QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Veri Jumala (Sorrownight)

von Marko Jakob


Pix666: Hallo Veri. Ein außergewöhnliches Jahr liegt hinter uns. Wie geht es dir und den anderen aus der Band?

Veri: Seid gegrüßt. Ich freu mich, wieder ein paar Worte an euch richten zu dürfen. Zu 2020 brauche ich ja nicht viel sagen, allerdings bin ich gespannt auf das, was vor uns liegt. Uns geht es allen gut. Wir sind zufrieden, dass wir endlich unsere EP fertigstellen konnten und dadurch motiviert. Natürlich hat jeder von uns eine gewisse Melancholie durch die Situation in sich. Aber diese ist für unsere Kreativität durchaus von Vorteil.


Pix666: Sorrownight gibt inzwischen seit über 5 Jahren. Zeit für einen kleinen Rückblick – was waren bisher aus deiner Sicht die schönsten Momente mit deiner Band?

Veri: Die Gründung mit Lichtbringer hat viel Spaß gemacht. Wir haben uns einfach selbst ins kalte Wasser geworfen und wollten einfach nur Musik machen und haben ziemlich viel Schabernack getrieben. Das war lustig. Dass wir sofort auf eine kleine Tour gehen durften und sehr viel Anklang und positives Feedback in kurzer Zeit bekamen, war ein schönes Gefühl. Auch über die Landesgrenzen hinaus in Luxemburg gespielt zu haben war wunderbar. All die Leute, die wir getroffen haben und kennenlernen durften oder bei unserer „Crew“ dabei waren, sind ein wichtiger und schöner Teil der Reise und dazu gehört auch mit Bands zusammen gespielt zu haben, die aktuell in höheren Ligen spielen (wie z.B. Megaherz, Dark Tranquillity, Evergrey).

Witzig und schön für mich persönlich war auch immer, wie wir unsere kleine Promo durchgezogen haben. Damals sind wir hier und da mit einem Blatt aufgetaucht, auf dem der Bandname stand und haben Fotos geschossen, wie Jyrki von den 69 Eyes, Chris Harms, Wickie oder der Weihnachtsmann es in die Kamera halten. Irgendwie wusste jeder, dass die Sorrownight-Crew „im Haus“ ist. Ein Highlight dahingehend für mich war auch, wie eins meiner Jugendidole, Jess Margera, mit einem zwinkernden Auge eine gemeinsame Tour von CKY und Sorrownight ankündigte. Ohne die damalige Gründung mit Lichtbringer wäre all das nie möglich gewesen.


Pix666: Nun steht in Kürze die nächste Veröffentlichung an – die EP ‚Acoasma‘ wird im Februar 2021 erscheinen. Der Titel scheint ein lateinisches Wort zu sein, oder? Was bedeutet das übersetzt und wie bist du auf diesen Titel gekommen, hat das irgendeinen Hintergrund?

Veri: Ich glaube, das Wort kommt aus dem Griechischen. Es ist ein medizinischer Begriff. Aber ehrlich gesagt kam der Namensvorschlag von Christine. Sie hat mir gesagt, dass sie dieses Wort sehr spannend und schön findet und uns erklärt, dass es eine Gehörhalluzination beschreibt, welche z.B. auch eine ungewisse Aura ankündigen kann. Wir fanden das sehr passend und ich mag es, wenn Wörter für einen Titel noch etwas Spannung und beinahe so etwas wie ein Rätsel beinhalten. Und dieses Wort schafft das meiner Meinung nach sehr gut. Es lässt zudem viel Spielraum für eine Beschäftigung mit der Sache. Ich denke, jeder kann sich andere Halluzinationen dieser Art vorstellen und gerät dadurch vielleicht in einen Sog an Gedanken und Phantasien. Davon bin ich immer ein großer Fan.



Pix666: Ich habe gesehen, auf der EP ist mit ‚Hellish Sacrifice‘ auch ein Song aus den Anfangstagen von Sorrownight. Hast du dem Song einen neuen Schliff verpasst, oder ist das die Originalversion? Hat sich generell was am Sorrownight-Sound verändert?

Veri: Es hat sich sehr viel verändert. Es ist nun mal so, dass ich der Einzige bin, der aus der Anfangszeit noch Teil der Band ist. Tine kam damals etwas später dazu und ist zum Glück auch weiterhin dabei. Da ist aber auch schon direkt der Punkt. ‚Hellish Sacrifice‘ war der erste Song, den wir jemals umgesetzt haben. Damals waren wir Golem, Glen Mike Baikson, Lichbtringer und ich.

Es gab noch kein Keyboard und auf der Aufnahme spiele ich zudem noch Akustikgitarre, da die Version noch sehr nah an meinem Akustik-Original war. Jetzt ist der Sound rauer und die anderen Musiker bringen ihr eigenes Feeling mit hinein. Vor allem das Keyboard rundet den Song ab und gibt ihm eine Note, die damals noch nicht dabei sein konnte. Es ist allerdings weiterhin Lichtbringer, der ‚Hellish Sacrifice‘ und die anderen Songs der neuen EP für uns an der E-Gitarre eingespielt hat. Jedoch nicht als festes Mitglied, sondern als Gast und Freund. Vielen Dank an ihn an dieser Stelle auch dafür!


Pix666: Wie sehen eure Pläne für 2021 aus? Gibt es schon eine Konzert- oder Tourplanung, oder ist sowas aktuell aus deiner Sicht noch verfrüht?

