QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Niki Bojakov – (EUFOBIA)

von Marko Jakob | 21.06.2022 | –> english version


Pix666: Hallo Niki und danke für deine Zeit. Wie geht es dir zur Zeit?

Niki: Hallöchen! Es geht mir blendend, denn meine Band hat gerade ein neues Album veröffentlicht und außerdem haben meine Band-Kollegen und ich vieles vor.


Pix666: Bitte stelle den Lesern deine Band in ein paar kurzen Sätzen vor. Welche Art von Musik macht ihr?

Niki: Eufobia ist eine bulgarische Metal-Band. Bisher haben wir insgesamt drei vollständige Alben, ein Demo-Album und eine EP veröffentlicht. Offiziell spielen wir Death-Metal, aber ich bin der Meinung, dass Eufobia nie eine typische Death-Metal-Band war, denn wir haben keine Angst davor, zu experimentieren und aus diesem Grund klingt die Musik, die wir spielen, ein bisschen ungewöhnlich. Um was ich sagen will zu verstehen, muss man unsere Songs mit den eigenen Ohren hören. Außerdem teilt unsere Band oft die Bühne mit weltberühmten Bands und ist eine der wenigen bulgarischen Bands, die regelmäßig in Europa herumfahren, um Konzerte zu geben.


Pix666: Vor kurzem wurde euer neues Album “Madness” veröffentlicht. Wie waren die Reaktionen bisher?

Niki: Bisher sind die meisten Kommentare sehr positiv, aber das ist keine Überraschung eigentlich, denn vor der Veröffentlichung des Albums hatten wir diese Songs schon viele Male vor dem Publikum gespielt und wir wussten schon, dass sie den Leuten, die zu unseren Konzerten kommen, sehr gut gefallen. Jeder sagt, dass es das beste Album von Eufobia ist und ich stimme zu.


Pix666: Was ist der Hauptunterschied zu euren vorherigen Alben – welche Entwicklungsschritte oder Experimente habt ihr gemacht? 

Niki: Bis jetzt ist unser erstes vollständiges Album “Cup of Mud” mein Lieblingsalbum von Eufobia gewesen, aber ich muss zugeben, dass unser zweites selbstbetiteltes Album mir überhaupt nicht gefällt, weil es einfach zu experimentell ist und weil wir viele Kompromisse gemacht haben, als wir es aufgenommen haben und deshalb war das Endergebnis nicht genau das, was wir wollten.

Aus diesem Grund haben wir nach der Veröffentlichung des Albums beschlossen, dass wir in der Zukunft keine Kompromisse mehr akzeptieren. Wir haben die Songs zum Album “Madness” geschrieben, weil wir zu unseren Wurzeln zurückkehren wollten, aber andererseits hatten wir damals genug Erfahrung, um die neuen Songs viel besser als unsere ersten Songs zu machen und das ist eben der Grund, warum dieses Album so gut klingt. In der Vergangenheit hatte sich unsere Musik verändert, weil wir versucht hatten, unseren eigenen unverwechselbaren Musikstil zu finden, aber als wir diese Songs komponiert haben, wurde uns klar, dass wir schließlich gefunden hatten, was wir gesucht hatten.



Pix666: Wird Eufobia in Bulgarien im Radio gespielt, oder wie groß ist die Akzeptanz für Metal in eurem Land?

Niki: Ja, natürlich. Unsere Songs werden von Rundfunksendern nicht nur in Bulgarien, sondern auch in der ganzen Welt gespielt. Allein in dieser Woche haben wir dreimal über das neue Album im Radio gesprochen. Ob die bulgarische Bevölkerung die Metaller akzeptiert, ist eine komplizierte Frage. Einerseits gibt es viele Metal-Konzerte, viele großartige Bands und eine wahre Armee von treuen Metal-Fans in Bulgarien, aber auf der anderen Seite ist die Metal-Musik kompliziert und deshalb können manche Leute sie nicht verstehen. Leider machen die meisten meiner Landsleute keine Ausnahme und deshalb bekommen die Musiker, die in meinem Heimatland Metal-Musik spielen, nicht genug Respekt, obwohl sie zweifellos anerkennungswürdig sind.


Pix666: Eure Videoclips werden auf YouTube sehr oft angesehen. Schaust du dir diese Statistiken an und weißt du, aus welchen Teilen der Welt eure Hörer und Fans kommen?

Niki: Viele Leute mögen unsere Videos, weil sie sehr schön und interessant sind. Ich gebe zu, dass ich die Statistiken nur selten analysiere, aber ich bin mir ganz sicher, dass die meisten Leute, die unsere Videos gucken, entweder aus Rumänien oder aus Bulgarien kommen, weil dort die meisten Leute leben, die unsere Band kennen und mögen. In Deutschland und Österreich sind wir leider immer noch nicht berühmt.


