von Marko Jakob [im Auftrag für die Gothic Empire #coronachronicles]
Pix666: Hallo Sanz. Die wichtigste Frage gleich zu Beginn. Bist du gesund und guter Laune, trotz der derzeit außergewöhnlichen Umstände?
Sanz: Sei gegrüßt! Ich bin fit und gesund, danke der Nachfrage.
Pix666: Du wärst jetzt gerade mit deiner Band GROOVENOM auf Tour zusammen mit Unzucht, das wäre sicher eines der Highlights der Bandgeschichte gewesen, in vollen Clubs die Songs u.a. vom aktuellen Album ‚Wir müssen reden‘ live zu spielen. Wie sehr ärgerst du dich, dass du jetzt stattdessen zu Hause sitzt und denkst du abends oft dran, wo du jetzt eigentlich gerade sein würdest?
Sanz: Es wäre gelogen zu sagen, dass ich nicht ab und zu daran denken würde. Dennoch bin ich weit davon entfernt traurig und resigniert zu Hause zu sitzen. Ich empfinde das nicht als Strafe, sondern sehe die gewonnene Zeit eher als Herausforderung neue Dinge zu probieren, Projekte anzugehen, kreativ zu werden. Man ist ja auch Künstler abseits der Bühne. Abgesehen davon arbeiten wir gerade mit Hochdruck an der Produktion des neuen GROOVENOM-Albums, welches noch dieses Jahr erscheinen soll.
Pix666: Nun ist die Tour auf Oktober/November 2020 verschoben worden. Denkst du mit dem Wissensstand von heute, dass diese Tour stattfinden wird, oder kann es sogar eine weitere Verschiebung geben?
Sanz: Erstmal bin ich überhaupt dankbar, dass Nachholtermine existieren. Das ist nicht selbstverständlich und der großartigen Organisation unserer Booking-Agentur Extratours zu verdanken. Viele Künstler haben da weniger Glück… Derzeit schwirren viele Hiobsbotschaften durchs Netz, welche ein Konzertverbot bis in den Herbst nächsten Jahres voraussagen. Andererseits werden die Infektionszahlen langsam nach unten korrigiert. Ich würde sagen, ich bin vorsichtig optimistisch.
Pix666: Habt ihr, wie viele andere Bands auch, ein Streaming-Konzert geplant oder schon gemacht?
Sanz: Den Gedanken hatten wir, da es angemessen und innovativ erschien. Jedoch wurde das Überangebot dann so groß, dass sich schnell eine Übersättigung bemerkbar machte. Also verwarfen wir das wieder, zumal unsere Möglichkeiten da vergleichsweise begrenzt sind und wir nicht die hundertste Band sein wollten, die eine „Show“ aus dem Proberaum filmt. Wir investieren die Zeit lieber in den Aufnahmeprozess der neuen Platte.
Pix666: Bist du ständig im Kontakt mit den Bandkollegen, wenn ja, wie macht ihr das?
Sanz: Da wir alle privat viel um die Ohren haben greifen wir für Meetings ohnehin gern auf Skype und Co. zurück. Das hat sich also überhaupt nicht geändert. Glücklicherweise haben wir unser eigenes Studio und können dort ungehindert weiterarbeiten. Unser Produzent bekommt die Files und Projekte dann zugeschickt, so bleiben wir im Zeitplan ohne Face2Face arbeiten zu müssen.
Pix666: Du hättest ja auf Tour sogar zusammen mit den Jungs aus der Band und den Fans deinen Geburtstag gefeiert – wie feiert man nun Geburtstag, wenn man Kontakt mit anderen Menschen vermeiden soll?
Sanz: Für mich sind Geburtstage keine große Sache… Ich habe da keine speziellen Erwartungen oder Wünsche. Es wäre weder eine bessere noch eine schlechtere Show für mich gewesen als an einem „normalen“ Kalendertag. Okay, vielleicht hätte ich einen für Bands und Crew ausgegeben… Ich kann aber auch sehr gut damit leben zu Hause zu sein, auszuschlafen, zu brunchen, einen großen Spaziergang zu machen und einen tollen Film zu schauen.
Pix666: Wie verbringst du aktuell deine Zeit? Können sich die Fans durch die veränderte Situation vielleicht sogar früher, als normal geplant, auf neue Songs von euch freuen?
Sanz: Durch die ausgefallene Tour konnten wir zwar schneller ins Studio, aber leider wird sich am Releaseplan dadurch nichts ändern. Das liegt vor Allem daran, dass wir derzeit Dinge bzgl. Promotion, also Shootings, Videodrehs, Release-Shows, etc. unmöglich planen können, da die entsprechenden Partner keine Termine vergeben. Was mich angeht: Ich bin kreativer denn je und arbeiten neben GROOVENOM und vielen anderen Dingen derzeit auch an einem Soloprojekt. Wie gesagt, die bedingte Fokussierung auf sich selbst kann durchaus motivieren.
Pix666: Wie ist denn so allgemein die Lage und Stimmung Dresden? Die Stadt ist ja sonst ein Touristenmagnet und nun steht alles still.
Sanz: Wahrscheinlich wie in den meisten Großstädten ist es hier natürlich viel ruhiger geworden. Der Tourismus scheint nahezu erloschen, was ja auch notwendig ist. Dennoch steht die Stadt nicht still: Im Zentrum drängt sich dichter Berufsverkehr, die Straßenbahnen fahren regelmäßig, in den Parks sind viele Menschen unterwegs. Das Leben geht also weiter!
Pix666: Worauf freust du sich am meisten, wenn diese Corona-Krise vorbei ist bzw. die Einschränkungen gelockert werden – was wirst du als erstes tun?
Sanz: Ins Kino gehen! Ohne Scheiß… das fehlt mir als leidenschaftlicher Cineast am allermeisten.
Pix666: Vielen Dank für die interessanten Antworten – Bleib gesund und hoffentlich bis bald auf Tour!
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Potrait © Fred Cube
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