von Marko Jakob

Am zweiten Festivaltag begann das erste Konzert bereits um 15 Uhr. Wir waren vorher gespannt, wie viele der insgesamt etwa 600 Besucher schon fit genug waren, um der ersten Band die Ehre zu erweisen. Etwa eine Stunde vor Festivalbeginn ging ein heftiger Regenschauer über Bornstedt nieder. Zeit, sich über das ganze Geschehen nochmal ein paar Gedanken zu machen – und ja, natürlich wollen auch wir uns bei den Veranstaltern für dieses fantastisch organisierte Festival bedanken. Mehr geht nicht – das war wie ‚nach Hause kommen‘ – man fühlte sich hier in Bornstedt wirklich jede Minute pudelwohl.

Iron Kindl Pest

Der starke Regenschauer war pünktlich zum Konzertbeginn von Iron Kindl Pest verzogen. Die wichtigste Frage sei gleich mal zu Beginn beantwortet: Es gab genügend gutes Bier beim Fimbul. Fans und Bands mussten definitiv nicht verdursten. Die Berliner Band, die 2014 gegründet worden ist, hatte die Aufgabe, die noch etwas müden Fans in Bewegung zu bringen. Und schon beim zweiten Song ‚Zombie Attack‘ vom 2020er Album ‚Lords Of The Bottle‘ gingen die Leute in den ersten Reihen so richtig ab.

„Ihr seid so geil. Prost“ – so bedanke sich die Band bei den Fans für das Mitmachen zu früher Stunde. Iron Kindl Pest sorgten mit ihrer Mischung aus Metal und Punk für gute Unterhaltung und jede Menge Bewegung im Publikum. Nach dem Dank an die Organisatoren des Festivals folgte noch die Frage: „Habt ihr alle Bier in der Hand?“  Die Fans waren gut versorgt und hüpften bei ‚Devils Command‘ bis zum letzten Akkord des Auftrittes von Iron Kindl Pest.

Setlist Iron Kindl Pest

01. Defenders
02. Zombie attack
03. Into the Wastelands
04. Where the evil is alive
05. Attack of the  Kindltroll
06. Explosions all over the Sky
07. Lords of the bottle
08. In the sign of Kindl
09. Swamp of darkness
10. Kindlfalls down
11. Devils Command

Kankar

Als nächstes waren Kankar aus Thüringen an der Reihe. Wer die Band noch nicht kannte, wird sich erstaunt die Augen gerieben haben, denn es waren nur zwei Mann auf der Bühne – aber eine Gitarre und ein Schlagzeug können auch richtig Krach machen – das bewiesen die Jungs von Kankar ohne jeden Zweifel. Vor etwa einem halben Jahr veröffentlichten die beiden Musiker ihr Debutalbum ‚Dunkle Millennia‘ beim bekannten Label Eisenwald. Die Kritiken, Views und Streams können sich wirklich sehen lassen – die Vinyl-Versionen des Albums sind sogar schon ausverkauft.

Und auch live konnten Kankar überzeugen und dürften heute einige neue Fans dazugewonnen haben. Zu den harten Riffs wurde ordentlich geheadbangt – nun waren die Fans in Bornstedt auf jeden Fall so richtig wach. Die cool geschminkten Musiker spielten während der 45 Minuten ihres Auftrittes das komplette Debutalbum. Kankar sollte man sich merken und auf jeden Fall nochmal live anschauen.

Setlist Kankar

01. Gier
02. Krater In Sarx
03. Zerfall Des Lichts
04. Vergeltung
05. Thüringer Schwarzmetall
06. Der Schütze
07. N.E.I.D.
08. Festmahl Für Die Krähen
09. Pilgerreise
10. Die Sonne Über Ikarus
11. Dunkle Millennia

Ragnaröek

Bei Ragnaröek wurde es dann etwas voller auf der Bühne, als bei Kankar zuvor. Die Mittelalter Rockband ist natürlich längst keine Unbekannte mehr. Seit nunmehr über 15 Jahren sind die Musiker bereits unterwegs und standen schon beim Rockharz und Wacken Open Air auf der Bühne.
Die tolle und unterhaltsame Show wurde von Bernd, dem Schmied und Pria, der Feurigen unterstützt. Sie setzten neben der Musik weitere Glanzpunkte in diesem wirklich kurzweiligen Auftritt.

Bei Ragnaröek ging gleich von Beginn an beim Song ‚Spielmann‘ richtig die Post ab. Das Video zum Song hat übrigens schon mehr als eine Million Views auf YouTube – wow. Wenig später wurde es dann interaktiv. Während des Songs ‚Rum‘ verteilte der Schmied was Leckeres zu Trinken.

Die ganze Truppe hatte mächtig Spaß an ihrem Auftritt und die gute Laune übertrug sich natürlich auch das Publikum. Die Zeit verging so schnell, irgendwie fast zu schnell für alle geplanten Songs. „‘Totentanz‘ schaffen wir noch – und dann gehen wir mit euch einen trinken“ – so verabschiedeten sich die Musiker von der zufriedenen Menge.

