ROCK CASTLE OPEN AIR 18.08.2023 – Tag 2

von Marko Jakob und Lucifera Nightmare

Auf geht’s zum zweiten Festivaltag. Das Wetter war bestens, die Laune und Motivation war top. Am Freitag haben wir uns mal ein bisschen Zeit genommen, die vielen Stände genauer unter die Lupe zu nehmen, die das Festivalgelände quasi einrahmten. Selten sieht man bei einem Festival mit einer Kapazität von etwa 7.000 Besuchern eine solche Vielfalt an Essen.

Es gab von traditionellem tschechischem Essen, über Asiatisch, Kebab, Würstel, Burger, Langos bis hin zu aus vor Ort aus echten Kartoffeln zubereiteten Pommes alles, was das Herz und der Magen bei einem Festival so benötigt. Sogar schwarzes Eis konnte man kaufen, und sich damit wunderbar die Zunge einfärben. Durch die große Anzahl an Ständen hielt sich die Wartezeit jeweils absolut in Grenzen – das gleiche traf für die Getränkestände zu. Die Preise für die flüssigen Erfrischungsgetränke waren mehr als in Ordnung und teilweise nur die Hälfte von dem, was man in Deutschland und Österreich dafür ausgeben muss. Das war längst noch nicht alles – auf dem Gelände befanden sich weiterhin eine Shisha-Bar, ein Stand für Haarverlängerungen etc und natürlich Bekleidungsstände inklusive Acceessoires für echte Metalfans.

Der Festivalmerchstand war auch heiss begehrt – der Veranstalter hatte tolle Motive für die Rock Castle Shirts und Tops entwerfen lassen. Der Nachteil an der Sache war allerdings, die Ware war so heiss und begehrt, dass einiges davon am Freitag schon gar nicht mehr vorrätig war. Das war ein bisschen schade – wir hätten gern auch so ein wundervolles Top haben wollen. Einen Stand, der die wohl längsten Schlangen während der drei Festivaltage hatte, war das Autogrammstundenzelt. Der Andrang war teilweise so enorm, dass entweder nicht jeder Fan sein Autogramm oder Foto bekam – oder dass die ein oder andere Band ihre Session freundlicherweise etwas verlängert hatte.

Stürzen wir uns nun in den Tag des Feuers und der Piraten. Auf geht’s zur Bühne.



Ye Banished Privateers

Die erste Band, die wir uns angesehen haben, hat uns bereits im letzten Herbst in Wien als Support von Visions of Atlantis sehr begeistert. Und Begeisterung gab es auch in der Mittagshitze hier beim Rock Castle Open Air.

Die sieben Piraten von Ye Banished Privatees aus Schweden sorgten für geile Stimmung – und da ging es heiß her auf der Bühne, die Seeräuber kämpften auch schon mal um das Mikrofon. Das war echt ein wilder Haufen, der das Publikum endgültig aus dem Schlaf gerissen hat und für absolut gute Laune sorgte. „Oh ihr seid laut. Sehr cool. Schön, dass ihr Spaß mit uns habt.“ Auch im Publikum sah man jede Menge gut gekleidete Piraten und Piratinnen. Die Menge klatschte und feierte mit und schon war die Zeit fast rum – „Das letzte Stück schon für uns. Wir sind so froh, dass wir hier waren. Wir haben auch Merch mit und sind später bei der Autogrammstunde.“

https://www.facebook.com/YeBanishedPrivateers



Dalriada

Nun war eine Band an der Reihe, die wir noch nicht kannten. Allerdings sind sie in ihrer Heimat Ungarn alles andere als unbekannt. Die Rede ist von der ungarischen Nummer 1 Folk-Metal Band Dalriada. Die Band war eine tolle Abwechslung im Festivalprogramm, vor allem war es mal interessant, solche Musik in einer anderen, ungewöhnlichen Sprache zur erleben. „Jetzt ein ungarisches Volkslied“ – ja. Tatsächlich hatten Dalriada Volksmusik mitgebracht und diese in einem neuen Gewand hervorragend interpretiert und präsentiert. „Seid ihr bereit für einen schnellen Song“? – und dann ging richtig die Post ab. Die Haare wehten, die Köpfe drehten.

