QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Andy Schwandtke (Error Enter Exit)

von Marko Jakob


Pix666: Hallo Andy, ich hoffe du bist gesund und es geht dir gut?

Andy: Hey PIX 666, danke der Nachfrage, hab mir gerade bei einem Gesundheits-Check attestieren lassen, dass nur 10 Prozent der Männer in meinem Alter fitter sind als ich. Darauf lässt sich aufbauen, denke ich 🙂


Pix666: Wie würdest du Musikfans, die Error Enter Exit noch nicht kennen, eure Musik bzw euren Stil beschreiben?

Andy:  Error Enter Exit lässt sich schwer in eine Schublade pressen, denke ich. Nimm drei Leute, jedem spielst Du einen anderen Song vor, dann hast Du drei Meinungen, die sich anhören als hättest Du drei verschiedene Bands. Zu Beginn sagte mal jemand, es klingt wie eine Mischung von Depeche Mode und Rammstein. Diese Formulierung gefiel mir bisher am besten (lacht). Ansonsten könnte ich die Songs mit: stark emotional in alle Richtungen, Kopfkino erzeugend, aufrüttelnd, Fuß zum Wippen bringend und „der Text trifft auch auf mich zu“ beschreiben.


Pix666: Morgen erscheint euer neues Album ‚Ecosphere‘. Worum geht es in den Songs? Wie zufrieden bist du selbst mit dem Album?

Andy:  Auch im neuen Album wird das Error Enter Exit – Prinzip ausgiebig dargestellt. Error meint hier: Ich erkenne, das etwas falsch läuft, Enter: Ich ändere etwas in meinem Leben. Übrigens der schwierigste Punkt im Leben, und Exit, der neue Zustand, der nach jeder Aktivität eintritt. Schon im ersten Song „Leb das Laben“ frage ich „wann hast Du zuletzt gedacht, ich wollt alles und hab nichts gemacht?“ geht die Trägheit an, die in vielen Menschen steckt. Da wird gemeckert und gemotzt, aber kaum einer kommt aus dem Quark und bemüht sich wirklich. Das zieht sich weiter mit dem Song ‘Ab jetzt!’  Denn genau das beschreibt den Zeitpunkt wann man starten soll, nicht morgen oder sonst irgendwann, sondern jetzt. Das Thema Pandemie habe ich mit reingenommen, weil ich nochmal auf die vielen Helfer aufmerksam machen möchte, die in dieser schwierigen Zeit die Fahne hochgehalten haben. Ihnen will ich mit dem Song danken.

‘Sternfahrt’ ist eine reale Geschichte. Tatsächlich bin nach 40 Jahren wieder mit meiner ersten Freundin zusammen und wir werden im September heiraten. ‘Trauma’ ist ebenfalls real, aber nicht bei mir, sondern bei einem sehr guten Freund, der als Ersthelfer vor einer Person stand, die einen schweren Stromschlag erlitten hat. Das hat er bis heute nicht verarbeitet. Der Song ‚Scheisszeit‘ beschreibt, was viele am liebsten nach einer Trennung machen möchten aber besser nur daran denken, als es wirklich zu tun. Zumindest beim Hören des Songs kann man sich diesen zufrieden machenden Gedanken hingeben. Alles in allem ist ‘Ecosphere‘ das, was der Titel beschreibt. Der Abstandsbereich, in dem sich ein Planet aufhalten muss, um Leben zu ermöglichen. Im Mikrokosmos ist das die Zelle mit dem Zellkern und auf den Menschen übertragen stehen wir in einem abgegrenzten Umfeld zu anderen Menschen und unserer Umgebung, unserer Familie, unseren Freunden unserem Job und alles was wir in diesem Zusammenhang zulassen. Alles andere ist ausserhalb.


Pix666: Wird es das Album nur in digitaler Version geben, oder habt ihr für Sammler oder Besitzer von Autoradios ohne USB-Anschluss auch echte CD’S pressen lassen?