Setlist Ragnaröek

01. Intro
02. Spielmann
03. Mann liebt Dich
04. Rum
05. Knochenschiff
06. Jagen
07. Alles dreht sich
08. Rache
09. Tanz mit mir
10. Ragnaröek
11. Totentanz

Thrudvangar

Die Jungs von Thrudvangar aus Köthen in Sachsen-Anhalt hatten es nicht sehr weit bis zum Festival. Bei etwa 60 km Entfernung kann man also den Auftritt beim Fimbul Festival fast schon als Heimspiel bezeichnen. Thrudvangar spielten vorwiegend Songs von ihrem aktuellen Album ‚Vegvisir‘ und legten mit dem Song ‚Wächter der Brücke‘ gleich los wie die Feuerwehr.

Die cool geschminkten Musiker bedankten sich schon Mal zu Beginn ihres Auftrittes bei allen Beteiligten. Inzwischen waren fast alle der 600 Festivalbesucher vor der Bühne – ein wunderschönes Bild, fast wie in alten Zeiten. Band und Fans prosteten sich gegenseitig zu – und wer in Bornstedt sein ganzes Geld für Alkohol und Essen ausgegeben hat, sollte auf jeden Fall mal einen Blick in den Online-Shop von Thrudvangar werfen, das lohnt sich auf jeden Fall.

Der eingängige Viking Metal passte perfekt zum Fimbul Festival und sorgte für Riesenstimmung in der Menge. Jungs, kommt bald mal wieder in Bornstedt vorbei.

Setlist Thrudvangar

01. Wächter der Brücke
02. Jörmungandr
03. Fardrengir
04. Thornesthing
05. Siegvaters Maid
06. Fenrirs Brut
07. Für die Ewigkeit
08. Sonnenwende
09. Heilige Flamme

Stormwarrior

Nun war es bereits dunkel und die Hamburger Band Stormwarrior stand in den Startlöchern. Die Band hat sich in den über 20 Jahren ihres Bestehens eine beachtliche Fanschar erspielt -dementsprechend herzlich wurden sie beim Festival empfangen. Trotzdem fragte Sänger Lars: „Habt ihr überhaupt Bock auf Heavy Metal?“ – Stormwarrior waren tatsächlich die einzige klassische Heavy- bzw. Powermetal Band beim Fimbul 2021. Und ja – die Fans hatten Lust auf etwas Abwechslung.

Bei immer noch etwa 20°C wurde das Ganze für das inzwischen euphorische Publikum eine ziemlich schweißtreibende Sache. „Eine Ballade – zwischendurch Mal was langsames – ‚Thunder and Steele‘“ sagte Lars dann. Aber das war natürlich nur ein Witz – ‚Thunder and Steele‘ war Highspeed Metal vom Feinsten und liess die Köpfe der Fans kreisen. „Könnt ihr noch, wollt ihr noch?“

Weiter ging es mit ‚The Metal Legacy‘ und die Band bedankte sich bei den Fans dafür, dass sie so geil mitgemacht haben. So schnell wie die Musik von Stormwarrior war, so schnell war auch die Stunde des Auftrittes vorüber. Wer Nachschlag möchte – Stormwarrior sind im Oktober 2021 auf Tour.

Setlist Stormwarrior

01. Signe Of The Warlorde
02. Heavy Metal Fire
03. Norsemen (We Are)
04. Fyre & Ice
05. Ragnaroek
06. Thunder & Steele
07. Metal Legacy
08. Thunderer
09. Odinn’s Warriors
10. Freeborn
11. Heading Northe

Decembre Noir

Und wieder folgte ein Wechsel im Stil – die Erfurter Band Decembre Noir kann man ohne Zweifel als die Meister des melancholischen Death- und Doom Metal bezeichnen. Decembre Noir gibt es inzwischen seit über zehn Jahren und sie haben im letzten Jahr ihr aktuelles Album ‚The Renaissance of Hope‘ veröffentlicht. Die Band zog das Publikum mit den emotional vorgetragenen Songs wie in einen Bann. Sänger Lars war komplett vertieft in die Songs, zelebrierte sie teilweise mit geschlossenen Augen oder knieend am vorderen Rand der Bühne.

Leider vergingen die 60 Minuten viel zu schnell, aber von fast allen der gespielten Songs gibt es auch tolle Videoclips – da lohnt sich auch mal ein Klick zum YouTube Kanal. Auch lohnt sich ein Besuch des gut gefüllten Onlineshops der Jungs – oder natürlich ein Besuch der Konzerte im Dezember.

Für mich waren das Hypnose und Therapie zugleich nach dieser fast endlosen Zeit ohne Konzerte.
Decembre Noir haben mich schwer beeindruckt – gerne wieder.

Setlist Decembre Noir

01. In this Greenhouse of Loneliness and Clouds
02. Small.Town.Depression
03. hope/RENAISSANCE
04. The Forsaken Earth
05. Barricades
06. Escape to the Sun
07. A Discouraged Believer