von Marko Jakob
Pix666: Hey Richy! Wie geht es dir im Moment – ich hoffe, du bist gesund und munter, und die anderen Jungs aus der Band auch?
Richy: Hi! Ja danke soweit alle OK, hatte schon bessere Zeiten aber ich will mich auch nicht beschweren. Soweit ist alles in Ordnung mit mir und den Jungs.
Pix666: Bitte stell den Lesern deine Band mal in ein paar kurzen Sätzen vor. Welche Art von Musik macht ihr und wie ist die Arbeit innerhalb der Band verteilt?
Richy: Wir sind die BZFOS – eine Horror-Rock´n Roll Band aus Wien – die seit 2002 ihr Unwesen treibt. Wir sind musikalisch irgendwo zwischen Horrorpunk, Psychobilly, Klassischem Rock, Pop und Metal zu Hause – also nicht eindeutig einzuordnen – und das ist auch gut so.
Mr. Jim Evilize an der Gitarre, Rev. Bloodbath an Gitarre/Keys, Scary Germs – Drums, am Kontrabass Dejan Decay und ich bin der Frontman.
Pix666: Wer oder was sind denn die Inspirationen für eure doch wirklich positiv verrückte Band gewesen – musikalisch, wie auch thematisch?
Richy: In erster Linie Horrorfilme – ich bin leidenschaftlicher Fan und Sammler davon seit 25 Jahren – dazu ein bisschen True Crime und der Hang zum Morbiden, der uns Wienern ja generell nachgesagt wird. Musikalisch würd ich mal sagen hört man Alice Cooper, Cramps, Misfits, The Damned, The Cure und zig andere Einflüsse raus.
Pix666: Nun, ihr seid ja schon fast 20 Jahre zusammen unterwegs. Gab es einige verrückte Vorkommnisse zusammen mit der Band, sei es auf Tour oder im Studio, oder bei einem Videodreh? Wir wollen alles wissen, vor allem die ganz peinlichen Momente. ?
Richy: Da gab es hunderte, aber über einige muss man echt den Mantel des Schweigens hüllen. Eine harmlose aber lustige Story kann ich erzählen: In den Anfangsjahren hatten wir oft nicht die Annehmlichkeit eines vernünftigen Backstage Raums und mussten uns oft am Gang oder irgendwo unter schlechtesten Lichtbedingungen für unseren Auftritt schminken.
Es war bei einem Gig in der Schweiz, wo wieder so eine Situation eintrat und wir uns im fast Dunklen und unter Zeitdruck für die Show herrichten mussten. Reverend Bloodbath trug zu dieser Zeit sein Gesicht fast zur Gänze schwarz geschminkt bei den Auftritten. An diesem Abend erwischte er aber meine blaue Farbe anstatt der Schwarzen. Gemerkt haben wir es erst im Scheinwerferlicht und ich hätte mich fast bepisst vor Lachen und konnte kaum spielen.
Pix666: Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es schon vorkam, dass ihr für ne Kiste Bier vor zehn Leuten gespielt habt – was waren denn die kleinsten und größten Auftritte bisher?
Richy: Klar kam das vor, speziell am Anfang der Band. Ich würde auch sagen, dass so ca. 10 Leute das Minimum waren. Unsere größten „eigenen Shows“ waren mit so um die 900 Leute – bei Festivals oder den Supportshows für Alice Cooper, Bela B etc. waren es schon einige Tausend. Das ist schon ein tolles Gefühl vor so vielen Leuten zu performen wenn man sieht, wo man einst begonnen hat.
Pix666: Bei Euren Liveauftritten fallt ihr als Band durch die ausgefallenen Outfits besonders auf. Welchen Stellenwert hat diese visuelle Seite für Euch oder muss das einfach so bei eurer Art von Musik ??
