STELLA NOMINE FESTIVAL 20.08.2021 – TAG 2
von Marko Jakob
Unterschicht
Am zweiten Festivaltag begann das musikalische Programm um 13.45 Uhr. Für den Part der Tageseröffnung war die Band Unterschicht zuständig. Das Konzert startete mit dem Song ‚Chernobog‘ vom Album ‚Krank‘. Nach dem ersten Song wurde dann ein Blumenstrauß überreicht – jemand im Publikum hatte Geburtstag. Kurz nach dem Mittag waren schon einige Leute auf dem Festivalgelände vor Ort und in der Mitte der Menge bildete sich auch sowas wie ein kleiner Tanzbereich – dort ging gleich richtig die Post ab.
Unterschicht hatten keine Mühe die Fans mit ihrem Dark Electro zum Tanzen zu bringen. Auf jeden Fall hatten Band und Publikum total Spaß und so vergingen die 45 Minuten sehr schnell. Unterschicht beendeten ihren Auftritt mit dem Titel ‚Des Monsters Totenlied‘, der ebenfalls vom inzwischen bereits 13 Monate alten, aktuellen Album ‚Krank‘ stammt. https://www.facebook.com/Unterschicht
Setlist Unterschicht
- Chernobog
- Produkt
- Do sollst bluten
- Wenn mich der Wahnsinn küsst
- I kill you
- Mental Isolation
- Pantha Rhei
- Ich lass mich fallen
- Spiegel
- Lass mich allein
- Monster
- Dort wo du jetzt bist
- Des Monsters Totenlied
Saigon Blue Rain
Als nächstes stand der Auftritt des französischen Coldwave/Darkpop Duos Saigon Blue Rain auf dem Programm. Einigen dürfte die Band von ihren Auftritten auf dem NCN Festival Deutzen oder auch beim Wave Gotik Treffen schon bekannt sein. Saigon Blue Rain hatten auf dem Festival eine auf 50 Stück limitierte Version ihrer EP ‚Songs fort he Boys‘ mit dabei, welche es bisher nur in digitaler Form gab. Natürlich gab es auch live beim Stella Nomine Festival Songs aus dieser EP zu hören.
Der tolle Sound, der total unter die Haut geht, verzauberte das anwesende Publikum. „Wir freuen uns, hier zu sein“ sagte Sängerin Ophelia Lecomte fast schüchtern. SBR hatten auch einen ganz neuen Song von der kommenden EP mit beim Festival in Torgau dabei. Das Konzert endete mit dem Song ‚We Ask For Pain‘, zu dem die Band im Januar 2020 einen schönen Videoclip veröffentlich hat.
https://www.facebook.com/SBRofficial
Setlist Saigon Blue Rain
- Solange
- Lady Bird (Return tot he Asylum)
- Still You
- Dublin Bay
- The Unknown
- The King Is Dead
- What I Don’t See
- Inside My Asylum
- Visions
- Incubus Mine
- We Ask For Pain
Kaizer
Nach 30 Minuten Pause ging es weiter mit Kaizer, eine Band, die ich bisher nur von Plakaten und Flyern kannte. Dann kam die große Überraschng – Kaizer spielten mitreißenden deutschsprachigen Rock – die Musiker waren auf der Bühne ständig auf Achse und rissen auch das Publikum mit.
Die Band aus Berlin scheint wie gemacht für die Bühne und kommt total authentisch rüber. „Wir können euch nur sehen, wir können euch aber nicht hören“ schallte es dann von der Bühne, um die Stimmung im Publikum noch ein bisschen mehr anzuheizen. Spätestens beim Song ‚Federkrieg‘ war es dann soweit, dass wirklich sehr viele Leute abtanzten. Tolles Licht und Nebensäulen untermalten die kurzweilige Rockshow. Kaizer hatten natürlich auch die aktuellen Singles ‚Sterne‘ und ‚Aschekleid‘ vom neuen Album ‘Leidwerk’ mit dabei. Das hat echt Spaß gemacht. https://www.facebook.com/Kaizerberlin
Setlist Kaizer
- Intro
- Willkommen
- Engel
- Vorwärts
- Leitwerk
- Aschekleid
- Federkrieg
- Sonne
- Ganz weit weg
- Feuerland
- Ich befrei dich
- Sterne
- Federkrieg
Accessory
Die Geschichte von Acceessory reicht bis in die 90er Jahre zurück. Schon in der Anfangszeit der Bandgeschichte tourten die zum Beispiel zusammen mit And One. In Torgau betraten sie um 17.30 Uhr die Bühne und legten nach dem Intro mit dem Song ‚Mr. Fukker‘ gleich ordentlich los. Danach folgte das schöne ‚No Man Covers‘ – dazu haben Accessory 2019 einen Videoclip veröffentlicht – schaut mal rein.
