von Marko Jakob | 02.12.2020 |
Pix666: Hallo Mike. Danke für deine Zeit. Geht’s dir gut, bist du gesund?
Mike: Hey, ist mir ein Vergnügen. Ich bin absolut gesund und wohlauf.
Pix666: Wie geht es den anderen Jungs aus der Band?
Mike: Allen geht es gut, und wir sind nicht von Corona oder anderen Dingen angesteckt worden, die unsere Gesundheit auf eine schlechte Art und Weise beeinträchtigen würden.
Pix666: Wie ist das so mit fast der kompletten Johansson Familie zusammen, bist du da sowas wie der zweite Vater oder der dritte Sohn – also nicht nur wie ein Bandmitglied, sondern wie ein Familienmitglied?
Mike: Nun, Tungsten ist eine einzigartige Band, weil es Anders und zwei seiner Söhne (Nick & Karl) sind und dann ich, der Außenseiter. Aber wir arbeiten und funktionieren wirklich wie eine normale Band. Wir reden miteinander wie Freunde und Bandkollegen.
Ich habe zum Beispiel selten das Gefühl, dass es sich um eine ‚Familienband‘ handelt. Anders und ich kennen uns schon seit vielen Jahren als Freunde, und vor 10 Jahren waren wir beide in einer Band namens Fullforce, mit der wir zwei Alben veröffentlicht haben und mit der wir auch auf Tournee waren. Dort habe ich Anders wirklich so richtig kennen gelernt, davor kannte ich ihn nur vage.
Pix666: Wie funktioniert die Herangehensweise an die Arbeit, wenn Männer aus verschiedenen Generationen mit im Boot sitzen?
Mike: Alle Songs wurden von Karl und Nick komponiert. Dann stellen sie Anders und mir ihre Lieder vor. Ich schreibe die meisten Texte. Oft hat Karl zum Beispiel stimmlich eine grundlegende Richtlinie für mich, nach der ich die besten Teile anpassen und mein Ding machen kann, und ein anderes Mal schreibe ich die Gesangsmelodien selbst. Dasselbe gilt für das Schlagzeug. Wenn wir ein Basis-Demo haben, dann arbeiten wir als Band, und jeder bringt seinen eigenen Geschmack in die Songs ein. Ich glaube, was uns ein bisschen einzigartig macht, ist die Tatsache, dass wir musikalisch sehr unterschiedliche Hintergründe haben, mit denen wir aufgewachsen sind.
Pix666: Hast du vor der Zeit bei Tungsten schon in anderen Bands gesungen?
Mike: Ja natürlich. Die erste Band, in der ich sang, hieß Zanines und bestand aus meinem Schulfreund Peter Wildoer (Darkane, James LaBrie) am Schlagzeug und Christofer Malmström (Darkane) an der Gitarre. Aber das war nur eine lokal bekannte Band in den Jahren 1988 – 1991. Danach habe ich in einer Reihe anderer Bands gesungen. Cloudscape war die erste Band, in der ich sang, die einen Plattenvertrag erhielt und weltweit Alben veröffentlichte. Das erste Album wurde im Dezember 2004 in Japan und im Februar 2005 im Rest der Welt veröffentlicht. Cloudscape veröffentlichte 5 Studioalben, bevor sie sich auflösten und aufhörten.
Ich habe auch in einer Band namens Fullforce gesungen, die ich ja vorhin schon erwähnte, und wir veröffentlichten 2 Alben (One, 2011 und Next Level, 2012). Im Jahr 2006 nahm ich auch ein All-Star-Album unter dem Projektnamen Planet Alliance auf, an dem auch Musiker wie Bob Daisley (ex Gary Moore, ex Ozzy Osbourne), Anders Johansson (ex Yngwie J. Malmsteen, Tungsten), Magnus Karlsson (Allen/Lande Project, Last Tribe, Magnus Karlsson’s Freefall) sowie einige andere anständig bekannte Musiker beteiligt waren. Im Jahr 2009 nahm ich auch Gesang für eine Progressive Metal-Band aus der Schweiz namens Silent Memorial auf, und das Album trug den Titel ‚Retrospective‘.
