AMORPHIS, SÓLSTAFIR & LOST SOCIETY – Posthof Linz 11.11.2023 | HaloTour 2023 |

von Marko Jakob und Lucifera Nightmare


Für unseren allerersten Besuch im Posthof Linz hatten wir uns ein ganz besonderes Event ausgesucht – das Konzert der finnischen Metalhelden Amorphis stand auf dem Plan. Amorphis luden die Fans zu ihrer ‚Halo Tour‘ein, und es kamen unglaublich viele Fans – der Posthof meldete schon im Oktober ‚ausverkauft‘.

Bereits Ende 2022 stellten Amorphis ihren Charterfolg ‚Halo‘ in Österreich live vor, damals machten sie auf gemeinsamer Co-Headliner Tour mit Eluveitie Wien unsicher. Auch die beiden Bands, die den Headliner auf der ‚Halo Tour‘ begleiten, waren unlängst in Österreich auf der Bühne präsent – Lost Society im September 2022 als Blind Channel Support und Solstafir Anfang 2023 im Vorprogramm von Katatonia.

Die Anfahrt zum Posthof klappte problemlos, auch das auf der Posthof Website empfohlene Parkhaus war ohne Schwierigkeiten zu finden und der Fußweg von dort bis zur Location dauerte nur wenige Minuten. Der Einlass ging zügig und man war innerhalb kürzester Zeit im Warmen. Im Gebäude selbst ist alles sehr übersichtlich und selbst beim ersten Besuch im Posthof haben wir uns nicht verlaufen – ein Highlight sind auf jeden Fall die sehr bequemen Sitzplätze im hinteren Teil, von wo aus man einen perfekten Blick zur Bühne hat.



LOST SOCIETY

Den Auftakt machte die 2010 gegründete finnische Trash Metalband Lost Society, die Musik ganz im Stil der guten alten 80er spielten. Die Band veröffentlichte 2022 ihr fünftes Album ‚If the Sky Came Down‘. Sänger Samy Elbanna, der seine langen Haare unter einer Kappe versteckt hatte, legte gemeinsam mit seinen drei Bandkollegen ordentlich los, so dass gleich von Beginn an eine gute Stimmung herrschte.

Beim Song ‚Awake‘, in dem jede Menge Hitpotential steckt, machten die Linzer dann zum ersten Mal so ganz richtig mit – die Energie, die die vier Finnen auf der Bühne versprühten, übertrug sich dann auch auf das Publikum. „So Austria – jetzt. Ich kann euch nicht sehen“ sagte Samy, um die Fans noch ein bisschen heißer zu machen.

Dem charismatischen Sänger war auf jeden Fall inzwischen auch warm geworden, die Jacke musste weichen und weiter ging es in einem Misfits Shirt. „Wir haben noch ein paar Songs, wollt ihr die hören.“  Die temporeiche, schweißtreibende Show hatte dann auch eine Passage zum Ausruhen – die mitreißende Metalballade ‚Into Eternity‘ hatte es in sich. Leider wurde Samy’s Wunsch, dafür die an der Decke hängende Discokugel anzustrahlen, nicht erhört. Nun musste auch noch das Shirt weichen und es wurde der voll tatöwierte Oberkörper zur Schau gestellt. Bei ‚No Absolution‘ wurde dann nochmal mitgesungen, die Fans in Linz hatten echt Gefallen an der Musik von Lost Society gefunden. „Ich bin noch nicht fertig – eins hab‘ ich noch“ sagte der Mann mit den silbernen Glitzerschuhen, der sich nun von der Bühne wagte und ‚Stitches‘ gemeinsam mit den Fans am Geländer zelebrierte.

Setlist 01 112 02 Underneath 03 Riot 04 Awake 05 What Have I Done 06 Into Eternity 07 No Absolution 08 Stitches

https://www.facebook.com/lostsocietyfinland



SÓLSTAFIR

Nun stand eine sehr außergewöhnliche Band auf der Bühne – Sólstafir aus Island. Das Quartett um Sänger Aðalbjörn Tryggvason feiert im nächsten Jahr bereits das 30-jährige Bestehen der Band. Das bisher letzte und insgesamt siebente Album von Sólstafir heisst ‚Endless Twilight Of Codependent Love‘ und erschien 2020.

