QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Rroyce Casi (RROYCE) November 2019


Von Marko Jakob


Pix666: Hallo Casi, momentan seid ihr noch auf Tour zusammen mit Welle:Erdball. Wenn man die Berichte über eure letzten Auftritte liest, hat man das Gefühl, dass es für euch kaum besser laufen könnte. Kannst du meine Meinung teilen?

Casi: Hallo Marko, ja, DAS kann man so sagen. Es ist einfach ganz wunderbar, wie es im Moment läuft. Man sagt ja, wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören. In diesem Falle beziehe ich mich ausschließlich auf das Tourleben. Leider haben wir mit den Gigs in Görlitz und Glauchau ja in der Tat unser letztes Wochenende mit W:E. Ich kann jetzt schon sagen, dass es eine tolle, privilegierte Zeit war. Das macht mich schon stolz und motiviert mich für alles, was kommen mag.


Pix666: Ende September ist euer drittes Album ‚Patience‘ erschienen. Das Album, wie auch die Single ‚Parallel Worlds‘ waren wochenlang auf Platz 1 in den Webcharts. Wie zufrieden bist du mit dem Album und auch mit der Reaktion der Fans bei euren Liveauftritten?

Casi: Natürlich bin ich mega zufrieden. Die Verkaufszahlen und die erlangten Platzierungen sprechen für sich. Wir waren natürlich auch von der Qualität von „Patience“ überzeugt – aber dennoch kann man die Ängste und Zweifel manchmal nicht von der Hand weisen. Unsere Fans sind einfach nur der Hammer. Wir werden immer wieder darauf hingewiesen, dass wir stolz sein können, „unsere“ Leute im Rücken zu haben. Was ich damit meine, hast Du ja auch persönlich beim Autumn Moon 2019 erleben können.


Pix666: Eure Single ist an einem Freitag, den 13. erschienen – das mag Zufall sein. Aber gestatte mir trotzdem die Frage: Bist du abergläubisch?

Casi: Eigentlich nicht. Ich habe mir allerdings bestimmte Routinen angeeignet – insbesondere vor unseren Live-Shows. Läuft da in den letzten Minuten etwas anders ab, als ich es gewohnt bin, habe ich schon das Gefühl, dass mich das „negativ“ beeinflusst. Ist das womöglich auch Aberglaube? Hmmmm…


Pix666: Wie sieht das Leben aus, wenn man ständig auf Tour ist und wie kommt deine Familie damit zurecht?

Casi: Meine Familie hat sich mittlerweile daran gewöhnt – und dafür bin ich dankbar. Ich kann diese Passion ausleben. Ich weiß, dass es keine Selbstverständlichkeit ist. Mein Argument, dass es eine zeitlich endliche Angelegenheit ist, zieht wohl nach 6 Jahren zuhause nicht mehr hahaha.


Pix666: Denkst du manchmal an Fußball, wenn du auf der Bühne stehst, oder bist du da voll auf die Show fokussiert?

Casi: Nein. Ganz und gar nicht! Ich bin fokussiert. Manchmal erwische ich mich aber dabei, dass ich unkonzentriert bin und dann passiert es, dass ich Texthänger habe. Dennoch ist und bleibt es für mich ein „no go“ auf der Bühne nach technischen Hilfsmitteln greifen zu müssen.


Pix666: Was war der schönste Ort (Festival/Club), an dem du bisher ein Konzert gespielt hast und was war das beste Erlebnis?

Casi: Puuuh – das ist wirklich schwierig, wir hatten ja in der letzten Woche unseren 100.Auftritt mit RROYCE. Da gibt es so viele tolle Erinnerungen. Gigs im Ausland sind immer etwas Besonderes. Es gibt aber auch „Lieblingsclubs“. Das verrate ich aber nicht, sonst ist es nicht fair denjenigen gegenüber, die ich dann nicht nenne. Ich persönlich spiele supergerne auf Festivals. Die Leute haben Bock zu feiern, alle sende positive Energien. Wer keinen Bock hat, geht wieder oder kommt gar nicht erst. Das ist eine gute Voraussetzung für einen erfolgreichen Gig.



Pix666:
Eure Musik kann man in etwa als Electropop bezeichnen. Diese Musikrichtung ist nicht gerade ungeeignet, auch Musikfans außerhalb der Gothic- und Electroszene anzusprechen. Wo soll die Reise in Zukunft hingehen?

Casi: Ich gebe zu, dass ich unserer Musik eine gewisse Massenkompatibilität nicht abspreche. Ich weiß, dass jetzt der eine oder andere Leser direkt wegklickt…Für alle, die jetzt noch da sind: Danke sehr ?
Im Ernst: Wir wollen LIVE spielen, wir wollen Alben produzieren, wir wollen unsere Musik möglichst vielen Leuten nahebringen. Die Szene ist unser Hafen. Hier dürfen wir wachsen. Wir fühlen uns sehr, sehr wohl mit euch allen.


Pix666: Welche Musik hörst du privat am liebsten und von welcher Musik lässt du dich eventuell inspirieren?

Casi: Ich bin ein Kind der 80er. Ich liebe Synthpop und Wave. Musikalisch geprägt wurde ich vom sogenannten Britpop. Der „alte“ Morrissey ist mein Held. The Smiths ist mein alltime favourite. Ich lasse mich eigentlich gar nicht von anderer Musik inspirieren. Zumindest nicht bewusst. Wenn ich jedoch einen Künstler der Neuzeit nennen sollte, der mich fasziniert und beeindruckt, dann ist das Chris Corner, den ich bereits in den 90ern als Sänger von den Sneaker Pimps kennen und lieben gelernt habe. Aber was er da mit IAMX fabriziert, ist irgendwie nicht von dieser Welt. Davor ziehe ich meinen Hut.


Pix666 wünscht dir und deinen Bandkollegen Alles Gute für die Zukunft.

Casi: Ich danke Dir und wir laufen uns sicher wieder mal über den Weg.


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