QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Maria Mar (Omnimar) Mai 2020

von Marko Jakob


Pix 666: Hallo Maria. Die wichtigste Frage gleich zu Beginn. Geht es dir gut und bist du gesund? Und wie geht es Alex? Viele Grüße an ihn.

Maria: Hallo und danke für die Nachfrage. Im Moment geht es uns glücklicherweise gut und wir sind gesund. Ich und einige weitere Personen aus unserem Team hatten eine lange, ungewöhnliche Grippe, die zum Glück seit einigen Wochen vorbei ist, aber jetzt geht es uns gut und wir werden wahrscheinlich 2 Monate im Isolationsmodus sein. Danke und Umarmungen auch von Alex;)


Pix 666: Du kommst aus Russland – wie ist die allgemeine Stimmung im Land?

Maria: Ich denke, wie überall ist die allgemeine Stimmung nicht sehr optimistisch. Viele Menschen werden verrückt, wenn sie in ihren 4 Wänden eingesperrt sind, nicht mit Freunden abhängen oder einen Auftritt ihrer Lieblingsband besuchen können. Zusätzliche Probleme entstehen durch Einkommenseinbußen, da viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren. Genau wie überall. Die meisten meiner Freunde fühlen sich ziemlich ok und bleiben optimistisch, können teilweise noch arbeiten oder machen Home-Office Die nutzen diese Zeit als eine Art Berufung, erfüllen verschiedene kreative Pläne, die lange Zeit warten mussten.

Russland begann später als viele andere mit der Quarantäne, so dass wir besser informiert und vorbereitet waren. Die meisten Moskauer Bürger leben, wie in jeder riesigen Metropole, in kleinen, dunklen Wohnungen und fühlen sich diesmal wirklich unbehaglich. Auf der anderen Seite haben viele Russen kleine Landhäuser, die Datchas genannt werden, weit weg von der Zivilisation und ihren Freuden. Ich habe glücklicherweise auch so eine Datcha und verbringe die meiste Zeit in den Wäldern.


Pix 666: Musstet ihr viele der geplanten Konzerte verschieben oder absagen?

Maria: Nicht wirklich, ursprünglich hatten wir für 2020 keine Auftritte geplant, weil wir uns voll und ganz auf das Album konzentrieren wollten, und jetzt haben wir sicherlich alle Chancen, es sehr bald fertigzustellen.


Pix 666: Ihr hattet im vergangenen Jahr einige fantastische Auftritte, auch auf berühmten Festivals in Deutschland. Wie sehr vermisst du es, auf der Bühne zu stehen?

Maria: Schön zu hören, dass es dir gefallen hat! Ja, wir haben letztes Jahr eine fantastische Zeit in Deutschland verbracht, Auftritte und mehrere freie Tage, diese Erinnerungen erwärmen heute mein Herz und natürlich vermisse ich die Festivals sehr.


Pix 666: Euer letztes Album ‘Poison’ wurde vor drei Jahren veröffentlicht. Wird euer neues Album vielleicht früher als ursprünglich geplant erscheinen oder macht es überhaupt keinen Sinn, ein Album zu diesem Zeitpunkt zu veröffentlichen?

Maria: Ja, wie ich schon sagte, arbeiten wir hart an dem neuen Album. Es ist bereits zu 85 % fertig ist und wir haben tatsächlich schon viele neue Songs für die nächsten Veröffentlichungen. Natürlich ist es sinnvoll, Dinge zu jeder Zeit öfter zu veröffentlichen. Die Menschen brauchen ihre Bands und Künstler immer, denn sie brauchen heute mehr Inspiration und sie haben jetzt auch mehr Zeit zum Musikhören.



Pix 666: Wie bleibt ihr mit den Fans in Kontakt? Sind Aktionen oder Live-Stream-Konzerte geplant?

Maria: Leider können wir kein normales Live-Konzert geben, weil wir uns nicht mit der Band treffen können…, es ist aktuell ein Höhepunkt der Epidemie in Moskau, so dass alles verschlossen und gesperrt ist. Aber natürlich machen wir von Zeit zu Zeit ein paar Chat-Streams mit den Fans. Außerdem werden wir Ende Mai an einem großartigen Online-Festival mit einem akustischen Konzert und einem Interview teilnehmen, mehr Infos dazu folgen demnächst.


Pix 666: Wie geht es deinen Freunden und Familien? Wie bleibst du mit ihnen in Kontakt, welche Art von Technik benutzt du?

Maria: In unserem digitalen Zeitalter ändert sich da nicht wirklich viel an der Kommunikation mit Freunden und Verwandten. Wir bleiben jetzt mit unseren Lieben zusammen, und wir können endlich mehr Zeit mit ihnen verbringen. Dasselbe gilt für Musikproduktionen – Wir haben uns daran gewöhnt, auf Distanz zu arbeiten, wir sind ein elektronisches Projekt, also ist es ziemlich einfach, das alles online zu machen.

Aber ehrlich gesagt, hier im Wald, wo ich eingesperrt bin, ist die Internetverbindung wirklich schlecht, manchmal verschwindet es ganz – also muss Alex, um weiterarbeiten zu können, mir das Material mit Bären schicken… aber die Bären müssen im Winter schlafen, und im Sommer dauert es einfach zu lange für die 100 km bis zu mir. ? Das erklärt eigentlich, warum unsere Albumveröffentlichungen so selten sind und lange auf sich warten lassen.


Pix 666: Glaubst du, dass diese Krise das Verhalten der Menschheit in der Zukunft verändern wird?

Maria: Ja sicher. Ich glaube, die Menschen werden vorsichtiger… hoffentlich fangen sie an, über ihre Gesundheit nachzudenken, und was man tun kann, wenn man die meisten Viren nicht vermeiden kann, aber lernt, sie schneller und einfacher bekämpfen zu können. Die Menschen werden endlich lernen, sich gründlich die Hände zu waschen – die Überlebenden.


Pix 666: Welche Dinge, außer live auf der Bühne zu stehen, vermisst du im Moment am meisten?

Maria: Ich bin ein introvertierter Mensch. Also bin ich 100% glücklich. Kein Scherz.


Pix 666: Hast du weitere Neuigkeiten über Omnimar, die du den Fans mitteilen möchtest?

Maria: Nun, ich kann nicht einmal sagen, wie viele Ideen für neue Musikvideos sich seit Beginn der Quarantäne angesammelt haben, sie passen kaum in meinen Kopf. Also plane ich, alles Mögliche zu tun, um die meisten von ihnen bald zum Leben zu erwecken und Videos für viele Lieder auf dem neuen Album zu erstellen. Und natürlich werden wir Konzerte und eine Tour planen, sobald es möglich sein wird. Die Zeit vergeht wie im Fluge, wir sehen uns also sehr bald wieder!


Pix 666: Vielen Dank für die interessanten Einblicke in dein aktuelles Leben – Bleib gesund!

Maria: Vielen Dank und pass auch auf dich auf!


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Fotos © Dmitry Morsus, Lilia Safanova und Svetlana Kovalenko