AMPHI FESTIVAL Köln Tanzbrunnen 29.07.2018
von Marko Jakob
Scheuber
Nach vielen erfolgreichen Jahren mit der Band PROJECT PITCHFORK begann Dirk Scheuber 2016 mit dem Debutalbum ‘The Me I See’ seine Solokarriere. In Emotion gefasste, düster-elektronische Musik, so lässt sich ‘The Me I See’ am ehesten beschreiben. Unüberhörbar und unverkennbar ist sein Gespür für gefühlvolle, intelligente und berührende Klänge. Im Sommer 2017 legte Scheuber mit ‘Changes’ sein zweites Album nach.
SCHEUBER begann sein Set auf der Orbit Stage mit dem Song ‘Space’ von seinem Debutalbum. Dann gab es vorm zweiten Song technische Probleme. Dirk Scheuber hat die etwa drei Minuten Pause gut überbrückt, und fragte in die Runde: ‚Warum muss das ausgerechnet mir passieren?‘. Er fügte hinzu ‚Immerhin merkt ihr so, dass ich zumindest live singe‘. Der Computer am Keyboard wurde ausgetauscht und es ging mit dem Titel ‘Human’ weiter, zu dem es einen schönen schwarz/weiß Videoclip gibt. Nun kam auch langsam Bewegung ins Publikum. Auch die neuen Songs kamen beim Amphi Publikum gut an, und es wurde allmählich immer mehr getanzt. Man merkte dem Sänger an, wie emotional seine Texte zum Teil sind. Versunken in seiner Musik präsentierte er tolle Elektrosongs. Scheuber bedanke sich mehrmals beim tollen Publikum. Gesanglich hat der PROJECT PITCHFORK Keyboarder seit seinen ersten Auftritten als Solokünstler deutlich zugelegt, das war wirklich sehr überzeugend. Ein cooler Anblick bot sich während des Konzerts auch durch die Scheiben der MS RheinEnergie. Auf dem Schiff Gothic Fans, draussen hunderte ‚normale Leute‘, die bei dem schönen Wetter auf die Ausflugsschiffe am Rheinufer warteten. Den letzten Song sang Dirk für einen kürzlich verstorbenen Freund – ‚Out Of Time‘. Er sagte aber dazu, er möchte jetzt mit dem Song niemanden den Abend verderben und die tolle Stimmung versauen. Ein toller Auftritt Dirk, mach weiter so !
Setlist Scheuber
Space
Human
Vibes
Averell
Spiritwalker
Unbound
Metabeats
Wire
Out Of Time
Rroyce
Persephone
Corde Oblique
Die Band CORDE OBLIQUE stammt aus Italien und wurde im Jahre 2005 gegründet. Sie haben bisher 7 Alben veröffentlicht und spielten vor drei Jahren eine erfolgreiche Tour in China.
Leider war es nicht sehr voll auf dem Schiff. Aber das änderte sich zum Glück im Verlaufe des Auftritts. Die Italiener boten sehr gut vorgetragenen Neofolk. Die Sängerin wurde von einer Acoustic Gitarre und einer Geige begleitet. Sie hat wirklich eine sehr schöne vielschichtige Stimme – von zart bis rauchig. Die Instrumente wurden sehr sauber gespielt. Das ist extrem wichtig, vor allem wenn man so ruhige Musik spielt. Die Texte waren hauptsächlich in Italienischer Sprache, aber es wurde auch Englisch gesungen. Da haben viele Festival Besucher wirklich was verpasst, ein toller Auftritt der Band aus Naples. Sie sind zum zweiten Mal beim Amphi Festival aufgetreten und sagten, dass sie das deutsche Publikum lieben. Nun verließen bei den nächsten drei Songs jeweils 2 Musiker die Bühne. Es war Solo Zeit. Es begann Sängerin Annalisa mit einem tollen a capella Solo. Eine tolle Atmosphäre und totale Stille im Publikum. Beim nächsten Song gab es ein schönes Gitarrensolostück und als Abschluss der Solo ‚Trilogy‘ ein Geigensolo, bei dem der ein oder andere eine Gänsehaut bekommen haben wird.
