 2015 erneut in Leipzig und 2017 in Berlin. So wusste ich halbwegs, was mich erwarten würde – aber trotz allem sind solche Abende immer speziell und voller Überraschungen.
Die Herren, die gestern noch geschminkt und in Rocker-Outfits die Markthalle unsicher machten, standen nur 20 Stunden später im Anzug und mit Brille auf der Bühne der Friedrich-Ebert Halle in Hamburg-Harburg.
Die Show begann mit ‘Six Feet Underground’, ‘October 29’ und ‘Beyond Beautiful’.
Aber auch an einem solchen Tag fehlte der Spaß nicht komplett – Chris zeigte den Fans seine bunten Socken, die aus der Leggings rausgerutscht waren und so nun beim Sitzen zum Vorschein kamen.
So gab es nach den ersten, emotionalen Songs was zum Lachen und die Atmosphäre in der Halle lockerte sich sofort auf. Der erste Teil der Show bestand ausschließlich aus Titeln von ‘Swan Songs 1’.
Die Zeit verging nicht nur für die Fans schnell, auch Sänger Chris sagte vor dem letzten Song des ersten Teils der Show, dass das sich gerade wie zehn Minuten angefühlt hat.
Nach ‚Lost In A Heartbeat‘ ging es in eine 20-minütige Pause.
Nach der Pause betrat Chris Harms die Bühne mit einer anderen Brille – es gab wohl in der Pause ein ‚Beratungsgespräch‘ mit seiner Ehefrau. Da man Chris‘ Augen durch die dunkelrosa gefärbten Gläser kaum sehen konnte, gab es nun im zweiten Teil der Show komplett durchsichtiges transparente Gläser.
Jetzt gab es für die Fans eine wichtige Information. Das Album ‚Swan Songs 3‘ wurde für 2020 angekündigt und Lord Of The Lost hatten sogar schon eine Kostprobe davon mit dabei – ‚Dying On The Moon‘ eröffnete Teil 2 der Show – der Song wurde nur in Begleitung von Pi’s Akusikgitarre gespielt.
Danach kam auch der Rest des Ensembles wieder auf die Bühne und weiter ging es.
Chris bedankte sich während der Show natürlich bei allen, die zur großen Lord Of The Lost Familie gehören – auch beim im Publikum sitzenden Co-Songwriter Anthony James Brown, der vor allem für das perfekte Englisch der LOTL Songtexte verantwortlich ist.
Chris bedankte sich außerdem beim Publikum für die tolle Stimmung, aber auch für den respektvollen Umgang miteinander – kaum jemand benutzte sein Smartphone für längere Zeit über dem Kopf und nahm den anderen Leuten damit die Sicht.
Aber nun war doch noch Smartphone-Time bei ‚Lighthouse‘. Was bei den Rockshows funktioniert, geht auch beim Ensemle-Abend – die Fans schwenkten die Smartphones mit eingeschalteter Taschenlampe und erzeugten so eine unbeschreibliche Gänsehaut-Stimmung.
Die Zeit verging wie im Fluge und plötzlich kam schon der letzte Song des Abends – ‘Credo’ setze den Schlußpunkt unter einen unvergesslichen Abend mit tollen Musikern und enthusiastischen Fans.
Viel Glück, Lord Of The Lost, für die nächsten 10 Jahre!
Setlist Lord Of The Lost
01. Six Feet Underground
02. October 29
03. Beyond Beautiful
04. Go To Hell
05. Sober
06. Dry The Rain
07. Porcelain
08. Annabel Lee
09. See You Soon
10. Lost In A Heartbeat
11. Dying On The Moon
12. Full Metal Ball
13. The Broken Ones
14. Drag Me To Hell
15. Ribcages
16. The Love Of God
17. Fists Up In The Air
18. Lighthouse
19. Waiting For You To Die
20. Raining Stars
21. Credo