Von Marko Jakob
Pix666: Hallo Ronald. Zuerst gleich mal die Frage, wie geht es dir, bist du gesund?
MajorVoice: Ja, bei mir ist alles im Lack soweit. Nur das Alter… ?
Pix666: Die Tour von Subway To Sally, bei der du als Support Act aufgetreten wärst, wurde verschoben. Wir sehr bring sowas das Leben eines Musikers durcheinander?
MajorVoice: Als Musiker planst du ja nahezu dein Leben um solche Zeiträume wie die einer Tour herum. Alles andere, was man so zu tun hat, wird in die anderen Zeiten gepresst, um dann dort richtig frei zu haben. Hinzu kommen natürlich Verträge, Planungen, Hotels, Mietwagen usw. All dies bricht auseinander. Aber das ist der geringere Teil. Deutlich härter trifft einen da, dass das Live-Spielen eine >Herzenssache ist, die man sich so sehr herbeisehnt. In meinem Fall geht’s ohne Singen gar nicht, da ist es gesundheitlich absolutes Muss, sonst werd ich bekloppt. Trotz allem ist das ein Witz im Vergleich dazu, wie andere Personen und Berufszweige betroffen sind. Neben all den Medizinern und Helfern in unserem Bereich eben auch die Veranstalter und Kollegen, die vom Tourgeschäft leben.
Pix666: Die Tour ist nun einige Monate nach hinten verschoben worden. Passt es zeitlich in deine eigene Planung, wirst du auch bei den verschobenen Terminen dabei sein können?
MajorVoice: Leider wird es nun nicht möglich sein, bei den neuen Terminen als Support mit Subway To Sally auf Tour zu sein. Der Traum ist futsch.
Pix666: Ich habe gehört, du arbeitest an einem spannenden Projekt, bei dem sehr sehr viele andere Musiker mitmachen. Kannst du darüber schon genaueres berichten?
MajorVoice: Genaues sagen darf ich noch nicht, allerdings nur aufgrund der derzeitigen Situation. Nur soviel: Vor 25 Jahren wurde ein Song für ein Benefizprojekt gesungen, den ich nun mit 15 Kollegen neu eingespielt habe. Ist auch alles fertig, es war ganz wundervoll und klingt echt klasse, wie wir finden. Eine Woche vor dem Shutdown haben wir uns in den Hamburger Chameleon Studios getroffen, hatte grad noch geklappt. Allerdings ist es für ein Benefizprojekt im Ausland, und eine Veröffentlichung zu diesem Zeitpunkt würde verpuffen, da jeder zZt an sein engstes Umfeld denken muss. Ich hoffe, dass wir es im Herbst herausbringen werden. Aber so haben wir noch etwas Zeit und stellen neben dem Video zum Song auch eine 15-min-Reportage des Tages her: Bei 15 Sängern aus der Szene ist das ja quasi ein Muss. MajorVoice&Friends war und ist ein außergewöhnlich schönes Projekt, und wer weiß, was daraus noch entstehen mag…
Pix666: Hast du in den letzten Wochen eine Streaming-Session gespielt, wenn ja wie ist es gelaufen?
MajorVoice: Ja, ich habe ein kleines Akustik-Set gespielt und mich nur an der Gitarre selbst begleitet. Aber hin und wieder stimmte auch ein Ton. Ich habs sehr genossen. Zugabe war dann eine A-Capella-Opernarie. Darauf meldeten sich dann meine Nachbarn. Allerdings nur, um zu fragen, warum es schon vorbei ist. Puh. Glück gehabt…
Pix666: Man fühlt sich ja momentan in der Wohnung oder im Haus wie auf einer einsamen Insel. Die berühmte Frage, was würdest du mitnehmen bzw. auf welche 3 Dinge könntest du in deinem Haus am wenigsten verzichten?
MajorVoice: Eine wundervolle Frage. Ricky Gervais hat einmal darauf geantwortet: „Den Hund, die Katze und einen von den Zwillingen.“ Jahre später wurde er gefragt, wie es seinen Zwillingen ginge. Dass seine Antwort nur ein Joke war, ging scheinbar bei einigen unter ? In meinem Fall gibt es tatsächlich nichts, was ich unbedingt mitnehmen müsste. Mein Instrument habe ich ja quasi in mir, sonst wäre es sicherlich das. Ansonsten bin ich eher schrecklich langweilig und hänge, abgesehen von einigen Menschen in meinem Herzen, eigentlich an nichts.
Pix666: Wie gehst du generell mit der aktuellen Situation um – macht dir das Angst und Sorgen, oder bist du da eher entspannt?
MajorVoice: Angst habe ich generell nicht, liegt mir irgendwie nicht. Sorgen mache ich mir auch nicht, aber Gedanken. Eher um die Personen, die mir wichtig sind. Alles andere wird seinen Gang gehen. Vernunft und Rücksichtnahme sind ja generell gar nicht so doof – traurig nur, dass das für so viele etwas ganz Neues, Ungewohntes ist.
Pix666: Was denkst du, wie lange es noch dauert, bis sich die Lage entspannt und hast du das Gefühl, dass sich die Menschheit durch die Krise verändern wird?
MajorVoice: Die Menschheit wird sich nicht verändern, niemals. Einzelpersonen werden ggf etwas mehr nachdenken, aber die Herde bleibt, wie sie ist. Ich hoffe sehr, dass meine kleine Mini-Tour Anfang September stattfinden kann. Und wenn nicht, dann sicherlich im März. Das sollte spätestens klappen, denn im Januar kommt mein neues Album raus, und dass möchte unbedingt schnell live spielen.
Pix666: Vielen Dank für die interessanten Einblicke in das Leben eines Musikers, der eigentlich an einem Sonntag lieber auf der Bühne stehen würde, als Interviewfragen zu beantworten – Bleib gesund und bis bald!
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