Pix666: Vor ein paar Tagen habt ihr den Videoclip eurer neuen Single ‚Tundra‘ veröffentlicht. Das ist schon der dritte Clip vom neuen Album. Wie seid ihr zufrieden mit der Reaktion der Fans auf das Album und die Videos?
Mike: Wir sind überwältigt! Wirklich glücklich über die großartige Unterstützung bis jetzt. Sogar Fanseiten fangen an, hier und da aufzutauchen, also hoffen und fühlen wir wirklich, dass ‚Tundra‘ uns als Band ein Stück weitergebracht hat. Wir haben monatlich fast 120.000 Hörer bei Spotify, was wirklich cool ist. Wir sind dankbar und glücklich.
Pix666: Wo habt ihr die Clips gedreht? Hattet ihr auch einige lustige Momente während der Drehs, irgendwelche Pannen oder Szenen, die ihr mehrmals drehen musstet? Hatte die Corona Pandemie einen Einfluss auf die Dreharbeiten?
Mike: Die Corona-Pandemie war eigentlich nie ein Problem für uns. Für das erste Video (King of Shadows) beauftragten wir die Filmfirma “11 Frames” mit den Dreharbeiten und der Regie des Videos. Das zweite Video (Life and the ocean) haben wir als Test selbst gefilmt. Wenn es sich als gut und professionell herausstellten sollte, würden wir es veröffentlichen. Andernfalls nicht. Wie ihr wisst, war es gut, und unser Plattenlabel war auf unserer Seite.
Das Video wurde an einem verdammt heißen Tag gefilmt, so dass der Ledermantel, den ich trug, sich bei 30 Grad Celsius verdammt schrecklich anfühlte. Ich dachte nur daran, ins Meer zu tauchen. Es war auch ein laaaanger Abstieg zu den Drehorten, an denen wir die meisten Teile des Videos filmten, und das mit der gesamten Ausrüstung. Ein wirklich lustiger Tag, aber schweißgebadet und quälend heiß ;). Das dritte Video (Tundra) haben wir ebenfalls selbst gefilmt. Es handelte sich eher um ein ‚Band bei der Probe‘-Video, von dem wir denken, dass es ziemlich cool geworden ist.
Pix666: Ihr hattet im August zwei live Auftritte in Schweden – fanden die Konzerte mit Publikum statt, oder war es ausschließlich für Streaming Zuschauer?
Mike: Es waren natürlich hauptsächlich Streaming-Zuschauer, aber zu dieser Zeit waren 50 Personen bei öffentlichen Veranstaltungen erlaubt, also gab es… 50 Personen (sitzend) bei jedem der beiden Konzerte im Freien. Sehr gut organisierte Mini-Festivals mit lang vermisster Live-Musik.
Pix666: Das Album ist veröffentlicht, und ihr könnt im Moment nicht live spielen. Hattet ihr schon Pläne eine Tour zum Release zu spielen und in wie weit stehen schon Konzerte für 2021 fest?
Mike: Unsere Booking Agentur bereitet gerade Möglichkeiten für die zweite Hälfte des Jahres 2021 vor, also lasst uns hoffen, dass wir dann auf Tour gehen können. Aber wir sind bereits für SABATON OPEN AIR im August 2021 bestätigt.
Pix666: Welche Story steckt eigentlich hinter dem Plattencover Bild?
Mike: Der Typ auf unseren Albumcovern heißt VOLFRAM. Er ist nicht böse, aber auch nicht gut. Für die einen ist er ein Teufel, für die anderen ein Engel. Seine Existenz besteht darin, in allen möglichen Galaxien und Zeiträumen ein Gleichgewicht in Zeit und Raum herzustellen. Auf TUNDRA ist er in einer verwüsteten Stadt weit jenseits der Zukunft angekommen, um einen Krieg zu verhindern, vor dem er gewarnt wurde. Er benutzt seine Laterne, um sich in allen Galaxien zu bewegen und durch die Zeit zu reisen. VOLFRAM ist unser Maskottchen und wird auch auf zukünftigen Alben zu finden sein;).
