VV, KÆLAN MIKLA live Arena Wien 05.03.2023

von Marko Jakob und Lucifera Nightmare


Ein paar Jahre länger als in anderen Ländern Europas musste man in Österreich auf die Rückkehr des ehemaligen H.I.M. Frontmanns Ville Valo warten – denn die finnische Band spielte im Jahr 2017 im Rahmen der ‚Farewell Tour‘ kein Konzert in Österreich. Umso größer war wohl die Vorfreude auf dieses Konzerthighlight in der Arena Wien. Ville Valo, der als Solokünstler unter dem Namen VV auftritt, lockte fast 1.000 Musikfans in die seit Monaten ausverkaufte Location. … und alles war wie immer – bereits mehr als eine Stunde vor Einlassbeginn bildete sich eine lange Schlange auf dem Konzertgelände, die sich dann vor den beiden Eingangstüren aufteilte. Punkt 19 Uhr öffnete sich die erste Tür und los ging es mit dem Gedränge – wie in alten Zeiten legten dann einige einen Sprint hin, um einen der begehrten Plätze in der ersten Reihe zu ergattern. Aber bevor der Liebling der Massen an der Reihe war hieß es erst einmal warten.

KÆLAN MIKLA

… denn eine Supportband gab es ja schließlich auch noch. 2018 wurden Kælan Mikla von Robert Smith höchstpersönlich per E-Mail zum Meltdown Festival nach England eingeladen – aber nicht nur der The Cure Sänger scheint ein Fan der Isländischen Post-Punk Band zu sein – und so begleiten die 3 Damen VV auf seiner ‚Neon Noir Tour‘ durch Europa.

Die Band wurde vor 10 Jahren gegründet und veröffentlichte 2021 ihr viertes Album ‚Undir köldum norðurljósum‘. Los ging es auf der nun total düsteren Bühne mit dem Intro ‚Poem‘ – das Gedicht endet mit den Worten ‚Ég er Kælan Mikla‘ (Ich bin Kælan Mikla). Die 3 Musikerinnen betraten jetzt die in Nebel gehüllte Bühne und starteten mit dem Song ‚Stormurrin‘. Laufey Soffía bot neben dem Gesang auch eine interessante Tanzperformance – beim dritten Song kniete sie dann sogar mit nach vorn ausgestreckten Armen etwa eine Minute auf dem Boden.Die Schrille Stimme aus der Dunkelheit kam beim Publikum gut an und vor allem nach dem hypnotischen Post-Punk Knaller ‚Næturblóm‘ gab es viel Beifall von den Wienern. Die 30-minütige Show endete mit dem atmosphärischen ‚Hvítir Sandar‘. Den Song haben Kælan Mikla 2021 zusammen mit der französischen Post-Metal Band Alcest aufgenommen.



Setlist
01 Kælan Mikla (Poem)
02 Stormurrin
03 Kalt
04 Sírenur
05 Næturblóm
06 Ándvaka
07 Sólstöður
08 Hvítir Sandar

VV

Der Auftritt von Ville Valo rückte jetzt immer näher und nun wurde auch das etwas abgewandelte Heartagram auf der Bühne enthüllt – das Logo enthält nun zusätzlich die Buchstaben VV. Das Publikum rückte nun immer dichter zusammen, da natürlich von hinten immer noch einige Fans dazukamen. Wenige Minuten nach 21 Uhr begann dann ein Teil des Heartagrams zu leuchten – die pinkfarbenen Buchstaben VV signalisierten des Startschuss für das erste Konzert von Ville Valo in Österreich seit 2014.