Veri: In meinen Augen ist das zu früh. Wir haben seit langem ein paar Termine im Gespräch, aber was soll ich sagen. Wir alle wissen, wie das aktuell läuft. Wir versuchen uns, auf das wirklich Greifbare zu konzentrieren. Dazu zählt die Band als neu formierte Familie, die zusammenwachsen muss und wird. Denn wir haben auch einen neuen Gitarristen am Start. Gemeinsam werden wir uns einspielen und neues Material erschaffen und ich bin mir sehr sicher, dass es so manches von uns zu hören und womöglich auch zu sehen geben wird.


Pix666: Konntet ihr eigentlich im vergangenen Jahr Konzerte vor Publikum spielen oder habt ihr mal das ‚Experiment‘ Streaming-Konzert ausprobiert?

Veri: Nein leider konnten wir das nicht. Unser letztes Konzert war, wenn ich mich nicht irre, Ende 2019. Ich habe eine kleine Akustik Show im From Hell in Erfurt gespielt. Das war sehr schön. Streaming ist ehrlich gesagt überhaupt nicht so mein Ding, obwohl ich es einmal Solo durchgezogen haben und es war ganz spaßig. Als Band jedoch immer noch eine etwas größere, organisatorische Aufgabe. Aber wer weiß, was noch alles kommt und wir uns ausdenken werden.


Pix666: Im letzten Jahr habt ihr ja euren ersten richtigen Videoclip veröffentlicht (‚Sapphire Eyes‘). Ist das mit dem ein oder anderen Song von ‚Acoasma‘ auch geplant?

Veri: Wir hoffen, dass wir so etwas wieder umsetzen können. Daniel Gammon hat mit seinem Video für ‚Sapphire Eyes‘ auch super Arbeit geleistet und eventuell kann man für einen Song auf ‚Acoasma‘ wieder zusammen arbeiten. Aber eventuell ergibt sich durch die aktuelle Situation mehr Zeit und Kreativität für solche Vorhaben.



Pix666: Was machst du außer Musik noch so? Hast du vielleicht interessante Hobbies oder hast du dir während der Ausgangsbeschränkungen ein Netflix Abo besorgt?

Veri: Ein Netflix Abo habe ich schon seit längerem. Ich bin wirklich interessiert an Filmen, Serien und vor allem das ganze drum herum. Damit meine ich die Schauspielerei, die Entstehung der Filme, Synchronisation, Schnitt usw. Damit habe ich mich als Jugendlicher schon intensiv auseinandergesetzt. Natürlich hat die Zeit die Möglichkeit verstärkt, sich damit auseinanderzusetzen.

Insbesondere mit meiner Freundin beschäftige ich mich viel damit. Sie hat selbst womöglich da noch einen besseren Einblick als ich, was mich auch motiviert, mit Filme und Serien anzuschauen. Denn oftmals gewinne ich daraus auch Inspiration für die Kunst. Weiterhin bin ich großer Videospiel Fan. Damit meine ich nicht nur das Spielen selbst, sondern ich versuche, mich stark mit der Materie und dem Business zu beschäftigen und probiere mich auch an eigenen kleinen Kreationen. Ich bin insgesamt gern kreativ und habe deshalb immer Ideen für neue Songs, aber auch Geschichten, die ich schreibe.

Zudem (das klingt vielleicht etwas nerdig) bin ich riesiger Harry Potter Fan und habe in der Lockdown Zeit angefangen, mich ein wenig mit Hölzern zu beschäftigen und eigene Zauberstäbe herzustellen.  Allerdings verbringe ich viel Zeit weiterhin mit Musik. Ich arbeite selbst an einem neuen Solo Album und auch mit der im Lockdown gegründeten Zwei-Mann Band „Lad Pete“ (Sorrownight Drummer Marky Hillton und ich) sind wir viel und hart am Arbeiten.


Pix666: Was wirst du nach Beendigung des Lockdown als Erstes tun – was habt ihr in den vergangenen Monaten am Meisten vermisst?

Veri: Ich glaube, dass sich an meinen Taten nicht viel ändern wird. Ich werde weiterhin viel und hart an meinen Ideen und Träumen arbeiten. Ein Konzert zu besuchen und selbst zu spielen wäre natürlich das Highlight. Am meisten vermisst haben wir natürlich auf der Bühne zu stehen und Menschen live Emotionen zu vermitteln. Von daher denke ich, dass so ein richtig oldschooliges, alles abreißendes Proberaumkonzert bei uns in Erfurt, von uns organisiert, eine super Idee und Party wäre.


Pix666: Hast du noch weitere Infos über Sorrownight, die du mit den Fans teilen möchtest?

Veri: Wir werden bald die neue Besetzung in ihrer Vollzähligkeit präsentieren. ‚Acoasma‘ ist auch ein neuer Meilenstein, denn die EP markiert für uns ganz klar einen wichtigen Zwischenschritt. Damit haben wir uns klar gemacht, wie enorm groß unsere eigene Freiheit ist und dass wir machen können, was wir wollen und wann wir es wollen. Es hat uns geholfen, unseren Sound weiter zu erfinden. Damit möchte ich sagen, dass unsere Reise weitergehen wird. Und der 26.02. ist ein wichtiger Wegpunkt!


Pix666: Danke für eure Zeit und für die interessanten Antworten. Bleibt gesund und viel Erfolg mit der EP!!!

Veri: Vielen Dank für das Interview. Ich wünsche allen das Beste und hoffe, ihr habt mit ‚Acoasma‘ eure Freude!


https://www.facebook.com/sorrownightband

https://sorrownightband.wixsite.com/sorrownight

Foto und Grafiken © Sorrownight