Die Männer mit den Bärten legten gleich mit einem Monster von Song los – ‚Bláfjall‘ vom Album ‚Berdreyminn‘ 2017 nimmt ständig an Tempo zu und die Musiker waren am Ende fast schon in einem Spielrausch. Im Publikum gab es zufriedenes Kopfnicken bei denen, die mit dem Psychedelic Rock mit isländischen Lyrics was anfangen konnten. Nach dem Opener folgten ‚Akkeri‘ und Ör vom aktuellen Album‚

Die Musiker standen des Öfteren in gelben oder weißen Lichtkegeln oder verschwanden auch Mal kurz ganz in der Finsterheit, um ihre epischen Songs zu zelebrieren. Die hypnotischen Instrumentalparts hatten es in der Tat in sich. Vor dem letzten Song meldete sich dann Aðalbjörn zu Wort: „Guten Abend, wie geht es euch? – danke, dass ihr hier bei uns seid – wir haben noch einen Song und dabei brauche ich eure Hilfe. Wenn ich ‚1, 2,3,4‘ singe, schreit ihr laut“. Während des Klassikers ‚Goddess of the Ages‚ aus dem Jahr 2009 balancierte Aðalbjörn gekonnt auf dem Geländer und schüttelte die Hände der Fans in der ersten Reihe. Für die atemberaubende 60-minütige Sólstafir Show, die musikalisch nicht jedermanns Sache sein mag, gab es auf jeden Fall frenetischen Beifall.

Setlist 01 Bláfjall 02 Akkeri 03 Ör 04 Fjara 05 Ótta 06 Goddess of the Ages

https://www.facebook.com/solstafirice



AMORPHIS

Um 21.30 Uhr war dann Headliner Zeit. Die Jungs um Sänger Tomi Joutsen tourten mit ihrem 14. Streich ‚Halo‘ quer durch Europa. Das Album erreichte fast schon standesgemäß Platz 1 in Finnland, aber auch im kompletten deutschsprachigen Raum ging es in die Top 10. Mit großer Spannung wurden Amorphis von den Fans im ausverkauften Posthof erwartet und mit lautstarkem Jubel auf der Bühne in Empfang genommen.

Amorphis starteten gleich mit neuem Material – nach einem ausgedehnten Intro ging es mit ‚Northwards‘ los. Es folgte das mitreißende On the Dark Waters‘, gefolgt vom Klassiker ‚Bad Blood‘. Alles passte – tolle Stimme, toller Sound und wunderbare Lichter sorgten für eine unvergessliche Show. Die Stimmung im Posthof war super, die Fans tobten sich ordentlich aus. „Cool, dass so eine Menge Leute gekommen sind. – Danke auch an die anderen Bands“ sagte Tomi dann. Eines der Highlights dieser Show war für uns ‚Wrong Direction‘ mit der in rotes Licht getauchten Bühne – geile donnernde Drumschläge und lautes rhythmisches Klatschen sorgten fast für eine Gänsehaut. Mit „Kiitos, kiitos“ bedankte sich Tomi auf Finnisch bei den Fans für’s Mitmachen.

Nun folgte ein weiterer wahnsinnig toller Song. ‚Amongst Stars‘ wurde vor ein paar Wochen als Single vom Livealbum ‚Queen Of Time (Live at Tavastia 2021)‘ veröffentlicht. Das Duett mit der wunderbaren Anneke Van Giersbergen, deren Stimme bei den Liveshows natürlich nur eingespielt wird, sorgten gleich für den nächsten ‚wow-Moment‘. Es herrschte eine ununterbrochene mega Stimmung und leider verging die Zeit rasend schnell. Nun hatte Tomi auch ein paar Worte für die Fans übrig, die es sich auf den vorhin schon erwähnten Sitzplätzen bequem gemacht hatten, die fast schon an Kinosessel erinnerten. „Na ihr faulen Ärsche, die ihr dort hinten sitzt“ grüßte er mit einem Lächeln die Fans im hinteren Hallendrittel. Aber irgendwie passten diese Kinosessel auch perfekt zum Abend, denn was Amorphis hier ablieferten, war ganz großes Metal-Kino.

Nach ‚My Kantele‘ folgte eine ausgedehnte Vorstellung der Bandmitglieder mit integrierter Jam-Session. Danach wurden die Fans zum Mitmachen aufgefordert: „Nächster Song – Lasst uns zusammen singen“. Das fiel natürlich bei einem der bekanntesten Amorphis Songs nicht schwer – ‚House Of Sleep‘ – und die Fans gaben bei ihrem Einsatz wirklich alles – mehrmals schallte es ‚You don’t know nothing yet‘ aus voller Kehle. „Gut gemacht, meine Freunde“ hieß es dann und die Band verschwand. Ein bombastisches langes Intro ertönte dann, und die Bühne füllte sich nach und nach wieder. „OK Leute, das ist der letzte Song von uns – ‚The Bee‘“. Mit klirrenden Gitarren und nach wie vor bester Stimmung endete ein perfekter Konzertabend im Posthof mit jeder Menge Glücksgefühlen.

Setlist 01 Northwards 02 On the Dark Waters 03 Bad Blood 04 The Moon 05 Thousand Lakes 06 Into Hiding 07 Black Winter Day 08 Silver Bride 09 Sky Is Mine 10 Wrong Direction 11 Amongst Stars 12 My Kantele 13 House of Sleep 14 The Bee

https://www.facebook.com/amorphis