Als das Intro ‚Zener Solitaire‘ begann und die Musiker nach und nach die Bühne betraten war die Stimmung und Begeisterung in der Arena schon deutlich spürbar. Unter lautstarkem Gekreische betrat dann der frühere Mädchenschwarm die Bühne und legte auch sofort los. ‚Echolocate Your Love‘, eine der Singles des ‚Neon Noir‘ Albums, war der erste Song des Abends. ‚Neon Noir‘ schaffte es natürlich, wie nicht anders zu erwarten, an die Spitze der finnischen Albumcharts. Auch in Österreich (Platz 13) und Deutschland (Platz 4) konnte Ville Valo nahezu an die Erfolge der letzten H.I.M. Alben anknüpfen. Und als zweites spielten Ville und seine Band dann auch den ersten Klassiker aus alten Zeiten – die inzwischen 20 Jahre alte Perle ‚The Funeral of Hearts‘ trieb das Stimmungsbarometer dann bereits zum ersten Mal in den roten Bereich. Die Fans waren total aus dem Häuschen und es flog nun auch das erste Plüschtier auf die Bühne. Fast über die gesamte Konzertdauer wechselte sich jeweils ein ‚Neon Noir‘ Song mit einem Hit aus der H.I.M. – Ära ab.



Einige Fans hatten wie in alten Zeiten Schilder angefertigt – in der Mitte der ersten Reihe wurde unermüdlich und ausdauernd ein Schild mit der Aufschrift ‚Mr. Valo, please give us autographs, so we can tattoo them‘ hochgehalten. Musikalisch konnten die neuen Livemusiker locker mit der damaligen Bandformation mithalten – und die Stimme von Ville? – die ist unvergänglich und war toll wie immer. Vor allem beim Gitarrensolo beim Song ‚Heartful of Ghosts‘ konnte man erkennen, wie gut die Musiker ihre Instrumente beherrschen. Ville stand im Strobo Licht und wischte sich mit seinem schwarzen Tuch kurz übers Gesicht.

Natürlich fehlte auch ‚Join Me In Death‘ nicht im Liveprogramm, der Song mit dem H.I.M. um die Jahrtausendwende den internationalen Durchbruch schafften. Ein Stück Musikgeschichte, das sich damals monatelang in den Charts halten konnte und von den Radiostationen auch nach über zwei Jahrzehnten noch gern gespielt wird. Die Fans waren textsicher wie eh und je und verzauberten die Arena in einen riesigen Chor – ‚This live ain’t worth living‘ schallte es aus hunderten Kehlen. Kuschelig wurde es später bei ‚When Love and Death Embrace‘ vom 1997er H.I.M. Debutalbum ‚Greatest Lovesongs Vol. 666‘. Ville verschwand dann still und leise von der Bühne, schnappte sich auf dem Weg noch eines der Plüschtiere, während die Musiker den Song bis zum letzten Ton weiterspielten.



Alle Mann kamen dann nach nur wenigen Sekunden wieder zurück und gingen nun zusammen mit den Wienern auf die Zielgerade des Konzertes. Bei ‚Soul On Fire‘  – einem Song, der live so richtig abgeht, gaben die Fans dann nochmal alles und bei ‚Poison Girl‘ wurde nochmal fleißig mitgesungen.

Vorm letzten Song begann Ville dann doch noch ein bisschen zu plaudern. Er stelle seine tolle Liveband vor, erlöste dann auch die Fans mit dem Schild in der ersten Reihe, die nach der Show ihr sehnlichst erhofftes Autogramm erhalten hatten und animierte die Fans, ein bisschen Merch von Kælan Mikla zu kaufen. Dann kündigte er den letzten Song des Abends an: „Der Song heisst ‚Saturnine Saturnalia‘ und ist all denen gewidmet, die meines Vaters Sex-Shop T-Shirts tragen“.



Setlist
01 Echolocate Your Love
02 The Funeral of Hearts
03 Neon Noir
04 Right Here in My Arms
05 Loveletting
06 Buried Alive by Love
07 In Trenodia
08 Wings of a Butterfly
09 Heartful of Ghosts
10 Join Me in Death
11 The Foreverlost
12 The Kiss of Dawn
13 Run Away From the Sun
14 When Love and Death Embrace
15 Soul on Fire
16 Salute the Sanguine
17 Poison Girl
18 Saturnine Saturnalia

Gallery Kælan Mikla

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Gallery VV

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