Arpe di Vento Flying Le pietre di Napoli Averno Amara Terramia Requiem for a dream Solo Edo My pure amethyst Cantastorie
Grausame Töchter
Joachim Witt
Der Star der ‚Neuen Deutschen Welle‘ JOACHIM WITT, der mit seinem Titel ‚Der Goldene Reiter‘ einen Riesenerfolg hatte ist einer der wenigen Künstler der damaligen Zeit, der später an den früheren Erfolg anknüpfen konnte. Bei seinem Comeback konnte er diesen Erfolg sogar toppen. Von seiner Single ‚Die Flut‘ und dem Album ‚Bayreuth 1‘ verkaufte er insgesamt mehr als eine Million Tonträger. Sein neuestes Album ‚Rübezahl‘ hat er zusammen mit Chris Harms von der Band LORD OF THE LOST produziert.
Man hat schon ein mulmiges Gefühl, wenn man weiss, das nächste Konzert ist das letzte des Festivals. Aber JOACHIM WITT sollte es mit diesem grandiosen Auftritt zu einem der Top Highlights des Festivals machen. Die Bühne war total schön dekoriert mit Sträuchern. JOACHIM WITT kam zum ersten Song ‚Herr Der Berge‘ mit einer Kapuze und einem Wanderstock im Outfit von ‚Rübezahl‘ auf die Bühne. Rübezahl ist eine sagenumwobene Figur aus dem Riesengebirge, dem Grenzgebirge zwischen Czech Rep. Und Poland. Herr Witt machte während des Konzertes total coole Ansagen und das Publikum hatte total Spaß damit. Er sagte zum Beispiel, dass ihm die Songs heute total langsam vorkommen und die Band mal ein bisschen Gas geben soll. Nachdem einige Zuschauer ihm ‚Ausziehen‘ zuriefen, sagte JOACHIM WITT : ‚dann müssen wir die Mädels von GRAUSAME TÖCHTER wieder auf die Bühne holen (die Band spielte unmittelbar vor JOACHIM WITT). Das hätte bestimmt vielen Zuschauern gefallen, da GRAUSAME TÖCHTER zuvor einen Song von JOACHIM WITT gecovert haben, wäre ein Duett mit Sicherheit interessant gewesen. Nach vielen tollen Dark Rock Songs gab es nun einen Tempowechsel mit der emotionalen Ballade ‚Mein Diamant‘. Seine tiefe Stimme ist einfach überwältigend, ich kann davon nicht genug bekommen. Das Publikum war total gefesselt und klatschte dann bei den schnelleren Songs fast die kompletten Titel mit. Wundervoll vorgetragen war auch der Song ‚Wiedersehen Woanders‘, den Martin Engler von der Band MONO INC. für JOACHIM WITT geschrieben hat. Und nun war die Zeit gekommen für die Megahits. Wie die Zeit vergeht merkt man, wann man bedenkt, dass der Song ‚Die Flut‘ schon wieder 20 Jahre alt ist. Inzwischen saß der ‚alte Mann‘ nun zum Singen auf einem Barhocker. Zum 20 jährigen Jubiläums des Songs, den JOACHIM WITT zusammen mit PETER HEPPNER gesungen hat, wird es in diesem Jahr einen neuen gemeinsamen Song der beiden Musiker geben. Zum Abschluss dann der 80er Jahre Hit ‚Der Goldene Reiter‘. Die Hälfte des Songs sang das Publikum in voller Lautstärke ganz alleine – eine beeindruckende Stimmung. Die Zugabe Rufe im Anschluss waren so laut und langanhaltend, dass die Band nochmal auf die Bühne zurückkam und den Song ‚Strenges Mädchen‘ spielte. Ein grandioser Festivalabschluss, da fehlen einem fast die Worte.
Intro
Herr der Berge
Ich will leben
Wofür du stehst
Agonie
Mein Diamant
Eis & Schnee
Leben und Tod
Wiedersehen woanders
Die Flut
Der Goldene Reiter
Strenges Mädchen