QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Hagen Schneevoigt (Scream Silence/ Tunes Of Dawn)
von Marko Jakob
Pix666: Hallo Hagen! Es ist schwierig, in der aktuellen Situation, die richtigen Worte zu finden. Deshalb lass uns mit der wohl wichtigsten Frage beginnen: Wie geht es dir, bist du gesund?
Hagen: Servus! Vielen Dank, wir sind alle wohlauf. Ein kleines Zipperlein hier und da, aber von den aktuellen Geschehnissen ist niemand von uns betroffen.
Pix666: Wie meisterst du gerade das Leben? Was fängst du mit der ungewohnten Situation an?
Hagen: Mich persönlich schränkt das gerade gar nicht so sehr ein, da ich einen systemrelevanten Job habe und – „juhu“ – weiter zur Arbeit gehen darf. Auch sonst sitze ich nicht allzu viel zu Hause, mein Vierbeiner möchte bewegt werden. Das Einzige was echt nervt, ist, dass kein kulturelles Leben stattfindet und die sozialen Kontakte beschränkt sind.
Pix666: Hättest du dir jemals vorstellen können, dass so etwas passiert – eine Pandemie von solchem Ausmaß, die fast das ganze Leben lahmlegt?
Hagen: Ich denke, so etwas hat wohl niemand erwartet oder war darauf vorbereitet. Aber offensichtlich funktioniert es ja bei allen trotzdem ganz gut.
Pix666: Wie sieht es bei dir musikalisch aus? Nutzt du vielleicht sogar die Gelegenheit, die aktuellen Gedanken in Songs zu verarbeiten?
Hagen: Das aktuelle Thema ist sicherlich kein Stoff für die Musik unserer Bands – zumindest nicht konkret. Aber dennoch lassen sich einige Gedanken durchaus ableiten. Wir sind trotzdem momentan weiterhin im Studio und arbeiten an neuem Material für beide Projekte. Meist eben nur zu zweit oder nacheinander, aber immerhin gibt es keinen Stillstand.
Pix666: Lass uns mal kurz in die Zukunft blicken. Euer nächster Liveauftritt (Scream Silence) ist für Anfang Juli geplant. Denkst du, bis dahin hat sich die Lage entspannt und wir können allmählich zur Normalität zurückkehren?
Hagen: Mit Sicherheit ist die Lage bis dahin nicht entspannt. Wie die Bundesregierung kürzlich verordnete, finden Konzerte und ähnliches bis mindestens Ende August schon mal nicht statt. Somit fällt auch unsere Show mit den Jungs von „The Rope“ zum Bedauern aller ins Wasser. Aber es ist sicher die richtige Entscheidung. Wir hoffen das Event nachholen zu können.
Pix666: Wie haltet ihr bandintern Kontakt oder wie kommunizierst du aktuell mit Familie und Freunden?
Hagen: Ich schätze mal wie jeder andere auch: Per Telefon, E-Mail und soziale Medien. Natürlich ist auch mal ein Spaziergang mit einer leckeren Brause drin.
Pix666: Wie sieht die Lage in Berlin im Moment aus? Gleicht Berlin einer Geisterstadt oder merkt man nicht viel von Kontaktverbot und Ausgangsbeschränkungen? Halten sich die meisten an die Empfehlungen und Anweisungen der Regierung?
Hagen: Überhaupt nicht! Die Straßen sind nur geringfügig leerer als sonst – habe ich den Eindruck. Ebenso die Parks. Zumindest halten sich die Leute halbwegs an das Abstandhalten. Ich denke auch, dass sich momentan jeder mehr vorsieht und auf andere achtet.
Pix666: Ich denke mal, du gehst momentan trotzdem weiterhin arbeiten. Gibt es dort Veränderungen, Sicherheitsmaßnahmen oder ähnliches?
Hagen: Ja, ich bin nach wie vor arbeiten. Mein Job erledigt sich wirklich schlecht im Homeoffice. Selbstverständlich sind die Sicherheitsvorkehrungen in einem Krankenhaus momentan extrem hoch und zeigen auch Wirkung. Dadurch geht man auch privat damit ganz anders um.
Pix666: Welchen Auswirkungen wird diese Krise im Endeffekt auf das Musikbusiness und speziell auf deine Bands haben?
Hagen: Da wir alle reguläre Jobs haben, hat die Krise auf uns persönlich keine Auswirkungen. Zumal wir von der Musik eh nicht leben können bzw. nicht müssen. Alle, die es betrifft, haben natürlich ganz schön zu knabbern, keine Frage. Aber wie man sieht, sind die Leute kreativ: Siehe Livestreams oder Wohnzimmerkonzerte etc. Das Musikbusiness allgemein hat schon sehr darunter zu leiden –denke ich – allein was auf dem Livesektor an Verlusten gefahren wird, ist ja kaum wieder aufzuholen. Auch aus finanzieller Sicht. Hoffen wir für alle, dass der Spuk bald vorbei ist.
Pix666: Vielen Dank für das nette Interview – wollen wir hoffen, dass wir uns bald wiedersehen – bleib gesund!
Hagen: Ihr auch. Hörste!
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photos © PIX 666 und Hagen Schneevoigt