FESTIVALSTERBEN IN DEUTSCHLAND


von Marko Jakob

In letzter Zeit kam es häufiger vor, dass Festivals einfach so verschwunden sind, kurzfristig abgesagt wurden, einen Hilferuf sendeten, oder vorab Umfragen machten, was die Fans stört, und warum der Vorverkauf nur schleppend läuft.

Aber ist das nur ein aktuelles Phänomen, oder gab es das Früher auch schon?
Bizarre Festival Köln, Woodstage Glauchau, Zita Rock Berlin, Blackfield Gelsenkirchen, Zillo Open Air – wo seid ihr? Die Liste der vermissten Festivals ist sicher endlos lang.

Erst kürzlich gab es erst wieder eine Absage eines tollen Festivals in einer außergewöhnlichen Location – Das Kasematten Festival in Halberstadt musste relativ kurzfristig ausfallen.

Vor kurzem gab es einen Hilferuf vom Black Castle Festival Mannheim – hier hat sich nun sogar schon die erste Band (Amandas Nadel) bereit erklärt, ohne Gage aufzutreten, um einen kleinen Beitrag zu leisten, das Festival retten zu können.

Auch das Autumn Moon Festival mit wundervollen Locations an der Weser in Hameln war bisher um Einiges von ‚ausverkauft‘ entfernt.

Aber woran liegt es, dass einige Festivals bereits Monate vorher ausverkauft sind, wie zum Beispiel das Plage Noire Festival, das NCN Festival oder das M’era Luna – und andere um’s Überleben kämpfen müssen?

Einige Festivals überstehen sogar einen Umzug an eine neue Location völlig schadlos. So zog zum Bespiel das RockHarz von Niedersachsen nach Sachsen-Anhalt und ist heutzutage eines der größten und beliebtesten Metal Festivals Deutschlands. Das Highfield Festival hat seinen Umzug von Thüringen nach Sachsen ohne Schaden zu nehmen überstanden. Das With Full Force zog vor ein paar Jahren von Sachsen nach Sachsen-Anhalt um – oder vor vielen Jahren verlagerte das so beliebte Amphi Festival den Standort von Gelsenkirchen nach Köln.



Aber wer ist schuld, dass es einige Festivals nicht schaffen? Der Fan? Das Überangebot? Unerfahrenheit der Veranstalter? Die Bandauswahl? Der Zeitpunkt im Jahr? Der Austragungsort? Die Location? Der Preis?
Man kann wirklich nur spekulieren, warum einige Veranstaltungen Kultstatus erreichen und andere, die in ähnlichem Umfeld stattfinden, keine Chance haben, sich dauerhaft zu etablieren.
Aber welche Strategie ist die Richtige, um ein Festival ins Leben zu rufen?

Bei inzwischen hunderten Festivals, kommt es natürlich zu einer Art Übersättigung des Marktes.
Sicher steigen auch die Preise für Tickets ständig – und mit Sicherheit in einem ungleichen Verhältnis zum Wachsen der Gehälter. Aber trotzdem muss man fairerweise sagen, dass bei vielen Festivals der ‚Preis pro Band‘ bei unter zwei Euro liegt.

Das Festivalpublikum wird nach meinen Erfahrungen immer älter, es fehlt etwas der ‚Nachwuchs‘. Im höheren Alter stellst du andere Ansprüche an ein Festival, du zeltest nicht zwangsläufig bei jedem Festival, hast eventuell eine Frau, die unbedingt ein Hotelzimmer benötigt, das sorgt natürlich für höhere Ausgaben. Man verzichtet auf einige Festivals im Jahr, und genießt bei den anderen einen höheren, kostspieligeren Komfort.

Man sollte wohl mal eine dieser Datenkraken bemühen, um herauszufinden, wo sich in unserem Land die Gothics und Metal-Fans verstecken – vielleicht hilft aber auch schon eine Umfrage in den großen Magazinen, wie Metal Hammer oder Sonic Seducer

Wer eine gute Idee hat, kann einfach mal einen Kommentar bei Facebook hinterlassen.