QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Liss Eulenherz & Danny Golebiewski (Madame Neptune)

von Marko Jakob | 02.03.2022 |


Pix666: Hallo Liss, hey Danny. Danke, dass ihr euch die Zeit für ein kleines Interview genommen habt. Wie geht es euch zurzeit?

Liss: Danke für deine Zeit. Die Welt ist aktuell natürlich in Aufruhr.

Danny:
Wir freuen uns, dass du uns die Möglichkeit gibst etwas über uns zu erzählen.


Pix666: Eure Band ist noch relativ neu – wie habt ihr euch kennengelernt und welche Art Musik macht ihr?

Liss: Über unsere Leidenschaften: Musik und Kunst. Ich durfte Dannys alte Band als Fotografin ablichten und ein Video für sie drehen. Durch unsere vielen gemeinsamen Interessen sind wir sehr schnell sehr enge Freunde geworden und einige Zeit später dann auch mehr.

Danny: Unsere Schicksale haben uns wirklich in weiser Weitsicht zusammengeführt. Hinzu kommt natürlich auch noch unsere Affinität Filme zu konsumieren und zu machen, vor allem jetzt auch im eigenen Bandkontext. Musikalisch lässt sich das Ganze zwischen Modern Rock und Psychedelic Rock einordnen, es wird aber auch hier und da Ausbrüche in düstere cineastische Klangwelten geben, aber hört selbst.


Pix666: Habt ihr vorher schon in anderen Bands gespielt?

Liss: Seit ich ein Kind war, wollte ich Musik machen. Zwar war es mir nie möglich eine Musikschule zu besuchen, das hat mich aber nicht daran gehindert, mir selbst diverse Instrumente beizubringen und in verschiedenen Bands und Genres aktiv zu werden. Angefangen mit einer reinen Percussion-Konzept Band über meine erste Metal Band bis hin über elektronische Musik, vor allem im gruftigen Bereich sowohl im Bandkontext als auch Solo (z.B. mit WESENBERG oder Zweite Jugend). Schön, jetzt wieder Gitarren in meiner Nähe zu haben.

Danny: Als ich 12 war, hat mein Vater schnell gemerkt, dass das ständige Rumgeklimpere auf seiner alten Akustikgitarre zu irgendwas führen muss und kaufte mir meine erste E-Gitarre. Seitdem habe ich viele Genres und Bands durchwandert, von Punk, über Funk-Rock bis Dark Rock und werde hin und wieder als Studio-Gitarrist für Trap und Hip Hop gebucht. Letztenendes Schlug mein Herz aber schon immer für die alten Gitarrenhelden der 60er und 70er. Mit unserem Projekt habe ich nun endlich meinen Platz gefunden.


Pix666: … und wie kam es dann zu der Idee, die Band MADAME NEPTUNE zu gründen?

Liss: Wir beide haben uns musisch schon vorher im stillen Kämmerlein ausgetauscht. Nach einer Nahtod- Erfahrung war es aber an der Zeit, die Eindrücke in der Immersion der Figuren zu verarbeiten. Nach über 13 Jahren Schauspiel / Theater und meiner eher Surrealen Kunst war es der richtige Zeitpunkt, all das miteinander zu verbinden. Vor allem mit Danny und seinem speziellen Gitarren-Sound.

Danny: Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass es nicht nur um Musik geht. Klar ist sie das Herzstück, aber eine Welt drum herum in die man Eintauchen kann, kann der Musik plötzlich mehr Tiefe geben und genau das holt uns doch aus dem Alltag. Liss hat mich mit ihrer Leidenschaft für solche Konzeptbands angesteckt, das hat mir wirklich die Augen für viele neue Möglichkeiten geöffnet.



Pix666: Vor einigen Tagen ist eure Debutsingle ‚He Rises‘ samt Videoclip erschienen. Was gab es bisher für Reaktionen auf den Song?

Liss: Die Single hätte zu keinem schlechteren Zeitpunkt erscheinen können. Zumindest dachten wir das. Das Feedback der Menschen um uns herum hat uns allerdings das Gegenteil bewiesen, und dafür sind wir verdammt dankbar. Wir haben echt hart mit uns zu kämpfen gehabt, wie und ob solch ein humoristisch angehauchtes Video in dieser Welt gerade Platz finden kann und darf.

