von Marko Jakob
Pix666: Hey Jungs. Danke für eure Zeit. Erzählt den Lesern, die euch noch nicht kennen, bitte mal kurz, wer ihr seid und welche Art von Musik ihr macht.
Lou: Wir sind Parasite Inc. aus Deutschland und spielen Melodic Death Metal gepaart mit einer ordentlichen Portion Catchyness und Synths. Wer’s nicht glaubt, sollte sich unsere neue Scheibe zulegen haha.
Pix666: Was war der ausschlaggebende Punkt für euch, dass ihr Musiker werden wolltet und wer sind eure Vorbilder oder Lieblingsmusiker?
Lou: Wirkliche Vorbilder an der Gitarre hatte ich jetzt nie. Ich fand einfach immer nur Gitarrenmusik cool und wollte das dann selbst lernen. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass mein Vater mal die Lynyrd Skynyrd ‘Street Survivors’ Platte aufgelegt hatte und ich fasziniert von dem Cover war, auf dem die Band in Flammen steht. Als er mir dann erzählt, dass drei Bandmitglieder kurz nach dem Release bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind, habe ich angefangen mich intensiver mit Rockbands auseinanderzusetzen, auch wenn der Grund ein trauriger war.
Kai: Musik hatte in meinem Leben zwar schon immer einen hohen Stellenwert, aber sich selber an der Musik zu versuchen hat sich bei mir eher spät und zufällig ergeben… Ich erinnere mich an einen Moment bei dem ich spontan in der Bandprobe eines Freundes mal am Mikro aushelfen sollte. Meine Lebenssituation war damals nicht so ganz entspannt und das hatte dann irgendwie etwas befreiendes da einfach mal rein zu schreien. Ungefähr zeitgleich hatten auch ein paar Freunde von mir eine Death-Metal-Band gegründet bei der ich dann zunächst als Keyboarder mitmachen durfte (natürlich ohne das ich irgendwie eine Ahnung davon hatte) und nach und nach entwickelte sich dadurch die Faszination selber Musik zu schreiben.
Pix666: Lou, du bist Parasite Inc. erst vor ein paar Jahren beigetreten. Wo hast du die Jungs kennengelernt und wie kam es letztendlich zur Zusammenarbeit? Hast du vorher schon in anderen Bands gespielt?
Lou: Meine alte Band – bei der ich Gitarrist war – und Parasite Inc. haben sich früher diverse Proberäume geteilt und auch durch den teils gemeinsamen Freundeskreis kenne ich die Jungs schon seit sehr vielen Jahren. Da in beiden Bands die Bassisten öfter mal gewechselt haben, habe ich Kai angeboten, die Bassspuren mal zu checken, was ich aber letztendlich aus Zeitgründen nie geschafft habe. Ein paar Monate später, als ich selbst auf dem Weg zu einem Festival war, hat Kai mich dann angerufen und gefragt, ob ich spontan bei zwei Shows einspringen könnte. Die Zeit war zwar sehr knapp bemessen, aber es hat gepasst. Ich war ja kein Unbekannter haha.
Pix666: Am 19.08.2022 wird euer neues Album ‘Cyan Night Dreams‘ erscheinen – was erwartet die Fans und was sind die wesentlichen Unterschiede zu euren früheren Veröffentlichungen?
Lou: Im Prinzip wird es das gleiche bleiben wie auf den ersten beiden Alben. Natürlich haben wir – wie auch schon von ‘Time Tears Down’ zu ‘Dead And Alive’ – eine konsequente Weiterentwicklung unseres Sounds vorangetrieben, aber im Grunde genommen ist für Fans beider Alben auf jeden Fall viel geboten. Wir versuchen lediglich immer einzelne Elemente mehr oder weniger in den Vordergrund zu rücken.
Pix666: Worum geht es in euren Songs – gibt es thematisch einen roten Faden?
Kai: Einen roten Faden gibt es eigentlich nicht, aber es geht eigentlich immer um Themen die mich im alltäglichen Leben umtreiben und die ich über die Musik dann verarbeite. Manchen Songs wie z.B. Follow ‚The Blind‘ oder ‚I Am‘ haben eine recht eindeutige Wortwahl. Bei vielen anderen Songs wiederum gehe ich aber auch gerne eher einen metaphorischen Weg oder versuche zumindest dem Text interpretierbar zu halten um dem Hörer mehr Freiraum für seine eigene Interpretation zu lassen.
