WELLE:ERDBALL, RROYCE Hamburg Markthalle 12.10.2019

Erstmal hieß es Schlange stehen im Hamburger Nieselregen. Dann noch die Taschenkontrollen, die ziemlich gründlich ausgefallen sind, ich finde, das ist heutzutage auch notwendig. Wir wissen allerdings nicht genau, ob der Einlass pünktlich begonnen hatte.

Rroyce

Sehr eilig hatten es auf jeden Fall die Jungs von Rroyce, sie begannen ihren Auftritt überpünktlich, kurz vor 21.00 Uhr. Leider waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle in der Markthalle – aber es war trotzdem schon richtig gut gefüllt. Die Dortmunder Band begann das Konzert mit dem Titel ‚The Principle Of Grace‘ aus dem Jahr 2016. Danach kam mit ‚Parallel Worlds‘ der Opener vom aktuellen Album ‚Patience‘. Bereits beim dritten Song ‚Who Needs‘ stattete Sänger Casi den Fans in der ersten Reihe einen Besuch ab und sagte: “Wir sind eigentlich wegen dem neuen Album hier, aber zur Verwirrung spielen wir jetzt noch ein altes Lied“.

Aber natürlich hatten die Jungs auch neue Songs dabei, und natürlich gab es das Album, sowie Shirts und andere Fanartikel in Hamburg beim Konzert zu kaufen. „Wir sind Nachdem Auftritt am Merch, um uns das Spritgeld nach Dortmund zu verdienen“ sagte Casi dann, um sich mit den Fans zu Gesprächen und Fotos zu verabreden. „Ihr seid toll – wow und es sind so viele da“ die Stimmung war richtig gut, zumindest bei den schnelleren Songs – bei den langsameren standen die Hamburger doch eher wie angewurzelt da. Auch bei ‚Run Run Run‘ waren die Fans in Hamburg etwas überfordert, das klappte ja zuletzt sogar bei Festivals besser, als Casi im Publikum war und die Fans auf ein kleines Spielchen einlud. Nächste Woche beim Autumn Moon Festival in der Rattenfängerstadt wird das garantiert wieder besser klappen und die Fans werden ihm folgen.

Die Stimmung war jetzt aber richtig gut und die Markthalle wohl fast ausverkauft. Der Sound war super, nur hin und wieder dröhnte es bei tiefen langsamen Tönen in einigen Ecken der Halle. Rroyce boten einen tollen und sympathischen Auftritt, der etwa 50 Minuten dauerte. Ich glaube, es wird wieder mal Zeit für Rroyce für eine Headlinershow oder -tour. Wir wären dabei!

Setlist Rroyce
01. The Principle Of Grace
02. Parallel Worlds
03. Who Needs
04. Full Speed, Half Sight
05. Learn To Hate Me
06. Someone Elses Life
07. Too Little
08. Cry
09. Walking On Water
10. Run Run Run
11. My Dearest Enemy
12. I Like It When You Lie

Welle:Erdball

Rekordzeit beim Changeover: Nach nur etwa 12 Minuten ging es schon weiter – kaum Zeit, das Pausenbier in Ruhe auszutrinken. Etwas Hektik brach dann gleich zu Beginn beim Welle:Erdball Sänger Honey aus – er hat auf der dunklen Bühne das Mikrofon nicht mehr gefunden und ein Techniker musste zu Hilfe kommen, um es zu suchen. ‚Wir sind die Roboter‘, ein Cover der Band Kraftwerk, war der erste Song der unglaublich langen Setlist von Welle:Erdball.

Die vier Bandmitglieder trugen während des Songs Masken. Vor dem dritten Song begrüßte Honey dann das Hamburger Publikum: „Hallo Sie, gestern war Tour-Auftakt in Rostock, aber heute sind ein paar mehr Leute da…“ Dann folgte ein neuer Song – ‚Mumien im Autokino‘ – Während des Songs wurden Popcorntüten ins Publikum geworfen – ein kleines bisschen Kinofeeling in der Markthalle. Dieser Song hat absolut das Zeug dazu, ein neuer Welle:Erdball Klassiker zu werden. Die Fans waren wirklich euphorisch und gaben ziemlich Gas. „Machen Sie sich nicht wieder vorher kaputt, sonst können Sie dann nicht mehr, wenn wir anfangen“ – einmal mehr brachte eine lustige Ansage von Honey einige im Publikum zum Schmunzeln. Dann kam ein Steinbock zum Einsatz, der im Januar 1982 das Licht der Welt erblickte, der Commodore C64. „Heben sie die Hände“ – und alle nahmen die Hände in die Höhe und applaudierten.

Inzwischen hatte die Frauen rote Kleider an, und sangen gemeinsam im Duett. Bei ‚Tanz den Wahnsinn‘ rückten sie dann in den Hintergrund und standen neben c0zmo’s Keyboard für den Background Gesang. Riesenstimmung nun in der Markthalle – getanzt wurde in allen Ecken der Halle, auch ganz hinten. „Ich merke sie werden schon etwas müde. – Nein? – dann zeigen sie mir das Mal“ Mit solchen Ansagen ist es fast unmöglich, dass es ein Stimmungstief während eines Konzertes gibt. Jetzt war Honey überwältigt vom Jubel, das war schon heftig und laut. „Ich habe verstanden – sie sind nicht müde“ sagte er. Dann bei ‚Der Türspion‘ wurden die Lyrics des Songs auf den fünf Leinwänden angezeigt, die auf der Bühne standen. Nun waren die Mädels rechts und links hinter den zwei äußeren Leinwänden, die auch als Schattenwand funktioniert.

