QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Rain Jong Lepcha (AROGYA)

von Marko Jakob


Pix666: Hello Rain. Danke für deine Zeit. Bist du gesund und munter? Wie geht’s den anderen Jungs aus der Band?

Rain: Hallo Marko! Mir geht es gut. Vielen Dank für das Interview:).  Allen in Arogya geht es gut und großartig.


Pix666: Erzähle den Lesern bitte ein bisschen über deine Band. Wann wurde Arogya gegründet, wo haben sich die Bandmitglieder kennengelernt und welche Art von Musik macht ihr?

Rain: Arogya wurde erstmals im Jahr 2014 von 3 Musikern gegründet – von mir als Sänger, Rui (Schlagzeuger) und Noel (Gitarrist, der die Band 2017 verlassen hat). Die Band hat ihre Basis von Gangtok, Sikkim in einen anderen Bundesstaat verlegt – Guwahati, Assam im Jahr 2017 und wurde dann durch neue Mitglieder Mr.G (Gitarrist), Deadnoxx (Gitarrist) & Bipz (Bassist) ergänzt.

Arogya begann als eine unabhängige Avantgarde Nepali Arena Rock Band mit 2 selbstbetitelten Alben. Seitdem haben wir uns in unserem Songwriting- und Kompositionsstil weiterentwickelt, sind in den dunklen Synth-Rock eingetaucht und haben ein neues, drittes Album in englischer Sprache unter dem deutschen Plattenlabel Out of Line Music herausgebracht, produziert von Chris Harms von der Band Lord Of The Lost. Die Gründung von Arogya wurde von dem Traum angetrieben, Unsterblichkeit durch persönliche Kreationen von guten, bedeutungsvollen Songs zu erlangen, die Emotionen hervorrufen und in der Erinnerung der musikliebenden Gemeinschaft bleiben werden.


Pix666: Seit einiger Zeit singst du also in Englisch. Was war der ausschlaggebende Punkt, nicht mehr in deiner Muttersprache zu singen und wer hatte die Idee dazu?

Rain: Ich habe ja in den frühen Tagen in verschiedenen Bands auch schon auf Englisch gesungen. Als ich jedoch 2013 nach Sikkim zog, gründeten wir Arogya als rein nepalesisches Musikprojekt, um dort die nepalesisch sprechenden Massen zu erreichen und mit ihnen in Kontakt zu treten. Mit AROGYA haben wir Anhänger sowohl in der nepalesischen als auch in der nicht-nepalesisch sprechenden Bevölkerung gefunden. Von den Nicht-Nepalis bekamen wir so viele Anfragen in den sozialen Medien, die nach englischen Übersetzungen unserer Songs fragen.

Unsere Managerin Janice Teh und ich haben daraufhin beschlossen, Songs auf Englisch zu schreiben, um ein globales Publikum anzusprechen – eine Entscheidung, der die ganze Band zugestimmt hat. Auf diese Weise können wir eine stärkere Präsenz im Ausland aufbauen, da die Sprache keine Barriere mehr darstellt. Obwohl unsere Nepali-Songs gut angekommen sind, wird das Verstehen der bedeutungsvollen Texte auf Englisch es jedem ermöglichen, die Songs noch mehr zu schätzen und zu fühlen. Wir sind sehr erfreut, all die Liebe zu sehen, die aus verschiedenen Ländern auf YouTube und anderen Social-Media-Plattformen für unsere englischen Songs, ‚Broken‘ & ‚Dark World‘ (die 2019 veröffentlicht wurden und Teil unseres neuen Albums sind), entgegenströmt.



Pix666: Euer Video ‚Mero Maya Ma‘ hat mehr als eine Viertelmillion Aufrufe auf YouTube. Wie wichtig ist für euch das Medium Videoclip?

Rain: Wir geben uns große Mühe und sind stolz darauf, nicht nur unsere Songs, sondern auch die Musikvideos zu produzieren, die eine sehr wichtige Rolle dabei spielen, mehr Publikum sowohl in Audio als auch visueller Form anzuziehen. Wir entwickeln die Konzepte für die Videos selbst, während sich unsere hauseigenes Produktionsteam mit PENXILS um den Schnitt und die kreative Gestaltung der Videos kümmert. Wir glauben daran, dass wir unser eigenes, einzigartiges Image/ unsere eigene Marke mit einer starken thematischen Handlung kreieren und präsentieren können und von der Erstellung des Songs bis zum Musikvideo voll involviert sind.


Pix666: Zu eurer Single ‚Broken‘ habt ihr auch wieder ein schönes Video gedreht. Wo sind die Aufnahmen entstanden? Wer dreht und bearbeitet eure Clips?

Rain: Nun, das war eine absolut tolle Erfahrung! Wir drehten die Musikvideos für 3 Singles, darunter “Broken”, alle innerhalb von 4 Tagen! Es war ein hektischer Zeitplan mitten in der Pandemie mit Problemen bei der Buchung des Drehortes, aber wir haben es mit Bravour gemeistert.