Nachdem mir ein guter Freund und Rettungssanitäter dann allerdings eine sehr lange und persönliche Nachricht schrieb, mit den Worten “Euer Song hat mir das erste mal wieder gute Laune gemacht und mich kurz aus dieser scheiße des Alltags rausgeholt”, waren wir nicht nur sehr gerührt, sondern vor allem auch sehr dankbar. Auch andere Künstler*innen haben sich mit uns dazu ausgetauscht und ähnliche Erfahrungen gemacht. Danke an der Stelle an alle, die uns ihre Zeit gewidmet haben.

Danny: Wir haben wirklich mit wenig bis kaum Reaktionen gerechnet, da wir nun absolut bei Null angefangen haben. Es ist schön zu sehen, dass wir die Leute erreichen und etwas auslösen. Ich denke das ist ein guter Startpunkt die Welt von MADAME NEPTUNE zu etablieren. Wir schauen wo die Reise hingeht.


Pix666: Wo habt ihr denn den Videoclip gedreht und wie lange dauert sowas?

Liss: Das Video entstand in einem fernen Wald in einer fernen Zeit und die Szenen im Schloss sind natürlich nur der Inbegriff meines psychedelischen Fiebertraums nach meinem ganz besonderen Ritual. Wer aber schöne Orte sucht: das Schloss Lichtenwalde kann man für einen Besuch uneingeschränkt empfehlen, die Wälder des Erzgebirges zum Wandern sowieso.

Danny: Faktisch haben wir ca. 2 Drehtage und mindestens 3 Tage an der Postproduktion verbracht. Die ganze Vorbereitung, Planung und natürlich alle Requisiten usw. beanspruchen meist mindestens genauso viel Zeit. Es ist aufwändig, zermürbend, leidvoll und zum Schluss einfach nur wunderschön…im Idealfall!


Pix666: Arbeitet ihr bereits an weiteren Songs? Von welchen Themen werden eure Songs vorwiegend handeln – wird es da einen roten Faden geben?

Liss: Unsere erste Veröffentlichung reißt nur kurz an, wie Urok, die Entität, die Madame Neptunes Stimme hört und dessen Schemen in den Träumen der Madame auftauchen, innerhalb eines rituellen Fiebertraums aufeinandertreffen. Urok schlägt der Madame einen Pakt vor.

In unseren “Tales from the Crystalball” erhält man zu den Träumen und Visionen der beiden Charaktere intime Einblicke. Urok sucht Macht. Madame Neptune sucht Vergeltung, ihre Vergangenheit und einen Sinn. Ob die beiden auch finden, was sie suchen, wird sich zeigen.

Danny: Wir wollen die Erzählweisen vollumfänglich und medienübergreifend nutzen. Dabei ist das “Tales from the Crystallball”- Format ein Stilmittel, die Geschichte in Form einer Hörspielreihe weiterzuerzählen. Wir wollen den Leuten die Möglichkeit geben zwischen den Single Releases noch tiefer in die Geschichte einzutauchen.

Wir arbeiten ständig an Songs, es gibt bereits Material, dass schon in den Startlöchern steht und einiges was noch in die feinen Schleifstufen muss. Da lassen wir uns immer alle Optionen offen auch mal alles über den Haufen zu werfen, auch wenn es weh tut. Deswegen genießen wir auch diese Unabhängigkeit künstlerisch alles tun zu können.



Pix666: Wohin soll die Reise mit MADAME NEPTUNE gehen? Habt ihr auch vor, eines Tages Konzerte zu spielen?

Liss: Absolut, wir beide vermissen das Leben auf der Bühne sehr. Zwar darf ich beruflich viel hinter und vor den Bühnen Zeit verbringen, selbst verzaubern ist aber einfach ein ganz anderes Gefühl. MADAME NEPTUNE soll Menschen die Chance geben, ihrem Alltag zu entfliehen, in die Geschichte der beiden Charaktere einzutauchen oder einfach mal wieder den Körper in Bewegung versetzen oder in Ausstellungen einen Moment der Ruhe schaffen können.

Danny: Das Gefühl der Bühnenerfahrung: die durchdringende Energie und das direkte Feedback, die Emotionen der Leute, es fehlt einfach. In erster Linie steht jedoch erstmal die Geschichte um MADAME NEPTUNE und wenn es die Leute hoffentlich irgendwann nicht mehr aushalten und entsprechend Material da ist, Zeit auf einer Bühne zu füllen, dann werden wir sie uns zurückerobern.