Dann gab es krasse Töne aus dem Theremin, einem elektronischen Musikinstrument, das vor fast 100 Jahren erfunden worden ist – es erzeugt Töne berührungslos. Das waren Geräusche, wie in einer Geisterbahn und passten natürlich perfekt zum Song ‚Wo kommen all die Geister her?‘ Dann zogen sich Honey und c0zmo für den Song ‚Komm in mein Labor‘ weiße Kittel über. Die Mädels zogen sich während dieser Zeit hinter der Bühne einmal mehr um – nun waren die silbernen Paillettenkleider dran – und deckten sich mit den berühmten Welle:Erdball Ballons ein.

Passt auf die Scheinwerfer auf“ sagte Honey und schon flogen die Ballons durch die Markthalle. „Die Ballons sind neu gekauft – zum ersten Mal in Rostock erprobt und in Hamburg zum ersten Mal richtig benutzt“. Dann fügte Honey hinzu, dass die Fans die Ballons gerne behalten dürfen. „Warum schenken wir die Ihnen? Weil Sie es uns wert sind!“ (Anmerkung die 23 Ballons kosten pro Stück 3,95€) Im Anschluss an die immer wieder beliebte Aktion mit den Ballons folgte gleich der nächste Knaller. Der Song ‚23‘ ist auch einer dieser Titel, der auf keinem Welle:Erdball Konzert fehlen darf. „Jetzt kommen wir langsam zum Ende. Sie haben ihr Geld schon drin. Andere Bands wären schon seit einer halben Stunde im Hotel.“ – war die nächste spaßige Ansage von Honey. Und weiter ging es – auch bei ‚VW Käfer‘ wurde vor der Bühne gehüpft und getanzt und über die Leinwände drehte der Käfer seine Runden. Vor dem ‚Starfighter‘ Song flogen Papierflieger Richtung Publikum. Einige der Fans haben wirklich alles aufgefangen, was ging. Ich sah nach dem Konzert Fans mit Ballon, Popcorn und Papierflieger – eine paar tolle Souvenirs von einem tollen Konzertabend. Dann kam der vermutlich letzte Song – das Stefan Remmler Cover ‚Feuerwerk‘- den Welle:Erdball ziemlich aufgepeppt haben. Band und Fans hatten wirklich ganz schön Durchhaltevermögen – die ganze Markthalle klatschte jetzt rhythmisch zu diesem Titel, der wie eine Party-Endlosschleife wirkt.

Jetzt gab es lautstarke ‚Zugabe‘ Rufe – und es hat geholfen.

„Wollen Sie wirklich noch eins?“ Einer, der in der ‚Sendung‘ auf der Welle:Erdball nicht fehlen darf: ‚Monoton & Minimal‘. Dann bat Honey die Fans am Ausgang auf einer Liste für den Tierschutz zu unterschreiben. „Die Platten sind ja bestimmt schon ausverkauft“ fügte er hinzu. Es schien nicht aufzuhören … es folgte der nächste Song – „Weil es richtig gut war mit Ihnen“. Das Fehlfarben Cover ‚Es geht voran‘ forderte nochmal alles von den Fans ab. Viele aus dem Publikum waren nun so richtig schön angeschwitzt für die ‚Return Of The Living Dead Party‘, die im Anschluss an das Konzert in der Markthalle stattfand. Nun stellte Honey dem Publikum seine Band incl. sich selbst vor: neben dem Sänger waren in Hamburg c0zmo (Synthesizer, Programmierung) und die weiblichen Stimmen von M.A. Peel und MissMoonlight mit dabei. Etwa 800 Leute feierten über drei Stunden lang ausgelassen, ehe Honey Casi, den Sänger von Rroyce zu sich rief. Und tatsächlich gab es noch eine ganz besondere Zugabe – Die Tourhymne ‚A New England‘, die Welle:Erdball und Rroyce gemeinsam performten.

Ein super Abschluss eines tollen Konzertabends.

Setlist Welle:Erdball
01. Wir sind die Roboter (Kraftwerk Cover)
02. Zurück zum Start
03. Mensch aus Glas
04. Mama Papa Zombie
05. Die Liebe der 3. Art
06. Super 8
07. Demo
08. Der Telegraph
09. Mumien im Autokino
10. Arbeit adelt!
11. Graf Krolock
12. Monster Mash
13. Tanz den Wahnsinn
14. Alles Lüge (C64)
15. Die Unsichtbaren
16. Das Kabinett
17. Der Türspion
18. Wo kommen all die Geister her?
19. Komm in mein Labor (Homo Futura Cover)
20. Schweben, Fliegen und Fallen
21. 23
22. VW-Käfer
23. Starfighter F-104G
24. Feuerwerk (Stephan Remmler Cover)
25. Monoton & Minimal
26. Es Geht Voran (Fehlfarben Cover)
27. A New England (Billy Bragg Cover) feat. Rroyce

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