Andy: Aktuell ist keine Pressung geplant, das kann sich bei erhöhter Nachfrage natürlich schnell ändern. Das letzte Album „Demonus Incarnatus“ gibt es im schicken Digipak, das Purevelvet.design erstellt hat. Leider war die Nachfrage nicht sehr hoch. Da 3E in keinem Label ist, liegt das finanzielle Risiko bei mir. Ich hab mir früher die mp3 auf CD gebrannt, das ginge ja auch. Das Cover für die CD Hülle sende ich kostenlos per Mail.



Pix666: Wenn man neue Songs veröffentlich, hat man als Musiker mit Sicherheit große Lust, diese live vor Publikum zu spielen – wann wird es eure nächsten Liveauftritte geben?

Andy: Es gab vor einigen Jahren Live Konzerte, aber Beruf, Zeit und Geld sind hier Blocker, die erstmal bewältigt sein wollen. Festivals sind da gute Möglichkeiten ohne großen Aufwand öffentlich aufzutreten. Ich bereite mich schon jetzt darauf vor und nach diesem Album wird die Live Performance aufgebaut. Es kann also sehr schnell passieren, dass 3E wieder irgendwo live zu erleben ist.


Pix666: Beabsichtigt ihr für die Zeit bis dahin eventuell eine kleine Streaming Session für die Fans zu spielen, oder ist das nicht so dein/euer Ding?

Andy: Ich hab gestern das Streaming Konzert von Leichtmatrose gesehen. Gefiel mir unter den aktuellen Bedingungen sehr gut. Ich denke, das wird es auch von 3E geben. Kann aber noch etwas dauern.


Pix666: Habt ihr zum Albumrelease auch neue Merchandise-Artikel im Angebot? Gesichtsmasken sollen voll im Trend liegen, das wäre doch was, oder? ?

Andy:  (lacht) ja, die Gesichtsmaske mit 3E Symbol. Das muss ich mal durchchecken wo ich das machen lassen kann. Aktuell gibt es ein neues T-Shirt mit dem Cover von ‚Ecosphere‘ mit dem 3E Symbol auf den Ärmeln. Auch das DEMONUS INCARNATUS Shirt ist noch erhältlich. Für die Bestellung einfach auf unserer Homepage www.errorenterexit.de im Shop bestellen. Oder eine Email an kontakt@errorenterexit.de


Pix666: Welche Musik magst du privat am liebsten und was war der Auslöser dafür, dass du Musiker geworden bist?

Andy: Da muss ich aber in die früheste Kindheit schauen. So betrachtet, war ich schon immer Musiker. Interessant ist natürlich, welche Musikrichtungen mich seitdem beeindruckt haben. Ganz früher waren das Bands wie Bay City Roller, Sweet und Mud, dann kam die Punk Zeit mit Sex Pistols, Nina Hagen, Ramones und Damned. In der Zeit der deutschen Welle hatte ich die Band Shit-Hip ins Leben gerufen. Das war Punk mit deutscher Welle, echt schräg. Später kam dann alles, was beim Sender Grenzwellen von und mit Eckie Stieg gespielt wurde in mein Ohr. Kein Einheitsbrei, nicht-kommerziell, inspiriert und neu. Das war die Musik, die mich ansprach und so ist es bis heute geblieben. 2005 kam dann der Impuls einmal auf dem M’era Luna spielen zu wollen. Das war die Geburtsstunde von 3E. Übrigens, wenn Du 3E liest, hast Du in der 3 weiche Kurven und im E, das sozusagen gespiegelt ist, harte Kanten. Das steht für Gefühl und Intellekt. Da könnte ich ein Buch zu schreiben. (lacht)


Pix666: Was hast du in den ganzen Monaten mit Kontaktbeschränkungen etc. gemacht – hast du Hobbies, mit denen du dir die Zeit vertrieben hast, oder sind eventuell sogar neue Hobbies dazugekommen – oder war die ganze Zeit für die Arbeit am Album verplant?

