AS IT IS, MISS VINCENT, HOLLY WOULD SURRENDER Hamburg headCRASH 07.11.2019

Holly Would Surrender

Erst ein paar Tage vor der Veranstaltung wurde bekanntgegeben, dass die Hamburger Band Holly Would Surrender den Konzertabend im headCRASH eröffnen würde. So änderte sich auch die Anfangszeit auf 19.30 Uhr. Zum Glück hatte sich das – auch dank Facebook – bei den meisten schnell rumgesprochen und so war der Club auch gleich zu Beginn gut gefüllt. Los gings pünktlich 19.30 Uhr mit ‚Sorry We’re Back‘ vom Album ‚White Russian Records‘. Danach gab es zum Beispiel mit ‚What Do We Do Now‘ ganz neue Songs, aber auch der Titelsong vom 2015er Album ‚The Great Escape‘ war im Set vorhanden.

Die Stimmung war total gut – die Band sehr sympathisch. Musikalisch konnten die Jungs voll überzeugen, der Auftritt war die halbe Stunde früher zu Hause losgehen allemal wert. „Wir haben noch zwei Songs – tanzt ihr ein bisschen mit uns“?  fragte Sänger Ole das Publikum. Weiter sagte er: „Könnt ihr springen – Im Takt? Wir nicht – wir sind zu alt. Ihr könnt auch einfach nur zuhören, Hauptsache ihr geht nicht raus“ Zum Schluss war es dann sehr sehr gut gefüllt und die Fans hatten ihren Spaß – vor allem beim Cover des 20 Jahre alten Vengaboys Hits ‚Boom Boom Boom‘ sprangen, hüpften und klatschten die Fans ordentlich mit.

Setlist Holly Would Surrender

01. Sorry We’re Back
02. What Do We Do Now
03. Twenty One
04. Throw It Away
05. Stand Your Ground
06. All 4 One
07. The Great Escape
08. Boom Boom Boom

Miss Vincent

Miss Vincent begannen ihren Auftritt mit dem Song ‚My Iron Heart‘ – ein neuer Titel aus Mai 2019. Das Publikum drängte nun immer mehr Richtung Bühne, die ersten Reihen waren schon jetzt fest in weiblicher Hand. Dann gab es eine ganz tolle Ansage: „Der nächste Song handelt von Melanie und er heißt ‚Melanie‘“ Vor dem nächsten Stück hieß es dann: „Wir brauchen jetzt ein bisschen eure Hilfe“. Jetzt war richtig schöne Stimmung bei ‚Lost & Forgotten‘.

Natürlich spielten die Jungs aus Southampton auch ihre neue Single ‚Doctors & Churches‘. „Wir sind weit weg von zu Hause und haben kein Geld – also kauft unser Merch“ – diese Botschaft überbrachte Sänger Alex den Fans vorm letzten Song. … und er ergänzte: „Im Februar kommen wir zurück nach Hamburg“. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige der Fans, die heute Abend im headCRASH zu Gast waren, der britischen Band im nächsten Jahr erneut einen Besuch abstatten werden. Miss Vincent verabschiedeten sich mit dem Song ‚The Lovers‘, bei dem Sänger Alex‘ Stimme nochmal besonders gut zur Geltung kam. Die Fans klatschten während des Songs fleißig mit und spendeten im Anschluss reichlich Applaus.

Setlist Miss Vincent

01. My Iron Heart
02. Cold Hands
03. Melanie
04. Lost & Forgotten
05. Beauty In Darkness
06. You Can’t Spell Blame Without Me
07. Doctors & Churches
08. The Lovers