Pix666: Das Album gibt es auch als wunderschöne Box mit vielen coolen Extras. (https://www.reapermusic.de/product/47212/cyan-night-dreams) Bei solchen Box Sets fällt mir immer wieder die ‚limitiert‘ Angabe auf, ohne dass eine Anzahl genannt wird. Dürft ihr die Anzahl verraten und müssen sich die Fans beim Vorbestellen beeilen, um auch sicher Besitzer dieses tollen Box-Sets zu werden?
Lou: Wir haben uns bei dieser Box wirklich viele Gedanken gemacht, um das Set so wertig wie möglich für den Betrag zu gestalten. Mit den ganzen Lieferengpässen bzw. der Mindestabnahme bei der Bestellung diverser Items, war uns am Anfang noch nicht klar, welche Items oder wie viele wir in die Box packen könnten. Auch die Stückzahl der Boxen war beim Vorverkaufsstart noch nicht final, deswegen haben wir auch hier keine Stückzahl angeben können, da die Bestellungen erst danach erfolgten. Aber allzu viel Zeit sollte man sich mit der Bestellung nicht mehr lassen, da – zumindest zum aktuellen Zeitpunkt – nur noch weniger als 100 Exemplare verfügbar sind.
Pix666: Im Juni habt ihr den Titeltrack eures neuen Albums ‚Cyan Night Dreams‘ als Videoclip veröffentlicht. Wo habt ihr den Clip gedreht und wie lange dauert sowas eigentlich?
Lou: Das Video haben wir Anfang März in der Nähe von Ingolstadt in den Tillypark Studios gedreht. https://www.tillyparkstudios.com Gedauert hat das Ganze eigentlich nicht lange, die Videos zu ‘I Am’ und zu ‘Cyan Night Dreams’ haben wir jeweils an einem Tag und beides an einem Wochenende abgedreht. Der Videoshoot zu ‘Cyan Night Dreams’ hat an sich hat vielleicht zwei bis drei Stunden gedauert, allerdings musste man ja auch alles etwas vorbereiten und mit An- und Abfahrt ist da ein Tag dann schnell rum. Außerdem sind uns unsere Füße fast abgefroren, weil wir die drei Stunden in diesem Wasserbecken stehen mussten, um für die nötige Spiegelung zu sorgen.
Pix666: Das Video hat bei YouTube bereits fast 500.000 Aufrufe und einige eurer älteren Clips wurden sogar mehrere Millionen mal angesehen– wirklich beeindruckende Zahlen. Seid ihr Fans von Statistiken, und schaut immer mal rein, wie viele Streams ihr auf Spotify habt, und wie viele Leute die Videos anschauen und aus welchen Ländern die Hörer sind?
Lou: Social Media Plattformen haben zwar viele Vorteile, aber auch sehr viele Nachteile, gerade was das Überangebot an z.B. Musik und der Informationsflut anbelangt. Allerdings sind solche Statistiken natürlich essentiell um zu sehen, in welchen Ländern oder Regionen man Werbung schalten sollte, in welcher Altersgruppe und so weiter. Außerdem sind diese Zahlen natürlich auch immer eine nette Bestätigung, dass das was wir machen nicht ganz daneben zu sein scheint haha.
Pix666: Euer Album ‚Dead and Alive‘ ist ja 2018 sogar in die deutschen Albumcharts eingestiegen. Wie wichtig sind heutzutage Chartplatzierungen für Bands und wie schwierig ist es aus eurer Sicht im Social Media Zeitalter noch Tonträger unters Volk zu bringen?
Lou: Ich kann zwar nicht für alle Metalbands sprechen, aber ich denke Metalfans generell und speziell unsere Fans sind sehr kauffreudig, was Tonträger, Merch, also alles haptische anbelangt. Social Media spielt einem natürlich auch etwas in die Karten, da du – wie eben angesprochen – sehr viele Möglichkeiten hast, deine Zielgruppe im Marketing zu bestimmen.
Chartplatzierungen sind für das Ego und für die Bandbiografie natürlich ganz nett, aber auch nicht wirklich repräsentativ. Du kannst als Metalbands in unserer Größe noch so viele Alben verkaufen, aber wenn vier Deutschrapper, drei Popstars und drölfmiljausend Schlagersänger in der gleichen Woche veröffentlichen, kommst du halt nicht in die Top 10, Top 20 oder Top 30. Auch wenn du vielleicht mit dem aktuellen Album mehr verkauft hast, als bei der Scheibe davor, kann es sein, dass die Chartplatzierung nicht so hoch ausfällt, wie in der Vergangenheit.
