ELUVEITIE, AMORPHIS, DARK TRANQUILLITY, NAILED TO OBSCURITY live im Gasometer Wien 07.12.2022
von Marko Jakob
NAILED TO OBSCURITY
Den Anfang des langen Konzertabends machten Nailed To Obscurity aus Deutschland. Die Melodic Death Metal Band wurde 2005 gegründet und unterschrieb 2018 einen Vertrag beim bekannten Label Nuclear Blast. Das im Januar 2019 veröffentlichte fünfte Album der Band mit dem Titel ‚Black Forest‘ schaffte den Sprung in die Top40 der deutschen Albumcharts und ist bis dato das erfolgreichste Album der Band.
Der frühe Einlass bereits um 17.00 Uhr sorgte für ein ungewohntes Bild im Gasometer. Keine Schlangen am Einlass und sogar eine halbe Stunde nach Einlassbeginn hatte man noch freie Platzwahl im Konzertsaal. Aber pünktlich zum ‚Anpfiff‘ um 18.00 Uhr war die Halle immerhin gut halbvoll.
Die Deutschen begannen ihr Set mit dem Titelsong ihres letzten Albums ‚Black Forest‘. Die schöne, atmosphärische Musik – mal ruhig, mal heftig – sorgte schon zu früher Stunde für tolle Konzertstimmung. „Hey Wien, habt ihr Bock auf einen neuen Song? Vor ein paar Wochen haben wir eine neue Single veröffentlicht“.
Nailed To Obscurity spielten dann ‚Clouded Frame‘ – Single und Video sind am 09.11.2022 erschienen. Viel Applaus gab es im Anschluss an das neue Stück. „Danke schön Wien“ entgegnete Sänger Raimund dem Jubel. „Der nächste Song ist der letzte von uns heute Abend“. Mit ‚Desolate Run‘ endete ein kurzes, aber kurzweiliges Set der Melodic Death Metaller aus Deutschland, die es sich unbedingt lohnt, mal auf ihrer nächsten Headlinertour zu besuchen.
Setlist
01 Black Frost
02 Protean
03 Liquid Mourning
04 Clouded Frame
05 Desolate Ruin
DARK TRANQUILLITY
Seit über 30 Jahren ist Mikael Stanne mit seinen Jungs von Dark Tranqillity bereits unterwegs und hat die Band im Laufe der Jahrzehnte zu den führenden Melodic Death Metal Bands Schwedens gemacht. Im letzten Jahr gewann die Band sogar den schwedischen Grammi in der Kategorie Hardrock/Metal. Aber auch nach über drei Jahrzehnten auf Tour ist der Band kein Bisschen Müdigkeit anzumerken – Mikael war auf der Bühne unterwegs wie ein Wiesel und er steckte mit seiner Energie auch die Fans an – denn auch ins Publikum kam jetzt richtig Bewegung. Die Haare der Leute in den ersten Reihen wehten der Band entgegen.
Dark Tranquillity spielten einen interessanten Mix aus alten Songs und aus Songs vom aktuellen Album ‚Moment‘. Sogar Songs, die die Band eher selten spielt, waren heute in der Setlist enthalten. Der Sound im Gasometer war heute bei allen Bands gut, manchmal kommt es ja vor, dass die Supportbands da etwas vernachlässigt werden. Nun waren auch nahezu alle Fans im Gasometer angekommen – die Halle war jetzt irgendwo zwischen zwei Drittel und drei Viertel gefüllt.
„Das Nächste ist ziemlich neu – vom letzten Album, etwa zwei Jahre alt – ‚The Dark Unbroken‘“. Nach dem Song gab es riesigen Jubel, eigentlich war es so laut, als wäre die Hütte voll. „Jetzt einer meiner Lieblingssongs, den wir seit 2005 nicht mehr gespielt haben, aber jetzt für die Tour wieder rausgekramt haben“ – mit diesen Worten sagte Mikael ‚Hours Passed In Exile‘ an. Beim nächsten Song, ‚Phantom Days‘, der auch auf dem letzten Album enthalten ist, kamen die Gitarren richtig gut zur Geltung, das hörte sich richtig stark an. Leider ging es nun schon wieder auf die Zielgerade der Show.
„Danke Leute, das war toll. Danke fürs kommen – das bedeutet uns viel. Ich hoffe ihr hattet Spaß. Das ist der letzte Song“ Mit ‚Misery’s Crown‘ ließen Dark Tranqillity zum Schluss nochmal einen richtigen Kracher raus. Das Video zum Song dürfte mindestens Allen bekannt sein, die die Live DVD ‚Where Death is Most Alive‘ der Band kennen.
Setlist
01 Identical to None
02 Lost to Apathy
03 What Only You Know
04 Atoma
05 Cathode Ray Sunshine
06 The Dark Unbroken
07 Hours Passed in Exile
08 Phantom Days
09 Misery’s Crown
AMORPHIS
Nun war die Zeit gekommen für eine der erfolgreichsten Metal Bands aus Finnland. Das Anfang 2022 erschienene Album ‚Halo‘ kletterte im gesamten deutschsprachigen Raum in die Top10 der Charts, in Finnland ging es schon fast standesgemäß bis an die Spitze. Dies schafften die skandinavischen Metalkönige in ihrer Heimat Finnland nämlich bereits zum sechsten Mal. Vorhang Auf für Amorphis, die mit großem Jubel und Gekreische im Wiener Gasometer empfangen wurden.
