Von Marko Jakob

Pix666: Hallo Michael. Danke, dass du dir die Zeit für den ‚Quickie der Woche‘ genommen hast. Das Konzertjahr 2019 ist für euch fast zu Ende, aber es stehen noch vier Konzerte unter dem Titel ‚Mystic November Nights‘ in der Schweiz und Liechtenstein auf dem Programm. Was erwartet die Fans dort? Wird es wirklich ruhig und mystisch?

Michael: Mystisch auf jeden Fall! Mit dem Moods in Zürich und dem TAK Theater in Schaan in Liechtenstein stehen zwei ganz besondere Highlights auf dem Tourplan. Beides sind wunderschöne Locations und in der Vergangenheit waren unsere Auftritte in diesen legendären Venues immer ganz besondere Konzerte mit der gewissen Portion Magie. Musikalisch wird es dabei diesmal gar nicht so ruhig werden, da ich vermehrt auch zur elektrischen Gitarre greifen werde.

 Pix666: Auf eurem letzten Album, welches vor fast genau einem Jahr erschienen ist, warst du sehr sparsam, was elektrische Gitarren angeht, es war sowas wie ein ‚halbes‘ Akustikalbum. Dazu gab es dann auch die ‚Flying with the owl‘ Akustik Tour. Diese kam bei den Fans richtig gut an und es scheint, auch du hast mehr und mehr Gefallen an ruhigeren Tönen gefunden. Wird das die Zukunft von The Beauty Of Gemina? Mehr Akustik als Rock?

Michael: Die beiden Welten haben und werden sich zunehmend vermischen. Für mich als Songwriter stehen dabei die Songs im Mittelpunkt, diese aber auch unterschiedlich zu interpretieren, auch in verschiedenen Besetzungen, das ist mittlerweile zu einem Wahrzeichen von The Beauty Of Gemina geworden. Ich denke, dass man die Fans auch nicht unterschätzen sollte, es muss nicht immer die gleiche Suppe gekocht werden, sonst könnte man ja auch einfach eine CD oder ein Playback starten. Livemusik muss lebendig bleiben, es muss Raum für Überraschungen geben können, durchaus dürfen Dinge einmal nicht klappen. Entscheidend ist für mich, dass alle Musiker mit dem nötigen Herzblut bei der Sache sind.

 Pix666: Du hast vor kurzem das nächste The Beauty Of Gemina Album angekündigt – es soll 2020 erscheinen. Hast du schon ein Grundkonzept dafür im Kopf, oder sogar schon einige Songs fertig? Wie läuft bei The Beauty Of Gemina Songwriting und Texte schreiben ab – machst du viel oder sogar alles alleine?

Michael: Ich habe in den letzten Monaten viele neue Songs geschrieben, einige sind ganz aktuell entstanden, andere habe ich aus Skizzen und Fragmenten des vergangenen Jahres weiterentwickelt. Ich bin dabei wieder ganz reduziert vorgegangen, habe nur mit Gitarre, Klavier und Stimme im stillen Kämmerlein komponiert. Die Texte sind parallel zur Musik entstanden und ich bin sehr glücklich, dass ich viele neue Aspekte, Bilder und Geschichten gefunden habe. Nach bald 100 geschriebenen Songs ist das gar nicht so einfach, man will sich ja auch nicht zu oft wiederholen.

 Pix666: Werdet ihr dieses Mal wieder die ‚übliche‘ Reihenfolge einhalten – erst das Album fertig stellen, dann die Tour? Bei ‚Flying with the owl‘ hatte sich ja die Eule etwas verflogen. ?

Michael: Auf jeden Fall, das kann ich dir versprechen! Die Eule war tatsächlich am Schluss etwas störrisch und nur schwer zu bändigen. Das Album ist aktuell aufs M´era Luna 2020 geplant, die Tour, welche diesmal auch wieder durch Deutschland führen wird, beginnt voraussichtlich am 1. Oktober 2020 in Bochum. Die genauen Daten und Städte folgen schon bald.

Pix666: Eure letztjährige Single ‚Ghosts‘ schaffte es in so einige Radiosendungen in Deutschland – das ist ja nicht üblich für Bands aus ‚unserer‘ Szene. Ich persönlich finde es gut, wenn man sich nicht verbiegt, und dann Erfolg auch beim ‚Mainstream-Publikum‘ hat. … aber hast du selbst Angst, dass du dadurch die alten Fans verärgern oder sogar verlieren könntest?

Michael: Im Gegenteil, das war doch grossartig. Gerade wenn ein Song wie Ghosts, bei der jede Plattenfirma der Welt die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hätte, da er weder Refrain noch übliche Songstruktur oder eingängige Melodie hat, plötzlich diese Eigendynamik entwickelt, ist das doch super spannend. Vor allem in Berlin hat der Song richtig gezündet, wunderbar! Ich denke, heute darf es für die Fans sowie auch für uns Musiker eigentlich nur noch ein Ziel geben, dass wir noch möglichst lange neue Songs veröffentlichen und Konzerte spielen können. Das kann aber nur nachhaltig gelingen, wenn die Musik in möglichst vielen Kanälen stattfinden kann. Ein cooles Radio in Berlin ist also mehr als Willkommen.

 Pix666: Du bist schon bei den größten und wichtigsten Gothic Events aufgetreten – M’era Luna, Amphi, WGT z.B. – warst mehrmals auf Tour in Südamerika oder Mexico. Hast du noch Wünsche oder Träume, was Livekonzerte angeht?

Michael: Ich durfte in den letzten Jahren tatsächlich schon sehr vieles sehen und erleben. Die Liste der Wünsche ist natürlich etwas kleiner geworden, dennoch bleiben Livekonzerte einfach etwas vom Schönsten in einem Musikerleben. Dazu gehört natürlich auch der Austausch und die vielen Begegnungen mit all den wunderbaren Menschen, die immer wieder dabei sind, die teilweise schon seit Jahren an die Konzerte fahren und die einen Teil meiner Songs zu ihren Lebensbegleitern ausgewählt haben. Am Anfang wollte man natürlich möglichst grosse Locations spielen, in der Zwischenzeit geniesse ich gerade Konzerte in kleineren Clubs immer mehr. Das ist sicher auch ein Grund, warum die Arrangements der Songs auch reduzierter geworden sind, direkter und dadurch auch emotionaler.

Pix666: Nun wünsche ich dir und deinen Bandkollegen eine tolle Minitour im Herbst. Viel Glück und Gesundheit und hoffentlich bis bald.

Michael: Danke dir, auch für das wertschätzende Interview!

Tourdaten:
09.11.2019 Frauenfeld (CH)
28.11.2019 Bern (CH)
29.11.2019 Zürich (CH)
30.11.2019 Schaan (FL)*

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