„Es ist so geil, das erste Mal nach 1 1/2 Jahren wieder auf der Bühne zu stehen“, sagte Sänger Dirk. Die mitreisenden Melodien – mal sanft, mal hart – und die druckvollen Beats animierten fast das ganze Publikum zum Tanzen. Accessory beendeten die schweißtreibende Tanzveranstaltung mit einem ihrer Klassiker – ‚Shout it out‘. https://www.facebook.com/accessorymusic/
Setlist Accessory
- Intro
- Fukker
- No Man Covers
- Tanzrichtung vorwärts
- Voran
- Too Many Nights
- Keen Girl
- She says it feels good
- Outrun the gun
- Shout it out (Psyca Mix)
Vlad In Tears
Nun folgte eine ganz besondere Band – die vier sympathischen Brüder von Vlad In Tears statteten dem Stella Nomine Festival einen Besuch ab und lieferten eine tolle, unvergessliche Rockshow ab. Es gab sogar verrückte Fans, die extra für diese 45-minütige Show den Weg von Nordfrankreich bis nach Sachsen auf sich nahmen – und sie wurden nicht enttäuscht.
Vlad In Tears spielten einen tollen Mix aus ihrer Bandgeschichte, zum Bespiel den Hit ‚Bleed Me Dry‘, der inzwischen 150.000 Aufrufe auf YouTube hat. Natürlich fehlte auch ‚Here Comes The Rain‘ nicht – dieser Song funktioniert live immer und überall. Die Stimmung im Publikum, vor allem in den ersten Reihen, war ausgelassen bis euphorisch. Vlad In Tears haben am heutigen Abend einige neue Fans dazugewonnen – und das völlig zu Recht. Der Auftritt war mitreißend und packend vom ersten bis letzten zum Ton. https://www.facebook.com/vladintearsofficial
Setlist Vlad In Tears
- Run or fight
- Bleed Me Dry
- Here Comes The Rain
- Die Today
- Fade Away
- Lies
- Lovesong (The Cure Cover)
- The Devil Won’t Take Me Home
- Kiss My Soul
- Feed On Me
Oswald Henke
Nun trat ein ganz besonderer Künstler ins Scheinwerferlicht. Die Szeneikone Oswald Henke von der Band Goethes Erben bot am Freitagabend eine Leseperformance der Extraklasse. Zu Beginn erklärte er dem Publikum den Unterschied zwischen einer Lesung und einer Leseperformance, der wohl in der Besteuerung der Gage liegt. Dass man sich in der für Künstler schwierigen Zeit für die Variante mit der nur 7%igen Besteuerung entscheidet ist also absolut nachvollziehbar und clever.
Oswald Henke zelebrierte natürlich auch einige seiner Goethes Erben Hits – zum Bespiel ‚Das Ende‘, ‚Iphignie‘ und ‚Himmelgrau‘ wurden mehr als nur verlesen – das war schon wie ‚A capella‘ gesungen.
Viele Leute standen vor der Bühne und lauschten aufmerksam zu. Als weiteren Programmpunkt las Oswald Henke aus seiner Kolumne ‚Henke Trocken‘ aus dem Jahr 2008. Es gab stürmischen Beifall. Zum Schluss wurde das Licht gedimmt – ‚Abseits des Lichtes‘ beendete eine runde Stunde beste Unterhaltung. https://www.facebook.com/oswald.henke
Agonoize
Nun warteten viele Fans gespannt auf den Auftritt der Berliner Band Agonoize. Leider verzögerte sich der Beginn um etwa zehn Minuten. Doch noch bevor die Menge leicht ungeduldig wurde dröhnten die ersten Töne durch die Lautsprecher und beschallten das komplette Gelände mit feinstem Hellectro. Sänger Chris trug zum Song ‚Made In Hell‘ überdimensionale Engelsflügel‘. Mit ‚666 Degrees Below‘ folgte ein weiterer von insgesamt vier Songs von neuen 2021er Album ‚Revelation six six sick‘.