Die schwarz weiss gekleideten Musiker aus Sopron hatten das Festivalvolk im Griff. Die Fans hatten richtig Spaß, ständig waren die Hände oben und es wurde fleißig mitgeklatscht. Die Show endete mit einem absoluten Klassiker der Band – ‚Hajdútánc‘. Der Videoclip zum Song hat auf YouTube übrigens schon über 2.5 Millionen Aufrufe. Danach gab es noch ein Erinnerungsfoto an diesen tollen Auftritt mit Band und Fans.

https://www.facebook.com/Dalriadahu

Setlist 01 Rákóczi zászlaja 02 Napom, fényes napom 03 Dúvad 04 Kinizsi mulatsága 05 Ígéret 06 Thury György Balladája 2. rész 07 Komámasszon 08 Betyár-altató 09 Hajdútánc



Nervosa

Nun gab es erheblich mehr Tempo und Härte, als noch bei den Bands zuvor. Die 2010 gegründete brasilianische Band Nervosa steht kurz vor der Veröffentlichung ihres fünften Albums. ‚Jailbreak‘ wird es heissen und am 29.09.2023 erscheinen. Das Konzert fing auch gleich mit einem brandneuen Song an. Die Single ‚Seed of Death‘ ist Anfang August erschienen. Wow – das ging ab, aber es war eher nur für Trash/Death Metal Fans geeignet, oder für Liebhaber von Girlbands. Es war vor der Bühne richtig gut gefüllt und was die Stimmung angeht, gab es keinen Bruch gegenüber den Bands zuvor. „Es ist ziemlich heiss, aber besser als wenn es regnen würde.“ sagte Sängerin Prika. Danach hat sie dann erstmal ihre Bandkolleginnen vorgestellt – ihre drei Mitstreiterinnen sind alle erst in diesem Jahr der Band Nervosa beigetreten. Mit ‚Endless Ambition‘ folgte ein weiterer neuer Song vom kommenden Album. Den Schlusspunkt setzen die Mädels mit dem Titel ‚Under Ruins‘ vom Top 20 Album (D/CH) ‚ Perpetual Chaos‘. Falls unsere Uhr nicht stehengeblieben ist, spielten Nervosa etwa 15 Minuten kürzer, als im Timetable angegeben.

https://www.facebook.com/nervosa

Setlist 01 Seed of Death 02 Perpetual Chaos 03 Death 04 Kill the Silence 05 Genocidal Command 06 Venomous 07 Guided by Evil 08 Endless Ambition 09 Under Ruins



Evergrey

Die schwedischen Pioniere des Progressive-Metal feiern 2023 das 30-jährige Bandjubiläum. ‚A Heartless Portrait (The Orphean Testament)‘ war im Mai 2022 das dreizehnte Album in der langen Evergrey Historie, jedoch das erste, das beim bekannten Label Napalm Records erschien. Nach anfänglichen Soundproblemen lieferten Evergrey eine starke Show ab. Die top eingespielte Band legte mit der Single ‚Save Us‘ aus dem letzten Jahr los.

Vor der Bühne war jetzt etwas weniger los. Scheinbar war das für viele Festivalbesucher die auserwählte Zeit fürs Abendessen. Trotzdem war die Stimmung gut – und vor allem auch die Songs von Evergrey. „Ein paar Songs haben wir noch und nachher können wir uns auch bei der Autogrammstunde treffen, wenn ihr wollt.“ Sagte Sänger, Gitarrist und Bandgründer Tom Englund. Neben den neuen Stücken hatten die Schweden aber auch einige ihrer Klassiker mit in den Schlosspark nach Moravsky Krumlov gebracht, ‚A Touch Of Blessing‘ war einer davon. Die Show endete schließlich nach einer Stunde mit dem Song ‚King Of Errors‘. „Habt noch einen schönen Tag – habt ein schönes Wochenende“ so verabschiedeten sich die Jungs vom Publikum.

https://www.facebook.com/Evergrey

Setlist 01 Save Us 02 Weightless 03 Call Out the Dark 04 Eternal Nocturnal 05 Midwinter Calls 06 Where August Mourn 07 My Allied Ocean 08 A Touch of Blessing 09 King of Errors



Visions Of Atlantis

Als die Band Visions Of Atlantis die Bühne betrat, war das Festivalgelände wieder richtig voll – und im Publikum waren jetzt jede Menge Fans, die dem Anlass entsprechend gekleidet waren. „Überall Piraten – vorn und auch hinten“ stellte Sänger Michele fest. Der Titel ihres Top 20 (D) Albums ‚Pirates‘ war Programm, auf der Bühne und also auch bei den Fans. Viele der tschechischen Fans kannten die Band allerdings bisher nur von CD oder YouTube – und wir können auch verraten, die Symphonic Metaller haben die Hoffnungen der Fans erfüllt und die Erwartungen sogar übertroffen – das wurde uns in zahlreichen Gesprächen freudig so mitgeteilt.

Die Stimmung bei dieser Top Show war außergewöhnlich, Band und Publikum voller Energie und Hingabe. Da kam der Song ‚Freedom‘ gerade zur rechten Zeit. Ein paar Minuten zum Genießen und Ausruhen – und zum Mitsingen hatten die Fans auch richtig Bock. Als dann alle Hände durch die Luft schwenkten, konnte man glaube den ein oder anderen Arm mit einer Gänsehaut erkennen. Dann ging es bei ‚Heroes oft he Dawn‘ wieder flotter zur Sache. Es folgte das fantastische ‚Melancholy Angel‘, bei dem die Fans ausgiebig hüpften und sprangen.

