QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Erech III. von Lothringen (BERGFRIED)

von Marko Jakob


Pix666: Hallo Erech. Danke für deine Zeit. Ich hoffe, es geht dir gut.

Erech: Hey Pix, ich danke vor allem dir, dass du dir die entsprechende Zeit nimmst.


Pix666: Erzähle den Lesern mal kurz, wer Bergfried ist und welche Art von Musik ihr macht und wo du Sängerin Anna kennengelernt hast?

Erech: Bergfried erzählt die bisweilen tragische Geschichte zweier Liebender. Die bisherigen Songs auf ein Genre festzunageln ist relativ schwierig, aber ich finde Romantic Medieval Metal beschreibt Bergfried ganz gut. Bezüglich Anna: ich war zu Besuch in Budapest und stolperte irgendwann in eine schummrige Bar, aus welcher ich Musik vernommen hatte. Anna sang dort und ich war sofort von ihr eingenommen, sodass wir nach der Show ins Gespräch kamen und Kontakte austauschten. Kurze Zeit später kam mir die Idee zu Bergfried und ich wusste, dass nur sie in Frage käme, um dem Projekt die geeignete Stimme zu geben.


Pix666: Natürlich interessiert mich auch noch, wie du zu deinem außergewöhnlichen Künstlernamen gekommen bist. Gibt es da irgendeine Geschichte dazu?

Erech: Titel werden verliehen und nicht direkt ausgesucht, wie auch in diesem Fall, doch haben mich die Geschichte dieses Herzogtums schon immer fasziniert.


Pix666: Du bist ja noch in einer Handvoll anderen Bands und Projekten aktiv – warum gibt es jetzt mit Bergfried eine weitere Band von dir?

Erech: In keinem meiner Projekte hätte es Raum gegeben, dieser doch sehr spezifischen Vision Ausdruck zu verleihen. Außerdem liebe ich den Enthusiasmus und das Feuer, welches mich in der Entstehungsphase eines neuen Projektes erfüllt. Weiterhin gibt es durch die verschiedenen Projekte nie wirklichen kreativen Leerlauf. Wenn ich die Gitarre in die Hand nehme, dann wird schon was dabei rauskommen, ob jetzt Tremolo-Riffing oder schmachtende Schmonzette.



Pix666: Nun ist vor einigen Monaten eure Debut EP erschienen. Wie waren bisher die Reaktionen auf die 4 Songs und kann man die EP irgendwo kaufen?

Erech: Die EP kam als Tape bei meinem Kumpel Charlie von Malferna Productions raus, ist aber schon ausverkauft. Es wird aber in Zukunft noch weitere Formate geben. Die Reaktionen waren durchweg positiv. Besonders gefällt mir daran, dass es teilweise auch Leuten anspricht, welche sonst nur über meine Black Metal-Veröffentlichungen gestolpert waren und nun anscheinend voll in die Popfalle getappt sind.


Pix666: Das Werk heisst ja ‚Romantik I‘ – das lässt hoffen, dass Bergfried weitere Veröffentlichungen plant, oder?

Erech: Richtig erkannt. ‚Romantik I‘ ist nur der Anfang. Die Frage ist ja, ob sich die beiden wiederfinden und wenn ja, wie. Ein paar Songs für die zweite Veröffentlichung sind schon geschrieben, doch ich werde mir Zeit lassen. Bei dieser speziellen Stimmung kann ich nur schwerlich ein Ergebnis erzwingen.


Pix666: Wovon handeln eigentlich die Bergfried Songs und wie entstehen die Stücke?

Erech: ‚Romantik I‘ präsentiert den Beginn einer Liebesgeschichte, welche durch verschiedene Zeiten und Welten erzählt wird. Die beiden Protagonist:innen stehen sich zu Beginn der Geschichte auf dem Schlachtfeld gegenüber, an der Spitze ihrer jeweiligen Armeen. Als sie nach einer Weile dann zueinander gelangen, verlieben sie sich auf den ersten Blick ineinander.

Sie erkennen, dass es nur einen Weg gibt das Blutvergießen zu stoppen und so sterben sie durch das Schwert des jeweils anderen. In ‚Oh Lord‘ wird dann deutlich, dass der Tod nicht das Ende war, sondern sie anscheinend nur in verschiedenen Raum/Zeitdimensionen gelandet sind und nun versuchen sich wiederzufinden. Dort wird Romantik II ansetzen. Im Vergleich zu manch anderen Projekten sind die Bergfried-Stücke sehr intuitiv und ohne jegliche Planung entstanden und ich denke, dass man dies auch hören kann.



Pix666: Es gibt auffällig wenig über Bergfried im Internet zu lesen. Stehst du auf Kriegsfuß mit Social Media?

Erech: Nein, so radikal würde ich es nicht ausdrücken. Ich bin nicht sonderlich geübt in der Selbstdarstellung. Das Privatleben sowie die Meinungen von Musiker:innen interessieren mich zumeist nicht. Sie sprechen durch ihr Werk. Selbstverständlich ist dieses Werk keine Eingebung Gottes, sondern entsteht unter bestimmten und bestimmenden soziokulturellen Prämissen und das Wissen um jene kann manches Mal den Zauber zerstören, drum halte ich mich zurück.


Pix666: Gibt es Träume und Wünsche für die Zukunft mit der Band?

Erech: Sicherlich. Die meisten werde ich natürlich für mich behalten, um kein Unglück zu provozieren, aber eine kleine Tour mit ein paar Gastmusiker:innen wäre schon ein Traum.


Pix666: Als Musiker hast du bestimmt wenig Freizeit – hast du trotzdem das ein oder andere Hobby, welches rein gar nichts mit Musik zu tun hat?

Erech: Die Musik nimmt den größten Teil meines Lebens ein. Sowohl haupt- als auch nebenberuflich. Weiterhin schreibe ich gerne, doch letzten Endes führt auch dies in den meisten Fällen zurück zur Musik. In meinem Leben spielen bestimmte Musikstücke eine große Rolle und helfen mir Zusammenhänge und Entwicklungslinien zu verstehen, aber vielleicht bin ich da einfach zu sehr von Haruki Murakami beeinflusst, in dessen Werken bestimmte Klavierzyklen etc. eine zentrale Position einnehmen. Aber zurück zur Frage: alles hängt zusammen, dementsprechend gibt es nichts in meinem Leben was rein gar nichts mit Musik zu tun hat, weil alles mit allem zu tun hat.


Pix666: Gibt es noch was, was du den Fans mit auf den Weg geben möchtest – oder gibt es vielleicht noch ein paar Neuigkeiten über Bergfried?

Erech: In erster Linie möchte ich mich bedanken. Seitdem ich begonnen habe, wahrhaftiger Musik zu machen, habe ich so viele gute Menschen kennen gelernt und ohne ihren Zuspruch und die Unterstützung wäre ich sicherlich nicht so enthusiastisch geblieben.


Pix666: Vielen Dank für die interessanten Antworten und viel Erfolg weiterhin – Bleib gesund!


https://bergfried.bandcamp.com/

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