Die Jungs legten gleich mit zwei neuen Songs los – ‚Northwards‘ und ‚On the Dark Waters‘. „Danke meine Freunde – danke meine Brüder und Schwestern“. Als nächstes folgte mit ‚Death Of A King‘ ein Song aus dem Jahr 2015. „Der nächste Song heisst ‚Silver Bride‘ – macht ein bisschen Lärm Wien“, sagte Sänger Tomi und hob dabei seinen Mikrofonständer in die Höhe. „Hey hey hey“ schallte es nun während des Songs immer wieder durch die Halle. „Wir sind froh hier zu sein mit euch tollen Leuten. Der nächste Song heißt ‚Wrong Direction‘“. Donnernde Drums dröhnten nun durch das Gasometer – begleitet von rhythmischem Klatschen.
Die sechs Musiker wurden jetzt auch perfekt durch Lichtstrahler in Szene gesetzt – eine wirklich tolle Show, die das Wiener Publikum in Begeisterung versetzte. „Bevor wir unseren letzten Song spielen wollen wir uns bei allen bedanken … und ich bin mir sicher ihr wartet jetzt alle auf ‚House Of Sleep‘. Das ist der letzte Song ‚House Of Sleep‘. Natürlich sollte und durfte dieser Song nicht fehlen, inzwischen ein absolutes Muss auf Amorphis Livekonzerten. Und als Tomi dann fragte „Wien, seid ihr bereit fürs Finale?“ gab es sogar einen gemischten Wiener Chor – die Meisten im Gasometer schrien der Band ‚You don’t know nothing yet – about the dreams I have ‘ entgegen. Eine total schöne Stimmung zum Schluss der Show – und wie so oft ist Schluss, wenn es gerade am Besten ist.
Setlist
01 Northwards
02 On the Dark Waters
03 Death of a King
04 Silver Bride
05 Wrong Direction
06 The Moon
07 Into Hiding
08 Seven Roads Come Together
09 Black Winter Day
10 My Kantele
11 The Bee
12 House of Sleep
ELUVEITIE
Bei der letzten Band wurde es dann so richtig voll auf der Bühne – um 21.30 Uhr war Showtime für die neunköpfige Folk Metal Band Eluveitie aus der Schweiz. „Wir sind froh, dass der gefühlte drei Jahre Mist endlich vorbei ist und wir endlich wieder spielen können“ sagte Sänger ‚Chrigel‘ Glanzmann nach dem ersten Song ‚Exil of the Gods‘. Tatsächlich ist es fast auf den Tag genau drei Jahre her gewesen, als Eluveitie zum letzten Mal in Wien auf der Bühne standen – damals war es am 08.12.2019 in der Arena.
Inzwischen hat die Band zwei neue Songs veröffentlicht – der Opener der heutigen Show war einer davon. Auf der Bühne spielte sich soviel ab, man wusste ehrlich gesagt gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte – das war ein tolles Bild – die 9 Musiker mit ihren vielen verschiedenen Instrumenten. „Leute, ihr seid unglaublich.“ sagte Chrigel nachdem die Stimmung und der Lärmpegel im Publikum nochmal eine Stufe höher stieg. Und wirklich machten die Leute so viel Lärm, als wäre das Gasometer ausverkauft gewesen. Dann wurde bei ‚Ambiramus‘ geklatscht und gesprungen bzw. während des Springens geklatscht.
Nun gab es ein Drumsolo mit tollen Lichteffekten und eine kurze Pause für die anderen Bandmitglieder. Weiter ging es dann mit bunten Lichtern und schnellem, fetten Sound bei ‚King‘. Die wehenden Haare an Drehleier und Harfe sahen wirklich spektakulär aus – bei einem Eluveitie Konzert bräuchte man eigentlich vier Augen, um alles gleichzeitig erfassen zu können. Eluveitie bedankten sich dann bei den anderen Bands, die mit ihnen diese Tour bestreiten. „ …aber am meisten ein Danke an jeden Einzelnen von euch … jetzt kommt der letzte Song“.
Eluveitie spielten eine tolle Live-Version von ‚Call Of The Mountains‘ – die Fans in Wien kamen in den Genuss die Version in Schweizerdeutsch zu genießen. Aber natürlich schrien die Fans die Band wieder zurück auf die Bühne. Jeder wusste natürlich, daß nach 55 Minuten noch nicht Schluss sein konnte. Weiter ging es mit ‚Aidus‘ und schnellen, hämmernden Drums. ‚Aidus‘ ist der zweite der vorher erwähnten neuen Songs, die in diesem Jahr erschienen sind. Nach lautstarkem Jubel für das neue Stück ging es weiter mit dem Titeltrack des 2019er Albums ‚Ategnatos‘.
Den Schlusspunkt des Abends setzten Eluveitie mit dem schon fast traditionellem, finalen Song ‚Inis Mona‘. Wie auch der Co-Headliner Amorphis, spielten Eluveitie fast genau 70 Minuten. Ein langer Konzertabend ging mit vielen glücklichen Gesichtern zu Ende.
Setlist
01 Exile of the Gods
02 Nil (Reloaded)
03 Deathwalker
04 Epona (Metal version)
05 Anu
06 A Rose for Epona
07 Thousandfold
08 Ambiramus
09 King
10 Breathe
11 De Ruef vo de Bärge
12 Aidus
13 Ategnatos
14 Inis Mona