von Marko Jakob
Am 09.02.2019 stand in Dresden Station 8 von 10 der ‚You Win, Who Cares?‘ Tour von Solar Fake an. Für das Konzert in Dresden waren die Tickets nur halb so teuer, wie beim Rest der Tour. Grund dafür war der 23. Geburtstag des veranstaltenden Clubs. Man wollte das Jubiläum auf jeden Fall mit einer ausverkauften Halle feiern – und das ist definitiv gelungen.
Schon lange vor Einlass und Konzertbeginn standen die ersten Fans an. Die Menschenschlange entlang der Straße schien fast endlos zu sein. Zum Glück war das Warten bei für einen Wintertag relativ milden 8°C gut zu ertragen. Der Einlass funktionierte zügig und reibungslos – nur in der Halle gab es dann zu Beginn ein Knäul aus Menschen – Garderobe, Bar und Merchandise lagen unmittelbar nebeneinander. Aber das Problem löste sich schnell, da natürlich viele der Fans auf dem Weg zu einem guten Platz vor der Bühne waren.
Seadrake
Als Support auf der Solar Fake Tour waren Seadrake mit dabei. Die Synthpop Band veröffentlichte 2018 das Debutalbum ‚Isola‘. Die Mitglieder der Band kommen alle aus verschiedenen Ländern – Rickard Gunnarsson aus Schweden, Hilton Theissen aus Südafrika und Mathias Thürk aus Deutschland.
Um 21 Uhr betrat die Band die Bühne und startete mit dem Song ‚Lower Than This‘. Die Halle war schon richtig gut gefüllt und die Band, die mit Sicherheit nur wenige der Zuschauer kannten, versuchte die Stimmung anzuheizen. Nach dem dritten Song gab es dann zum ersten Mal richtig Beifall. Sänger Hilton hatte bei einigen Songs eine Gitarre dabei, diese hörte man allerdings nur dezent heraus. Seadrake spielten sieben Songs vom aktuellen Album und zwischendurch sangen sie noch ‚Happy Birthday‘ zum 23. Jubiläum des Clubs.
Bei der aktuellen Single ‚Get It On‘ klatschten dann ziemlich viele im Publikum mit – nun waren alle im Konzertmodus. Nach einem langsameren Song fragte Hilton ins Publikum: ‚Bock auf ‚ne Runde schneller?‘ und das schnellere kam dann tatsächlich besser an – zum Schluss klatschten dann sehr viele mit. Als Abschluss ihres 40minütigen Auftritts spielten Seadrake den Song ‚No Matter‘ von Hilton’s anderer Band Akanoid.
Setlist Seadrake
Lower Than This
Daydream
What You Do To Me
On The Run
Conformity Loves Company
Get It On
Something Durable
Down On The Ground
No Matter
Solar Fake
Nach dem Auftritt von Seadrake dauerte es nur etwa 15 Minuten und Solar Fake Sänger Sven Friedrich stand auf der Bühne – allerdings alleine. Er teilte dem Publikum mit, dass heute eine Aufzeichnung für eine Live DVD erfolgt. Dieses Vorhaben kündigte Sven bereits beim Konzert im Dezember 2018 in Helsinki an, ohne dabei konkret zu werden. Die Reithalle in Dresden wurde bereits in der Vergangenheit von einigen Bands für Livemitschnitte genutzt – die große und tiefe Bühne eignet sich sehr gut dafür.
Um 22 Uhr begann dann die große Show – Jens und Andrè legten los – ‚Not What I Wanted‘ von 2015 – und eine Minute später kam dann auch Sven zurück auf die Bühne. Bereits nach ‚Under Control‘ legte Sven seine schöne schwarze Jacke ab und es ging im Hemd mit hochgeschobenen Ärmeln weiter. Als dritter Song kam dann mit ‚Sick Of You‘ der erste Song vom aktuellen Album. Im Laufe des Konzerts wechselten sich Klassiker aus der über zehnjährigen Bandgeschichte mit den neuen Songs ab. Die neue Licht- und Videoprojektion war wirklich beeindruckend. Zu den Songs, zu denen Solar Fake Videoclips gedreht haben, liefen diese als optische Untermalung im Hintergrund – so zum Beispiel die beiden tollen Clips mit Wenke – ‚All The Things You Say‘ und ‚I Don’t Want You In Here‘. Die Stimmung in der bis zum Rand gefüllten Halle war phänomenal. Das Kamerateam war mit etwa zehn Kameras dabei, um diese tolle Stimmung einzufangen. Neben fixen Kameras mit Total und Halbtotalposition gab es auch zwei Kameras direkt vor der Bühne für Closeups und unter anderem GoPro Kameras für Drum und Publikum. Außerdem wurde auch mitten im Publikum gefilmt und somit das Konzertfeeling aus Sicht der Fans perfekt festgehalten. Nachdem bei ‚Just Like This‘ Band und Publikum um die Wette sprangen gab es dann unter anderem mit ‚What If There’s Nothing‘ auch immer mal was zum Ausruhen.
Nach etwa 80 Minuten verabschiedete sich die Band zum ersten Mal, sagte aber gleich dazu, dass sie sofort wieder da sind und das Konzert natürlich weitergeht. Der erste Zugabeblock begann mit ‚Papillon‘, dem einzigen Coversong des Abends. Bei ‚Observer‘ kochte dann die Halle komplett und Andrè war so sehr in Spiellaune und Ekstase, dass er kurz vor Ende des Songs das Keyboard umgeworfen hatte. ‚The Pages‘ beendete den ersten Teil der Zugabe. Lautes Klatschen schallte durch die Mauern der Reithalle. Nach einer kurzen Pause ging es mit ‚I Hate You More Than My Life‘ weiter. Die Band war sehr beeindruckt von der vollen Halle und der Stimmung, die die Fans machten. Sven’s Lieblingswort des Abends war definitiv das Wort ‚Wahnsinn‘. Mehr kann man von den Fans auch wirklich kaum erwarten – sie haben ihren Teil zu einem gelungenen Livemitschnitt beigetragen. Nach ‚My Spaces‘ wurde es für einige Sekunden komplett dunkel in der Halle. Dann bedankte sich Sven bei den fleißigen Helfern – Ton, Licht, Merch, Booking und natürlich auch bei den über 1.000 Fans, die diesen unvergesslichen Abend miterlebten.
Der letzte Song ‚Stay‘ endete exakt um Mitternacht und die Band verabschiedete sich nun tatsächlich zum letzten Mal. Die letzten beiden Konzerte der Tour finden erst Anfang März in Hannover und Hamburg statt. Vielleicht hat ja Sven bis dahin schon etwas Zeit, das Videomaterial zu sichten. Die Fans würden sich auf jeden Fall riesig freuen, wenn die DVD erscheinen würde. Aber bis dahin wird noch viel Zeit vergehen und der eine oder andere Fan wird sich natürlich auch den Rest der Tour live anschauen. Tickets gibt es allerdings nur noch wenige – wer dabei sein möchte, sollte schnell zugreifen.
Setlist Solar Fake
Not What I Wanted
Under Control
Sick Of You
A Bullet Left For You
Here I Stand
All The Things You Say
I Don’t Want You In Here
Reset To Default
The Pain That Kills You Too
Invisible
Anything You Want
More Than This
Parasites
Too Late
Just Like This
If This Is Hope
What If There’s Nothing
Papillon
Observer
The Pages
I Hate You More Than My Life
Where Are You
My Spaces
Stay