Beim letzten Song bekam dann Michele auch noch seinen Hut zurück, den Clementine einige Minuten zuvor in die Menge geworfen hatte. Zum Schluss kündigte die Band an, dass sie bald nach Tschechien zurückkehren werden – und das mit einem neuen Album. Na das sind ja mal gute Neuigkeiten und nach dieser tollen Show sind volle Clubs wohl garantiert.

https://www.facebook.com/visionsofatlantisofficial

Setlist 01 Master the Hurricane 02 A Life of Our Own 03 Clocks 04 A Journey to Remember 05 Mercy 06 Freedom 07 Heroes of the Dawn 08 Melancholy Angel 09 Pirates Will Return 10 Legion of the Seas



Alestorm

… und weiter ging es mit Piraten. Die bunten Vögel von Alestorm legten nach einem kurzen Scooter Intro los, als wären sie Passagiere in einem schottischen Speedboot. „Wir sind Alestorm aus Schottland und wir sind hier um zu trinken“ Das war mal eine Ansage, da war man gut beraten, sein Glas Bier schön festzuhalten. Aber die Jungs trinken natürlich nicht nur, sie präsentierten auch geile Songs rund ums saufen – wie immer schick gekleidet und mit der Riesenente auf der Bühne lieferten sie die gewohnt rasante und spaßige Show ab. Das Publikum war total aus dem Häuschen. Die Trinkfestspiele wurden dann zur Abwechslung immer mal wieder durch Piratensongs unterbrochen. Jetzt war auch die große Stunde der Crowdsurfer gekommen – einer nach dem anderen schwebte förmlich über die Köpfe der Menge hinweg – viele von ihnen sahen aus, als kämen sie gerade aus dem Freibad, denn Schwimmreifen und gelbe Ente gehören bei einer Alestorm Show zum Standardaccessoire.

Aber dann hiess es wieder aufgepasst! und Becher festhalten. „Wir sind nur aus einem Grund hier. – „We are here to drink your beer“. Prost! Wow – was für eine wilde Party jetzt im Schlosspark. Zum Schluss schallte es dann noch so richtig schön laut ‚Fuck You‘ durch die Menge, so macht mitsingen am meisten Spaß – Bier in der Hand und Schimpfwörter rausgröhlen.

https://www.facebook.com/alestormband

Setlist 01 Keelhauled 02 No Grave but the Sea 03 The Sunk’n Norwegian 04 Alestorm 05 Under Blackened Banners 06 Hangover (Taio Cruz cover) 07 The Battle of Cape Fear River 08 Mexico 09 P.A.R.T.Y. 10 Captain Morgan’s Revenge 11 Shit Boat (No Fans) 12 Drink 13 Magnetic North 14 Zombies Ate My Pirate Ship 15 Fucked With an Anchor



Hammerfall

Auch mit dem Headliner am zweiten Abend hat der Veranstalter einen absoluten Volltreffer gelandet. Hammerfall aus Schweden sind eine der ganz großen, legendären Power Metal Bands. Die Jungs legten mit dem Song ‚Brotherhood‘ vom TOP 10 (D/CH/SE) Album ‚Hammer Of Dawn‘ los und sorgten so von Beginn an für eine tobende Menge und headbangende Fans. Hammerfall spielten sich quer durch die riesige Discography und so war ganz bestimmt für jeden das Richtige dabei. Immer wieder wurde dann der Abendhimmel hell erleuchtet – ja, Hammerfall kamen mit Pyrotechnik zum Rock Castle Open Air. Das wertete die sowieso schon perfekte Metalshow nur noch weiter auf und wird dieses Konzert fest in die Erinnerungen der Metalheads einbrennen.

Zum Abschluss stellte Sänger Joacim dann die Frage der Fragen. „Wie zum Teufel können wir euch verlassen, ohne eure Herzen zu entflammen?“ Eine Hammerfall Show ohne ‚Hearts On Fire‘ ist ja eh kaum vorstellbar und so konnte dann das Publikum nochmal beweisen, dass es immer noch gut bei Stimme war. Mit diesem Klassiker endete eine atemberaubende und feurige Show von einer der besten Metalbands Europas.

https://www.facebook.com/hammerfall

 Setlist 01 Brotherhood 02 Any Means Necessary 03 The Metal Age 04 Hammer of Dawn 05 Blood Bound 06 Renegade 07 Venerate Me 08 Last Man Standing 09 Crimson Thunder Medley 10 Let the Hammer Fall 11 Glory to the Brave 12 No Son of Odin 13 (We Make) Sweden Rock 14 Hammer High 15 Hector’s Hymn 16 Hearts on Fire