Unaufhaltsam ging es weiter und die Fans tobten bereits voller Vorfreunde, weil sie genau wussten, was jetzt folgt – denn immer, wenn Chris L. das Messer zückt, kommt natürlich Blut ins Spiel. Einige im Publikum versuchen dann hektisch in Deckung zu gehen, aber die harten Fans lieben die Ladung ‚roten Saft‘ auf der Haut und vor allem im Gesicht.
Viel zu schnell endete die Show von Agonoize, denn leider durften die zehn Minuten, die die Show später begann, nicht hinten angehängt werden und der Song ‚Bis das Blut gefriert‘ musste somit gestrichen werden. Aber die Fans bekamen später tatsächlich noch mehr von Agonoize, und das sogar hautnah. Es gab beim Stella Nomine Festival ein kleines, familiäres Fanclubtreffen, bei dem natürlich auch die Band anwesend war. https://www.facebook.com/AgonoizeOfficial
Setlist Agonoize
- Made In Hell
- 666 Degrees Below
- Blutgruppe Jesus
- Koprolalie
- Bloodqueen
- Dein Gott
- Glaubenskrieger
- The Fall
- Angst Ist Macht
- Staatsfeind
- Homme Fatale
Liv Kristine
Nun kamen wieder die Freunde von harten Gitarren auf ihre Kosten. Liv Kristine stand mit ihrer Liveband in den Startlöchern und startete mit dem Song ‚Have Courage Dear Heart‘ von der gleichnamigen EP, die in diesem Jahr erschienen ist. Liv Kristine spielte ihr erstes Konzert seit fast zwei Jahren. Man merkte ihr die ganze Zeit an, wie glücklich sie das machte.
Liv Kristine spielte einen tollen Querschnitt ihrer musikalischen Werke. So hatte sie auch Songs der Band Theatre Of Tragedy mit dabei, wie zum Beispiel ‚Image‘ und ‚Siren‘. Sie spielte auch ihr erstes Sololied ‚3am‘ aus dem Jahr 1998. Mit dem wunderschönen ‚Skylight‘ ging es dann zurück ins hier und jetzt.
„Stella Nomine – Show me your hands“ sagte die sympathische Sängerin aus Norwegen, die aber sonst zumeist in perfektem Deutsch zu den Fans sprach.
Klarer Sound und eine klare Stimme im Mondschein – was für eine tolle Atmosphäre in der klaren Nacht in Torgau. „Wollt ihr noch was hören?“ – nach lautstarkem Jubel ging es mit ‚Love Decay‘ weiter – ein wundervoller Song, von dem es auch ein schönes Duett mit dem End Of Green Sänger Michelle Darkness gibt. Wer das noch nicht kennt, sollte es sich unbedingt mal bei YouTube anschauen. Kurz nach Mitternacht endete eine fantastische Show. „Ich hoffe wir sehen uns bald wieder“ – ich glaube das hoffen die Fans auch. https://www.facebook.com/LivKristineOfficial
Setlist Liv Kristine
- Have Courage Dear Heart
- Image
- 3 a.m.
- In the Heart Of Juliet
- Skylight
- Gravity
- Commute
- Silence
- Fake A Smile
- Siren
- Love Decay
Other Day
Ruhige Klänge zum Abschluss des zweiten Tages. Die Band Other Day, die den meisten Konzertbesuchern durch tolle Kostüme und eine atemberaubende Atmosphäre in Erinnerung bleiben wird, feierte am Festivaltag in Torgau bereits das 26jährige Bandjubiläum. Einen besseren Tag konnte man sich dafür ja gar nicht aussuchen, nach so vielen Monaten ohne Livekonzerte. Tolles Licht und ein super Sound rundeten den schönen Auftritt perfekt ab.
Die Setlist des Abends war von den beiden neuen Songs der Band an Beginn und Ende eingerahmt. Die stammen vom gerade veröffentlichten, neuen Album, welches es seit 22.08.2021 als auf 100 Stück limitierte Box kaufen kann.
Leider durften Other Day keine Zugabe mehr spielen, da die Anlage auf der Bühne pünktlich abgeschaltet werden musste. Aber wer mehr von der Band sehen und vor allem ein paar mehr der neuen Songs hören möchte, hat am 28.08.2021 die Gelegenheit dazu. Other Day spielen an diesem Abend ihre Record-Release Show in Naumburg. https://www.facebook.com/otherday
Setlist Other Day
- Im Tanz vereint
- Nebeltal
- Hauch der Schatten
- Ferner Tag für Tag
- Traumblind erwacht
- Morgenlicht verglüht
- Schrei der Worte