Pix666: Bist du Statistik Fan – weisst du, in welchen Ländern Tungsten am häufigsten gehört wird – oder ist das eher was für die jüngere Generation?
Mike: Ich interessiere mich eigentlich nicht für Statistiken, aber trotzdem es ist natürlich interessant, herauszufinden, wo sich unsere größte Fangemeinde befindet. Ich denke, dass Deutschland, Skandinavien und die USA die Länder sind, die uns am meisten zuhören. Spanien ist meiner Meinung nach auch ganz scharf auf Volfram. Aber ja, wie du schon sagtest, Nick & Karl stehen mehr auf diese Dinge, weil sie sind jünger ;).
Pix666: Was machst du sonst noch so – hast du interessante Hobbies, oder ich Musik Alles für dich?
Mike: Musik ist mein Leben, und es ist mir auch sehr wichtig, bei meiner Familie zu sein und bei meiner Frau zu sein. <3
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Pix666: Vielleicht hast du Lust, kurz etwas über die Situation in deinem Heimatland Schweden zu berichten. Wie ist die Stimmung, welche Einschränkungen gibt es, haben die Geschäfte noch geöffnet?
Mike: Die Geschäfte sind hier noch immer geöffnet, aber Kneipen und Restaurants müssen den Verkauf von Alkohol um 22:00 Uhr einstellen. In Gaststätten und anderen öffentlichen Bereichen (mit Ausnahme von Einkaufszentren) dürfen nicht mehr als 8 Personen anwesend sein. Wir haben eine ganze Reihe von Beschränkungen, aber aufgrund des schwedischen Grundgesetzes (Verfassung) können uns die Politiker beispielsweise nicht ‚einsperren‘, wie es einige andere Länder getan haben. Schweden ist ein ‚Rechtsstaat‘, daher sind die Dinge hier komplizierter.
Es gibt jedoch mehrere Einschränkungen und vorübergehende Verbote, um die Ausbreitung von Corona zu verhindern. Auch in Schweden zählen sie alle MIT Covid-19 in ihrer Statistik, wenn es um die Toten geht. Sie zählen nicht diejenigen, die wirklich wegen des Covid-19-Virus gestorben sind. Die Zahl der Toten in Schweden ist also etwas verwirrend und irreführend, wenn man bedenkt, dass die Zahl der Toten niedriger wäre, wenn man nur die gezählt hätte, die durch das Covid-19-Virus gestorben sind. Die Menschen sind jetzt so langsam der Pandemie überdrüssig. Wie der Rest der Welt…möchte ich einfach wieder zu meinem normalen Leben zurückkehren;).
Pix666: Do you have any other news about Tungsten that you would like to share with the fans?
Mike: Wir bringen am 4. Januar 2021 unser eigenes Bier in Schweden auf den Markt. Leider nur hier in Schweden, aber wenn ihr Freunde in Schweden habt, bin ich sicher, dass diese das Bier für euch kaufen und verschicken können;). Es ist ein “Tundra IPL” (India Pale Lager), gebraut von HEAVY METALE. Ein wirklich gut schmeckendes, köstliches Bier. Das Etikett ist dasselbe wie bei unserem neuen Albumcover (Tundra), aber Volfram hält die schwedische Flagge statt einer Axt (wir mussten das wegen der schwedischen Alkoholgesetze ändern). Abgesehen davon haben die Arbeit und das Komponieren für Album Nr. 3 bereits begonnen;).
Pix666: Thank you very much for the interesting answers and good luck with the new album – Stay healthy!!!
Mike: Vielen Dank und bleib du auch gesund.
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photos © Tungsten