von Marko Jakob
Pix666: Hi Laura, du bist ausgebildete Mediengestalterin und leidenschaftliche Fotografin. In welchem Alter kam dieser Berufswunsch auf und hast du auch als Kind schon gern fotografiert?
Laura: Hallöchen! Etwa seit meinem 7. Lebensjahr halte ich eine Kamera in der Hand. Angefangen hat alles mit einem eigenen analogen Fotoapparat, der bei jedem Urlaub zum Einsatz kam. Nach meiner Jugendweihe kaufte ich mir dann meine erste Spiegelreflexkamera, da ich mehr Einstellungen ausprobieren wollte und mit den Jahren hat sich dann alles weitere entwickelt. Allerdings hatte ich nie das Bedürfnis, die Fotografie zum meinem Hauptberuf zu machen. Der Berufswunsch Mediengestalter kam etwa mit 12 Jahren auf, welcher sich mehr oder weniger durch die Serie „Anna und die Liebe“ entwickelte *lach*. Und bis jetzt bin ich sehr zufrieden damit.
Pix666: Du fotografierst ja inzwischen hauptsächlich auf Konzerten. Bist du über die Fotografie zu den Konzerten gekommen, um mal was anderes zu fotografieren, oder warst du unabhängig davon Musikfan und wolltest beide Hobbies miteinander verbinden?
Laura: Letzteres. Konzerte meiner Lieblingsbands habe ich vorher auch schon gern und so oft wie möglich besucht. Das mit der Konzertfotografie begann 2015, als mich ein Freund fragte, ob ich nicht Lust hätte mal ein Konzert der Band Ost+Front zu fotografieren. Es war nicht unbedingt der leichteste Einstieg: Sie spielten auf der kleinsten Bühne, die ich je gesehen habe, es gab keinen Fotograben und ich musste meine Kamera vor umherspritzendem Kunstblut und einem klebrigen Vodkagemisch schützen. Trotzdem fand ich es so gut, dass ich die Konzertfotografie weiterverfolgen wollte und so nahm alles seinen Lauf.
Pix666: Deine Lieblingsband ist, wie du mir verraten hast, End Of Green aus Göppingen. Kannst du dir vorstellen, einmal eine komplette Tour von End Of Green zu begleiten, und ein Tour-Tagebuch mit Text und Fotos dazu anzufertigen?
Laura: Definitiv! Ich wollte schon immer mal eine Art Fotobuch (mit Tagebuch) in dieser Richtung machen und mit End Of Green, wäre das tatsächlich ein kleiner Traum, der in Erfüllung gehen würde. Natürlich gibt es spektakulärere Live-Shows anderer Bands, die wahrscheinlich aus rein fotografischer Sicht besser geeignet wären, allerdings entsteht bei End Of Green Konzerten eine einzigartige Stimmung, die ich so bei noch keiner anderen Band empfunden habe. Und mir ist es wichtig, dass auch diese Gefühle in meinen Fotos deutlich werden.
Pix666: Welche anderen Bands hörst du gerne und fotografierst du auch gerne Bands, die du musikalisch nicht so magst, weil sie eine tolle Lichtshow und extravagante Outfits haben – wenn ja welche?
Laura: Mittlerweile ist die Liste an Bands zu lang, um alle aufzuzählen und auch über den Gothic-, Rock- und Metalbereich breit gefächert. Je nach Stimmung höre ich aktuell besonders gern Lord oft he Lost, Ghost, [x]-Rx, Oomph! und Johnny Cash. Allgemein bevorzuge ich es Bands zu fotografieren, deren Musik mich auch berührt. Ich werde also wahrscheinlich nie auf einem Andrea Berg Konzert anzutreffen sein, da ich mit ihrer Musik einfach nichts anfangen kann und ich glaube, man würde das auch den Fotos ansehen.
Pix666: Fotografierst du lieber Open Air im Hellen oder Clubkonzerte mit all ihren Tücken? Wie reagierst du auf Nebel, das ungeliebte rote Licht oder generell Licht ausschließlich von hinten? Hast du ein paar Tricks, die du Fotolaien weitergeben möchtest, oder magst du vielleicht sogar einige deiner Settings verraten?
Laura: Beides hat seine Vor- und Nachteile. Bei Open Air Events mangelt es natürlich überwiegend nicht an Licht, allerdings fehlen mir dann auch manchmal die Farben der Scheinwerfer, die von dem Tageslicht verschluckt werden. Und auch nicht jedes Clubkonzert hat schlechtes Licht. Es kommt ganz auf die Lichttechnik an, ob es Indoor Spaß macht zu fotografieren oder nicht. Mit ausschließlich einfarbigem Licht kann ich mich meist nicht anfreunden, da die Bilder dann oft kontrastlos und matschig wirken. Daraus werden dann bei mir in Lightroom fast immer Schwarzweißbilder. Auch Nebel kann man lieben oder hassen, aber leider nicht beeinflussen, so wie auch alles andere was auf der Bühne passiert. Anstatt Tricks ein Tipp: Lernt eure Kamera kennen und probiert die Einstellungen aus! Mit dem Automatikmodus wird man – vor allem in der Konzertfotografie – nicht glücklich werden.
Pix666: Welches Programm bzw. welche Programme benutzt du zur Bildbearbeitung und wie lange muss man üben oder lernen, um diese einigermaßen gut zu beherrschen?
Laura: Für die Grundeinstellungen und Farbanpassungen nutze ich Adobe Lightroom. Das Programm habe ich damals im Rahmen eines Praktikums kennengelernt und mich sofort verliebt. Wenn man sich mal ein paar Tage damit intensiv beschäftigt kommt man da relativ schnell zurecht denke ich. Am wichtigsten ist es, sich Zeit zum Probieren zu nehmen, um herauszufinden welche Regler und Funktionen was am Bild bewirken. Wenn die Bilder nicht nur Online landen sollen, sondern auch gedruckt werden oder irgendwo hochauflösend erscheinen, nehme ich mir etwas mehr Zeit und setze mich auch nochmal in Photoshop hin, um im Bild zum Beispiel noch störende Elemente zu entfernen oder alles nochmal nachzuschärfen.
Pix666: Deine eigene Fotoseite heißt Lichtparanoia (https://www.facebook.com/Lichtparanoia/ , https://lichtparanoia.wordpress.com/ ). Wie bist du auf den Namen gekommen? Hast du vielleicht vor, in Zukunft ein eigenes Onlineportal zu gründen (derzeit arbeitest du ja vorwiegend für kalle-rock.de)?
Laura: Ich habe irgendwann angefangen einen Namen zu suchen, der etwas mit der Fotografie zu tun hat, aber auch einen Hauch Eigenartigkeit besitzt. Licht ist ja die Voraussetzung für das Sehen bzw. Fotografieren und verfolgt mich somit als Fotografin überall hin. Dazu kommt, dass man durch Fotos eine andere Wahrnehmung erreichen kann, aber auch schon beim Fotografieren die Dinge oft anders betrachtet. Zum Thema Onlineportal muss ich sagen, dass ich momentan nicht auf eine eigene Seite hinarbeite, da ich einfach nicht die Zeit dafür habe und schon jetzt auf den sozialen Netzwerken manchmal ein bisschen nachlässig bin. Aber wer weiß, vielleicht sieht das in ein, zwei Jahren schon wieder ganz anders aus.
Fotos © Laura Li (Lichtparanoia)