Richy: Du kannst dich nicht „Bloodsucking Zombies f o S“ nennen und dann in Jeans, t-shirt und Turnschuhen auf der Bühne herumeiern. Der Name will ja verkörpert werden. Die Theatralik, das Make-up, die Bühnenshow waren grundlegende Elemente bereits bei der Gründung der Band und keiner von uns möchte darauf verzichten.
Pix666: Auch eure Fans sind ziemlich extravagante, gut gekleidete Menschen. Wie groß ist denn in eurer Szene der harte Kern an Fans. Trefft ihr oft die gleichen Leute bei euren Konzerten an, oder trauen sich auch ‚Normalos‘ zu euren Shows?
Richy: Das ist schwierig in Zahlen zu fassen, weil es doch regional größere Unterschiede gibt. Unser heißgeliebter Fanclub hat aktuell bisschen über 200 Mitglieder und klar sieht man da einige immer wieder und auch mehrmals hintereinander auf einer Tour. Eine richtig schöne verrückte Familie.
Ich bin sehr froh darüber, dass wir ein komplett bunt gemischtes Publikum aus allen Szenen haben und natürlich auch viele „Normalos“ (was ich jetzt optisch nicht unbedingt festmachen möchte, denn viele Menschen drücken ihre Faibles und ausgefallenen Leidenschaften nicht zwangsweise in ihrer Kleidung aus). Auf unseren Konzerten sind jedenfalls alle willkommen, je vielfältiger wir sind, desto besser.
Pix666: Vor ein paar Wochen ist eure Single ‚Stop Writing Songs About Your Girlfried‘ erschienen. Wo kann man diese hören, downloaden oder kaufen?
Richy: Leider aktuell noch nirgendwo. Wir haben das neue Album für die Fans als sogenannte „Supporter Collection“ veröffentlich, was heißt, dass im 2-Monatsrhytmus immer 2 Songs auf einer 7“ Vinyl veröffentlicht und den Käufern per Post zugeschickt werden, bis das Album schlussendlich fertig produziert ist.
Diese Box, die dann insgesamt aus 6 Singles besteht inklusive Bonusmaterial und spacial Goodies, war allerdings schon am Tag des Erscheinens ausverkauft. Somit müssen sich alle anderen leider noch etwas gedulden bis zum endgültigen Release des Albums im Oktober 2021, um den Song hören zu können. Ab dann wird er für alle auf Vinyl, CD, zum Download auf der zombies.at Seite sowie auf Spotify erhältlich sein.
Pix666: Euer letztes Album ist ja 2019 mal so richtig fett in die Österreichischen Charts eingestiegen. Hat euch das überrascht, oder wird Horrorpunk so langsam salonfähig? Ach ja, wann gibt es denn den Nachfolger von ‚All These Fiendish Things‘ – Zeit zum Songs schreiben hattet ihr ja bestimmt während des Lockdowns genug, oder ? ?
Richy: Also unser Glück ist, dass wir Großteils und speziell in Österreich über die Subkulturen hinaus Anklang finden. Horrorpunk ist nach wie vor eine kleine Nische und weit davon entfernt in der breiten Masse salonfähig zu sein, das macht mitunter ja auch den Reiz der Subkulturen aus.
Der Nachfolger ist wie gesagt gerade in der Mache – das Album wir den Namen „Shock Rock Rebels“ tragen und am 31.10. das Licht der Welt erblicken.
Wir stecken gerade mitten in der Produktion also nützen wir die Zeit des Lockdowns bestmöglich und hoffen natürlich, dass das Album auch diesmal wieder Anklang findet.
Pix666: Wie füllt ihr denn in der konzertlosen Zeit eigentlich eure Bandkasse? Ich hoffe der Merchverkauf läuft gut – geile Klamotten und Motive habt ihr ja reichlich im Shop (btw. Ich brauche diese Socken ? )
Richy: Danke, tatsächlich haben wir die Zeit der Pandemie mitunter dazu genützt, einige neue Teile zu entwerfen.