Pix666: Wie entstehen eure Songs und wovon handeln deine Texte?

Niki: Die Musik kommt direkt aus unseren Herzen. Es klingt wie ein Klischee, aber das ist die Wahrheit. Der Großteil der Musik wurde entweder von mir oder vom anderen Gitarrenspieler komponiert, obwohl auch die anderen Bandmitglieder manche Ideen gegeben haben. Zu diesem Album habe ich alle Texte geschrieben. Gewöhnlich schreibe ich Texte über die Sachen, für die ich mich wirklich interessiere. Obwohl meine Hauptquelle der Inspiration das Leben selbst ist, sind die Texte dieses Albums von den berühmten Romanen von George Orwell – “Farm der Tiere” und “1984” inspiriert worden. Ich glaube, dass die Welt, in der wir heute leben, der Dystopie ähnlich ist, die der Schriftsteller in seinen Büchern beschrieben hat. Würdest du da nicht zustimmen?


Pix666: Hat die Corona-Pandemie eure Arbeitsweise beeinflusst und durftet ihr während der Pandemie Konzerte spielen?

Niki: Das versteht sich von selbst. Wir haben das Album “Madness“ während der Corona-Pandemie aufgenommen und es war uns sehr schwer. Manche Bandmitglieder sind krank geworden. Glücklicherweise sind sie jetzt wieder gesund. Wir durften Konzerte nur im Sommer geben und es war fast unmöglich ins Ausland zu fahren. In den letzten zwei Jahren haben wir nur in unserer Heimatstadt gespielt. Wir vermissen sehr die Tourneen und unsere Freunde, die zu den Konzerten von Eufobia kommen. Ich hoffe, dass wir bald wieder unterwegs sind. 



Pix666: Habt ihr irgendwelche besonderen Rituale oder Gewohnheiten, bevor ihr auf die Bühne geht?

Niki: Wir haben keine besonderen Rituale vor den Konzerten. Wir wollten dem Teufel Jungfrauen opfern, aber heutzutage ist es leider fast unmöglich, Jungfrauen zu finden.


Pix666: Du bist jetzt seit mehr als zehn Jahren mit Eufobia unterwegs – was waren bisher die einprägsamsten Erlebnisse mit der Band? 

Niki: Im Jahr 2018 hat Eufobia den Wacken-Metal-Battle-Wettkampf gewonnen und so haben wir die Möglichkeit bekommen, auf der Bühne des Wacken-Open-Air-Festivals zu spielen. Diese Erfahrung hat unser Leben verändert. Obwohl wir viel Erfahrung hatten und schon auf vielen Tourneen waren, haben wir erst während des Festivals endlich verstanden, wie die Mitglieder einer echten Band sich benehmen sollten und wir haben uns entschlossen, alles auf professionelle Art und Weise zu machen, weil uns endlich klar wurde, dass die Leute, die unsere Band unterstützen, das Beste verdienen und das sollten wir ihnen bieten. Man kann wohl sagen, dass das Album “Madness” auf jener Festivalbühne geboren ist.


Pix666: Was machst du, wenn du dich nicht mit Musik beschäftigst – hast du einen interessanten Job oder außergewöhnliche Hobbys?

Niki: Mit meinem Beruf bin ich sehr zufrieden. Ich bin Zahnarzt, aber ich gebe zu, dass die Musik meine wahre Berufung ist. Als ich Teenager war, habe ich Fünfkampf betrieben. Heutzutage treibe ich Sportschießen und spiele Airsoft fast jedes Wochenende, wenn ich keine Konzerte mit der Band habe.


Pix666: Hast du weitere Neuigkeiten über Eufobia, die du mit den Fans teilen möchtest?

Niki: Wir sind Menschen, die immer in die Zukunft blicken und wir haben vieles vor. Im Sommer geben wir einige Konzerte in Sofia. Nächste Woche spielen wir unter freiem Himmel im größten Park der Stadt. Im Herbst gehen wir auf Tournee ins Mutterland, um das neue Album zu promoten. Wir haben bereits unsere nächste Tournee auf der Balkanhalbinsel geplant, aber ich will noch nicht darüber reden, weil es leider möglich ist, stattdessen zu Hause zu bleiben, weil es heutzutage keine Sicherheit mehr gibt, aber trotz aller Schwierigkeiten werden wir überleben und triumphieren. Da bin ich mir ganz sicher.


Pix666: Vielen Dank für die interessanten Antworten – viel Erfolg mit dem neuen Album und bleib gesund!


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Fotos © Victoria Vucheva, Mariyan Tomov & Eufobia