Andy: Zunächst muss ich sagen, dass ich Glück habe, meinen Beruf im Home Office auszuüben. In der freien Zeit habe ich mich dem neuen Album gewidmet, bin im Wald wandern gegangen oder habe im Garten Unkraut gezupft. Draussen zu sein, ist für mich unglaublich wichtig.


Pix666: Wie geht es den anderen Jungs aus der Band? Wie seid ihr in den vergangenen Monaten in Kontakt geblieben?

Andy: Wir schreiben uns und die Songs werden per mp3 zur Beurteilung versendet. Zu laut, zu leise, keine Bassdrum hörbar, usw. Dann wird geschraubt und neu versendet.



Pix666: Glaubst du, dass die Corona-Krise das Verhalten der Menschheit in der Zukunft verändern wird?

Andy:  Ich hoffe: ja, ich befürchte: nein. Die Krise presst die negativen Gedanken vieler Menschen an die Oberfläche. Wenn ich sehe, wie viel Gewalt das Handeln vieler Menschen hervorbringt, befürchte ich eine Zukunft voller rücksichtsloser Geschöpfe, die profitorientiert die Schwachen ausbeuten und hinter falschen Götzenbildern hinterherrennen. Ich hab das Thema Im Song „Gesicht aus Gold“ für mich aufgearbeitet.


Pix666: Welche langfristigen Auswirkungen wird diese Krise deiner Meinung nach für die Wirtschaft haben, aber auch im speziellen für die Musikbranche?

Andy: Ich denke, Angebot und Nachfrage wird neue Wirtschaftszweige blühen lassen, andere werden verblühen. Eine Geburt in eine andere Welt, die natürlich mit Schmerzen verbunden ist. Ich wünsche mir, dass Musik sich am Hörer orientiert, nicht an den Konzernen, die sie vermarkten und die meisten on air Radios füttern, die ihrerseits Werbeeinnahmen maximieren will. Ohne Mega-Konzerte fehlen den Konzernen auch die Einnahmen. Neue Konzepte müssen her um die am Leben zu erhalten, die als Musiker damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Ich hatte mal von einem Konzept gelesen, da hatte jemand die Idee, dass die Musik für alle kostenlos ist. Die Musiker beziehen ihr Gehalt über Werbepartner, so wie es bei YouTube heute auch schon läuft. Keine schlechte Idee, wie ich finde, ausbaufähig.


Pix666: Hast du sonst noch was auf dem Herzen, was du den Fans von Error Enter Exit mit auf den Weg geben möchtest?

Andy: Es gibt so viel, was ich ihnen sagen möchte. Zunächst vielen Dank für die Treue an die, die seit Anfang an an der Seite von 3E stehen, Danke für das Feedback, den Support, ohne Geld, einfach aus Spaß an der Musik und allem was dazu gehört. Danke den Online Radios, die unsere Songs spielen. Danke an die, die uns fotografieren, Videos mach, Cover erstellen, die Homepage pflegen, Shirts entwerfen, Interviews machen.

Sie alle sind Teil einer großen Familie und stehen mit Euphorie für eine Sache von der sie überzeugt sind und die ihr Leben mit einem Sinn erfüllt, der der Gemeinschaft zuträglich ist. An alle, die Trübsal blasen und meckern, steht auf und fangt heute an Euren Traum zu verwirklichen, denn schon morgen kann er wahr werden. Wenn allerdings meckern und nichts tun euer Hobby ist, dann bleibt sitzen. Tut mir nur einen Gefallen und geht der Menschheit nicht auf den Sack!


Pix666: Vielen Dank für die interessanten Einblicke in dein Leben – Bleib gesund und viel Erfolg mit dem Album!

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Fotos © Error Enter Exit