SONATA ARCTICA, ELEINE live in Wien ((SZENE)) 24.11.2022 | ‚Acoustic Adventures MMXXII‘ |
von Marko Jakob
… und schonwieder war die ((Szene)) Wien Schauplatz für ein Konzert von zwei fantastischen skandinavischen Bands – nur sollte es an diesem Abend wesentlich ruhiger zugehen, als man es sonst gewohnt ist.
Heute war ein Akustik-Abend angesagt. Eleine aus Schweden und Sonata Arctica aus Finnland bewiesen eindrucksvoll, dass man im hohen Norden auch ruhigere Töne anschlagen kann.
ELEINE
„Wir sind froh, dass wir nach der Verschiebung endlich hier sein können – Und nun ist aus unserer Metal Show eine Acoustic Show geworden“ so begrüßte Sängerin Mad’eleine‘ die Fans in der Wiener ((Szene)) – denn inzwischen hat die beliebte schwedische Symphonic Metal Band mit ‚Acoustic In Hell‘ eine tolle 8-Track-EP veröffentlicht.
Die Band legte dann gleich mit einem ihrer bekanntesten Songs los – ‚Enemies‘ vom Album ‚Dancing In Hell‘ nähert sich gerade mit großen Schritten der fünf Millionen Views-Marke an. Als Gitarrist Rikard dann die Wiener in deutscher Sprache fragte, war das Eis sofort gebrochen. „Wien wie geht es mit dir – geht es gut?“ wurde mit lautem Jubel in die Luft gestreckten Armen beantwortet.
Obwohl die EP nur eine Spieldauer von 34 Minuten hat, sollten Eleine heute eine 45 Minuten Show spielen. Das schafften sie, in dem sie nach jedem Song auf unglaublich sympathische und freundliche Art mit den Fans kommunizierten. „Wir schreiben heute Geschichte – wir werden euch eure Energie zurückgeben -es wird magisch werden‘ versprach die Band.
Und der erste Auftritt der Band überhaupt in Österreich wurde tatsächlich magisch, denn eine solch tolle Stimmung hätten wir bei einer Akustik Show nicht erwartet. Wie bei einem richtigen Metal Konzert kreisten die Musiker gleichzeitig mit den Köpfen – und auch im Publikum wurde inzwischen bei jedem Song im Takt der Musik mitgeklatscht. „Habt ihr eine gute Zeit? – dann antwortet so laut ihr könnt.“ Und es war richtig laut.
„Kommt nach der Show bitte raus zur Outdoorbar – dort ist unser Merch. Wir werden dort ein Meet & Great für alle machen – wir wollen euch kennenlernen.“ – versprachen die fünf Musiker. Und tatsächlich haben die Schweden dort bis 23 Uhr ihr Versprechen eingehalten und standen den Fans etwa zwei Stunden für Gespräche und Fotos zur Verfügung – und der ein oder andere hat natürlich auch noch ein bisschen Geld am Merch ausgegeben und es nicht unnötigerweise für den ‚Black Friday‘ aufgehoben.
Setlist
01 Enemies
02 Whisper My Child
03 Memoriam
04 Hell Moon (We Shall Never Die)
05 Ava of Death
06 All Shall Burn
07 Death Incarnate
SONATA ARCTICA
Die Geschichte von Sonata Arctica reicht inzwischen über 20 Jahre zurück. Die Band hat in ihrer Heimat Finnland bereits zahlreiche Goldene Schallplatten erhalten. Seit einiger Zeit hat sich der Stil der Finnen leicht in Richtung Melodic-Rock abgewandelt und mit ihrem aktuellen Alben betreten die Jungs nun Neuland – im Januar und September 2022 erschienenen die Alben ‚Acoustic Adventures: Volume One‘ und Volume Two. Auf beiden Alben erhielten sowohl Klassiker der Band, als auch Raritäten ein komplett neues Gewand.
Aber ein bisschen angedeutet hatte sich die Veröffentlichung der Akustikalben schon irgendwie, nachdem Sonata Arctica schon seit längerem immer mal den ein oder anderen Akustik Song mit einbauten. Mit diesen einzelnen Akusik Songs begaben sie sich bereits im März 2019 auf eine kleine Europatour – der Erfolg der Tour damals war vermutlich letztendlich der Auslöser für die Arbeit an den zwei neuen Akustikalben.