As It Is

Nun war die Zeit gekommen, dass der Headliner die Bühne betrat. Der Club war voll, aber nicht vollgestopft – so mag ich das; beste Voraussetzungen für gute Stimmung, aber man hat nicht das Gefühl, zerquetscht zu werden. Die Jungs von As It Is, die bereits mit der weltbekannten kanadischen Band Sum 41 auf Tour waren, hatten natürlich ihr aktuelles Album ‚The Great Depression‘ mit dabei. Die bisher veröffentlichten drei Album erhielten durchweg positive Kritiken und stürmten alle die Top 50 der UK Charts.
Natürlich möchte ich auch paar Worte über den Kultclub headCRASH in St. Pauli loswerden. Der Club ist nahezu perfekt gelegen, zumindest, wenn man mit der Bahn anreist. Die Form und die Größe des Clubs sind ideal für das Publikum – auch Bar und Toiletten sind in wenigen Sekunden zu erreichen. Der Sound war für diese Clubgröße überdurchschnittlich gut – das Licht nicht üppig, aber passend zur Musik und Show. As It Is haben tatsächlich schon einmal im headCRASH gespielt – das war 2014, eine Etage tiefer in einem kleinen Raum vor 40 Leuten. Im November 2019 war das natürlich anders – der Bekanntheitsgrad der Band ist in der Zwischenzeit enorm gestiegen.

Es fällt mir schwer, die Stimmung, die in Hamburg 2019 herrschte, in Worte zu fassen – ich hatte viele Gänsehautmomente, das kam in dieser Form bei einem Konzert schon lange nicht mehr vor. Die Bühnenpräsenz und Selbstsicherheit von Sänger Patty sind echt beeindruckend. Der Mann mit den roten Hosenträgern hatte wie so oft auf seine Socken verzichtet. Er sprang zweiweise wie wild auf der Bühne herum – ich hatte manchmal das Gefühl, dieser Mann kann aus dem Stand fast zwei Meter hochspringen. Außerdem schleuderte er des Öfteren gekonnt sein Kabelmikrofon im Kreis. Das sah teilweise etwas gefährlich aus, aber Patty scheint auch darin ein echter Profi zu sein.

Ein besonderes Lob gilt natürlich auch den Fans, die diesen Abend so speziell gemacht haben. Kennt ihr das, wenn manche Bands einen Chor einspielen, um für etwas mehr Stimmung zu sorgen? – Dieser Chor stand im headCRASH vor der Bühne. Die etwa 300 Fans haben Lärm gemacht, als seien es 3.000 – sie kannten jeden Song auswendig – sagen mit Patty zusammen, oder wechselten sich mit ihm ab, als wäre es einstudiert gewesen. Bei einem Song spielte Patty dann alleine die Akustikgitarre, die Bandkollegen hatten kurz Pause. So ein Song zum Ausruhen gehört auch zu den wildesten Konzerten dazu – und wild ging es danach weiter – ein kleiner Circlepit, Crowdsurfen und Springen sorgten für ununterbrochen gute Stimmung.

Bei dem ganzen Spaß merkte man gar nicht, wie schnell die Zeit verging und so neigte sich der Konzertabend schon wieder langsam dem Ende entgegen. ‚The End‘ von ‚The Great Depression‘ war aber zum Glück noch nicht ganz das Ende vom Konzert. Es folgten noch ‚The Wounded World‘ und zum krönenden Abschluss der mit weit über 3 Millionen Aufrufen meistgesehene As It Is Song auf YouTube.

Fast sprachlos sind wir dann nach Hause gefahren und haben beschlossen, uns zumindest jeder ein As It Is Bandshirt zu bestellen.
Das war wirklich ein Konzertabend, den man nicht so schnell vergessen wird – eines der Highlights des Jahres.

Setlist As It Is

01. The Great Depression
02. The Two Tongues
03. Soap
04. The Haunting
05. Austen
06. Turn Back To Me
07. The Fire, The Dark
08. The Truth I‘ll Never Tell
09. Winter’s Weather
10. Patchwork Love
11. Cheap Shots & Setbacks
12. The Question, The Answer (Reimagined)
13. The Hurt, The Hope
14. The Reaper
15. The Handwritten Letter
16. No Way Out
17. The End
18. The Wounded World
19. The Stigma (Boys Don’t Cry)

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