Vor kurzem gab es zum Beispiel die Möglichkeit eine Zwangsjacke mit Bandlogo, wie sie von mir im neuen „Madman“-Video getragen wird, als Sonderedition in limitierter Auflage im Shop zu bekommen – allerdings nur für 2 Minuten, dann war sie auch schon ausverkauft.
Solche Aktionen lassen wir uns immer wieder einfallen, es macht uns Spaß auch im Marketing unserer Kreativität freien Lauf zu lassen und unseren Fans auch mal was Ausgefallenes und Einzigartiges zu bieten.
Die Blood“sock“ing Zombies Socken wurden so wie alle anderen Merchartikel auch von mir eigenhändig designed.
Der Stand der Bandkassa ist allerdings nach 1 Jahr Pandemie tatsächlich dramatisch schlecht geworden. Merch verkauft sich halt bei Gigs in erster Linie, der Onlineshop ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, bei uns zumindest…
Pix666: Welchen Stellenwert hat denn für BZFOS Social Media? Wärt Ihr aus Verkaufs- und Marketingsicht lieber Musiker im alten Jahrtausend gewesen, als jetzt in den 2000ern?
Richy: Nachdem 3 von uns ihre Jugend/Teenagerzeit noch völlig ohne Social Media erlebt haben würde ich sagen, wir wären viel lieber Musiker in der „alten Zeit“. Klar hat sich vieles verbessert, die Kommunikation ist einfacher und schneller geworden, damit ist es leichter, viele Leute auf ein Mal zu erreichen und in Kontakt mit den Fans zu bleiben. Allerdings ist damit aus meiner Sicht auch einiges an Spirit verloren gegangen, im Vergleich zu früher, was z.B. die Wertschätzung von Cover Art Works oder den schnelllebigen Konsum von Musik in Spotify Zeiten betrifft.
Auch wenn wir nicht die Social Media Verfechter erster Stunde sind gehen wir mit der Zeit und es macht schon Spaß die Connection zu den Fans im Austausch über Social Media zu spüren und sich austauschen zu können, vor allem in diesen echt harten konzertfreien Zeiten. Wir vermissen es wahnsinnig, auf der Bühne zu stehen und unserem Publikum nahe zu sein – live und in Farbe.
Daher ist Social Media momentan schon ein recht wichtiger Anker für uns. Z.B. geben wir gerne Einblicke in unsere Proben via Instagram Stories – sofern es die Maßnahmen der Regierung gerade zulassen, dass diese persönlich stattfinden – und auch die Albumproduktion wird von uns via Social Media fleißig dokumentiert.
Zu Anfangs-Corona Zeiten gab es auch ein paar unplugged Nummern, die wir direkt in unseren jeweiligen Wohnzimmern aufgenommen haben und ab und an bin ich sogar für Instagram Live-Talks zu haben.
Pix666: Habt ihr schon vage Pläne für zukünftige Liveauftritte geschmiedet? Ich hoffe ja, dass wir spätestens an Halloween 2021 zusammen in Österreich feiern können.
Richy: Bei uns ist gerade ganz schön viel in Planung und vieles hat sich natürlich nach hinten verschoben. Wir hoffen schwer, dass es sich trotz Corona bedingter Verzögerung tatsächlich wie geplant umsetzen lässt. Aktuell ist das alles schwer einzuschätzen aber wir sind optimistisch, dass das Halloween Konzert heuer stattfinden kann – dann wird Halloween gleich doppelt zelebriert.
Pix666: Möchtest du den Fans noch irgendwas mit auf den Weg geben?
Richy: Ich bedanke mich für den Support über all die Jahre und hoffe inständing wir sehen uns bald wieder auf Tour! Passt auf euch auf und bleibt gesund!
Pix666: Vielen Dank für die interessanten Antworten. Bleib gesund – und viel Erfolg weiterhin.
Fotos © BZFOS