Pix666: Demnächst steht ja euer Auftritt beim Summer Breeze auf dem Plan. Wie groß ist die Vorfreude, bei so einem bekannten Festival spielen zu können und habt ihr noch weitere fixe Konzert- oder Festival Termine für dieses Jahr?
Lou: Es ist natürlich immer eine Ehre auf solchen Festivals zu spielen zu dürfen, vor allem dann zeitgleich auch noch am selben Tag den CD Release feiern zu können! Wir waren dieses Jahr bereits auf ein paar Festivals unterwegs u.a. das Karmøygeddon in Norwegen oder eine Woche vor dem Summer Breeze auf dem Alcatraz in Belgien, allerdings wurden auch einige Sommer Shows wegen den Auswirkungen der Pandemie noch mal gecancelled. Ansonsten sind wir dieses Jahr noch auf dem Riedler Open Air zu sehen und auf dem Cypefest im September! Eigentlich war auch eine Tour für den Herbst geplant, aber da gefühlt alle Bands ihre Touren zu x-ten Mal verschoben haben, konnten wir das für den kommenden Herbst nicht realisieren. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.
Pix666: Ihr habt ja bereits 2010 beim Summer Breeze gespielt, als dort alles noch eine Nummer kleiner war. Spielst du lieber auf den richtig großen Events, oder magst du lieber eine Clubtour mit direktem Kontakt zu den Fans?
Kai: Der direkte Kontakt zu den Fans ist uns schon wichtig, allerdings haben so große Festivals natürlich auch ihren Reiz und man erreicht auch Leute, die einen vielleicht vorher gar nicht auf dem Schirm hatten.
Pix666: Habt ihr bestimmte Rituale, bevor ihr auf die Bühne geht?
Lou: Natürlich sich auf die Show einstellen und warmspielen, ansonsten eigentlich keine Rituale. Außer vielleicht den obligatorischen Fistbump, den haben wir allerdings auch schon vor der Pandemie gemacht.
Kai: Im Grunde sind wir nur damit beschäftigt, uns bestmöglichst für einen schnellen Changeover und die Show vorzubereiten.
Pix666: Gibt es Träume und Wünsche für die Zukunft mit eurer Band?
Lou: Gerade nach der unfreiwilligen Pause einfach spielen, spielen, spielen.
Kai: Möglichst viel spielen und hoffentlich touren.
Pix666: … und was waren rückblickend auf die etwa ersten 15 Jahre Parasite Inc. die Highlights für dich, Kai?
Kai: Als Benni und ich damals das erste mal zusammen gespielt hatten, hätte wahrscheinlich keiner von uns beiden gedacht, dass es Parasite Inc. mal so lange geben würde – daher ist jeder neue Release irgendwie so eine Art Highlight. Ansonsten fällt mir gerade spontan noch der Auftritt im Vorprogramm von Bodom ein bei der wir nach der Show noch etwas mit der Band quatschen konnten.
Pix666: Als Musiker habt ihr bestimmt wenig Freizeit – habt ihr trotzdem das ein oder andere Hobby, welches rein gar nichts mit Musik zu tun hat?
Kai: Wenn es die Zeit zulässt schaue ich gerne Filme, Animes und Cartoons (vieles davon 80er und 80er Kram) und zocke Computerspiele zum abschalten. Ich male auch sehr gerne aber dafür hat mir die letzten Jahre oft die Zeit und Ruhe gefehlt.
Lou: Da wir alle auch noch ‘ordentlichen’ Berufen nachgehen, kommt das ganz gut hin mit der wenigen Freizeit. Ich reise sehr gerne, aber das deckt die Band ja auch ab. Ansonsten fehlt mir wirklich die Zeit und wenn es möglich ist, wird dann auch mal wieder jegliche Art von Sport gemacht.
Pix666: Gibt es noch was, was ihr den Fans mit auf den Weg geben möchtet – oder gibt es vielleicht noch ein paar Neuigkeiten über Parasite Inc.?
Lou: Am 19.08. kommt unsere neue Scheibe ‘Cyan Night Dreams’ raus – unbedingt auschecken, egal welchem Metal Genre ihr zugewandt seid und für die kommenden Monate sind auch schon ein paar Sachen in Planung, aber dazu mehr, wenn es spruchreif ist.
Kai: Amen.
Pix666: Vielen Dank für das interessante Gespräch. Viel Spaß beim Summer Breeze und viel Erfolg mit dem neuen Album – Bleibt gesund!
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Fotos © Parasite Inc.