Wer bisher noch nicht in die Alben reingehört hat, der sollte heute Abend in Wien eine tolle Überraschung erleben, denn die Stimme von Tony passte nämlich hervorragend zu den neu arrangierten Songs. Die Titel bekamen in den langsamen, akustischen Versionen einen völlig neuen Charme und sorgten heute Abend für mehr als nur einen Gänsehautmoment. Wir waren, wie die meisten Besucher in der ((Szene)) total überwältigt.
Bei ‚Letter To Dana‘ zeigten die Wiener dann zum ersten Mal, dass sie auch einigermaßen gut Singen können. Nach ‚Tallulah‘ streckte Tony dann die Daumen in die Höhe und applaudierte für die mitsingenden Fans – so langsam schaukelte sich die Stimmung von Song zu Song zum Höhepunkt. Dann bei ‚As If the World Wasn’t Ending‘ spielte Tony die Melodie des Keyboards am Mikrofonständer mit den Fingern rauf und runter – ähnlich, wie man es sonst von einer Luftgitarre kennt. Nun applaudierten die Fans nicht mehr nur, ab jetzt wurde auch gekreischt.
Alle fünf Finnen haben, bis auf die letzten Minuten, während des gesamten Konzertes gesessen.
Tony, der inzwischen 47 Jahre alt ist, führte mit seinen Songs wie durch eine Art Lebenslauf oder Tagebuch. Zu einigen Songs gab es vorher sogar ausführliche Erläuterungen, die im Publikum für Erstaunen und manchmal auch für Gelächter sorgten.
Übrigens feierte Gitarrist Elias, der seit etwa 15 Jahren bei Sonata Arctica ist, heute ein Jubiläum. Er spielte in der ((Szene)) Wien seine Show Nummer 1.000 mit der Band – auch von uns herzlichen Glückwunsch. Auf die nächsten 1000. Eine wunderbare Atmosphäre herrschte auch bei ‚Victoria‘s Secret‘, bei dem Tony nur von einer Gitarre begleitet wurde. Nach diesem Song wurden alle Musiker vorgestellt und es kam zu Aufforderung: „Wenn euch nach singen ist, dann macht mit.“ Bei ‚Full Moon‘ war dann einer dieser absoluten Gänsehaut Momente – das Publikum hat mega mitgemacht – sie hatten ihren Einsatz an der Stelle „Run away, run away, run away“. Die Sonata Arctica Fans sangen aus voller Kehle mit.
Wollt ihr mehr? Lautstark forderten die Fans dann ‚One More Song‘ – einige quiekten sogar. Und die Scheinwerfer auf der Bühne machten im Takt des ‚One More Song‘ – Sprechchors mit. Unter großem Jubel ging es weiter. „Wir haben noch drei Songs.“ ‚Shamandalie‘, nur begleitet vom Piano machte den Anfang des Zugabeblocks. Es ging dann zu fünft weiter und nun sollte das Banjo eine der Hauptrollen spielen. Mega Stimmung gab es bei ‚Flag In The Ground‘ – auch mit Akustik Musik geht Party Stimmung bis zur Ekstase. Wow – das war echt beeindruckend und ich glaube niemand wollte, dass die Show gleich vorbei ist.
Auch Tony sagte: „Das ist jetzt der beschissenste Moment des Konzerts – denn wir spielen jetzt den letzten Song“. Mit ‚Don’t Say a Word‘ ging ein unvergesslicher Abend zu Ende. ”
Danke, dass ihr hier wart und ein Ticket gekauft habt – ihr haltet Livemusik am Leben“. Was für ein schönes Schlusswort als Dank an die Liebhaber von Livekonzerten, die genau wie die Bands zwei harte Jahre mit der Covid-Pandemie überstehen mussten.
Setlist
01 The Rest of the Sun Belongs to Me
02 I Have a Right
03 Tonight I Dance Alone
04 Letter to Dana
05 Tallulah
06 As If the World Wasn’t Ending
07 A Little Less Understanding
08 For the Sake of Revenge
09 Half a Marathon Man
10 On the Faultline
11 Victoria’s Secret
12 Fullmoon
13 Wolf & Raven
14 Shamandalie
15 Flag in the Ground
16 Don’t Say a Word