Pix666: Die verschiedensten Social Media Kanäle sind ja heutzutage für Bands fast unverzichtbar. Wie ist euer Verhältnis zu dieser ganzen virtuellen Welt und wie und wo seid ihr im ‚Netz‘ zu finden? Wo können die Fans am ehesten mit euch in Kontakt treten?

Liss: Es gab nie eine bessere Möglichkeit so viele Menschen zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen oder für Neues zu begeistern. Ich bin so dankbar, dass ich durch die sozialen Netzwerke so viele wunderbare Menschen und Künstler*innen begegnen durfte. Uns findet man wohl überall, wo es wichtig wird, am liebsten sind wir allerdings auf instagram und facebook unterwegs.

Danny: Gerade in der Zeit, erschwerter Möglichkeiten Touren zu spielen, ist die Bedeutung von Social Media klarer denn je. Es ist vor allem eine Chance, alles Künstlerische auszuschöpfen und mit den Leuten direkt zu teilen, wobei sie gleichzeitig partizipieren können.


Pix666: Gibt es noch irgendwelche Neuigkeiten, die ihr den Lesern und Fans mitteilen wollt?

Liss: Wir sind ja quasi die Neuigkeit. Haha. Wir planen für dieses Jahr gleich mehrere Veröffentlichungen mit Videos.

Danny: Herzlich Willkommen zu unserer ersten Seance. Kommen Sie näher und nehmen Sie sich Zeit, alles in Ruhe zu betrachten.



Pix666: Als Musiker bleibt bestimmt oft wenig Freizeit übrig, aber habt ihr trotzdem irgendwelche interessanten Hobbies?

Liss: Unsere Leidenschaften sind Beruf geworden. Wir sind beide selbstständig im künstlerischen und medialen Bereich. Trotzdem begeistere ich mich auch wahnsinnig für Videospiele, wie Diablo und klassische Platformer und Shooter, Bücher, ich sammle Mineralien/ Fossilien und Schädel, abgefahrene Earweights und Kunstwerke von anderen tollen Menschen, baue Puppen und zeichne und male sehr viel. Katzen sind ja eh Familie.

Danny: Ich habe eine tiefgreifendere Leidenschaft für mein Instrument entwickelt, als mir ein sehr guter Freund und gelernter Gitarrenbauer gezeigt hat, wie man Gitarren richtig pflegt, einstellt und letztendlich auch baut. Das hat mir einen völlig neuen Blickwinkel auf mein Instrument verschafft und das Bedürfnis geweckt, anderen zu helfen, immer das Beste aus ihrem Instrument holen zu können. Deshalb haben wir jetzt eine Gitarrenwerkstatt. Zusätzlich befasst sich Liss mit spannenden Techniken, Gitarren mit Kunstharzen und Lacken vielseitig zu veredeln, das gibt nochmal völlig neue Möglichkeiten eine Gitarre aufzubereiten und zu verschönern.


Pix666: Zum Schluss würde ich gern noch wissen, welche Musik ihr privat am liebsten hört und ob es momentan eine Band gibt, die bei euch in Dauerschleife läuft?

Liss: Ich glaub ja, meine Playlist mit den Lieblingssong kann außer mir keiner ertragen, so bunt, wie sie ist. Da findet sich von diversen Metalgenres über Prog bis Jazz über Elektronisches bis hinein in die Goth Richtung wahnsinnig vieles. Meine Bands auf Dauerschleife variieren sehr regelmäßig, aber irgendwas zwischen NIN und Alcest, Cult of Luna oder Ladytron wird es sicher sein.

Danny: Es läuft ständig alles mögliche bei uns. Ich persönlich höre sehr viel Blues (Danke Vater), neu wie alt, dazu kommen viele Sachen aus dem 60er und 70er Rockbereich, wie auch viele Bands die diese Einflüsse in die Neuzeit gebracht haben. Am liebsten natürlich mit viel dreckigen und bröseligen Gitarrenklängen, die bringen meinen Seelenakku schnell wieder auf 100%.


Pix666: Vielen Dank für die interessanten Antworten und viel Erfolg. Bleibt gesund.


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Fotos © MADAME NEPTUNE