Alle 3 Musikvideos, einschließlich “Broken”, wurden von dem renommierten Kameramann Mr. Prayash Sharma Tamuly in Jyoti Chitraban (Guwahati’s Film City) gedreht. Janice, die auch die Texterin unseres Albums ist, und ich haben uns die Konzepte für alle Videos und Drehbücher ausgedacht. Die Videos wurden geschnitten und die Spezialeffekte wurden von keinem Geringeren als unserem multitalentierten Schlagzeuger Rui mit dem hauseigenen Programm PENXILS erstellt. Wir haben für jedes Musikvideo 3 verschiedene Sets anfertigen lassen und die Set-Designerin Ms. Disha Anuranan hat in dieser kurzen Zeit einen lobenswerten Job gemacht. Auch ein großes Lob an unsere beiden Schauspieler Arghadeep Baruah und Annie Hazarika, die in den Musikvideos ‚Broken‘ und ‚Misery’s Lair‘ mitspielten. Wir sind gesegnet, mit solch einem Haufen lokaler Talente zu arbeiten.


Pix666: Die Single ‚Broken‘ ist der Vorbote von eurem Album ‚Genesis‘, welches im April erscheinen wird. Was erwartet die Fans auf dem Album? Welcher Themen verarbeitet ihr musikalisch?

Rain: Für mich ist Musik die Kraft, die verbindet und alle Barrieren überwindet. Unsere Musik handelt von Liebe, Schmerz, dem Spirituellen, der Vergänglichkeit und dem Bemühen, den inneren Dämonen zu entkommen, so wie das Leben als solches. An dunklen Tagen auf der Lebensreise wünschen wir uns, dass Sie in unserer Musik einen Hoffnungsschimmer finden, den Schimmer von Licht am Ende des Tunnels.

Was das Album angeht, ist es voller Überraschungen! Musikalisch ist es eine sehr abwechslungsreiche Platte mit einer Fusion aus Metal, Synthesizer und Rock, die von gefühlvollen, klaren Darbietungen bis hin zu wütenden Heavy-Metal-Growls reicht. Ein wahres Fest für die Sinne, Ihr müsst euch das Album anhören, um mehr herauszufinden!


Pix666: Du sagtest, ihr seid kürzlich zu einem deutschen Label (Out Of Line) gewechselt und habt mit Chris Harms (Lord Of The Lost) einen deutschen Produzenten. Wie kam der Kontakt nach Deutschland zu Stande? Wie zufrieden seid ihr mit dem musikalischen Ergebnis?

Rain: Wir sind riesige Fans der großartigen Lord Of The Lost! Als wir sie zum ersten Mal hörten, waren wir von ihrer Produktion und Musik hin und weg. Wir haben Chris Harms über Instagram angesprochen und von da an haben wir für unsere Single ‚Dark World‘ und schließlich auch das ganze Album ‚Genesis‘ zusammengearbeitet. Es ist ein großes Privileg für uns, mit Chris zu arbeiten, der eine so tolle und bescheidene Persönlichkeit hat.

Wir sind 201% zufrieden mit den Ergebnissen unserer Zusammenarbeit! Haha, das war der Grund, warum wir uns überhaupt für die Zusammenarbeit mit ihm entschieden haben. Chris war unsere erste Wahl und es hat unsere Erwartungen total übertroffen. Vielen Dank an unser Plattenlabel Out of Line Music und Chris Harms, dass sie an uns geglaubt haben.



Pix666: Wisst ihr, in welchen Ländern man eure Songs am häufigsten hört? Die gängigen Plattformen haben ja immer sehr gute Statistische Auswertungen – schaust du dir sowas an, das könnte ja hilfreich für eine zukünftige Tourplanung sein? Ich hoffe, man darf euch bald live in Europa erleben – vielleicht beim Out Of Line Weekender Festival in Berlin😊?

Rain: Seit der Veröffentlichung von ‚Broken‘ am 27. Januar vor etwa 2 Wochen hat es 16.000 Streams auf Spotify gesammelt, mit den meisten Hörern aus Deutschland, Russland und den USA. Vor der Veröffentlichung von ‚Broken‘ hatten unsere Songs die meisten Hörer aus Nepal und Indien. Mit Out of Line Music bekommen wir in Europa mehr internationale Aufmerksamkeit und hoffentlich helfen uns Interviews wie dieses, mehr neue Fans zu erreichen!

Und ja, in Europa zu touren wäre der absolute Wahnsinn und ein Auftritt beim Out of Line Weekender Festival in Berlin stünde auf der Traum-Bucketlist!


Pix666: Wie groß ist in eurer Heimat die Anzahl der Menschen, die die Art von Musik hören, die Arogya spielen? Wie laufen in eurer Heimat Konzerte ab, gibt es da irgendwelche spezielle Regeln, die für Europäer ungewöhnlich sein könnten?

Rain: Die indische Musikindustrie wird von Bollywood- und Hip-Hop-Musik dominiert. Aber in den letzten zehn Jahren, in Verbindung mit dem Internet, insbesondere den sozialen Medien und Streaming-Diensten, gewinnen verschiedene Musikgenres an Popularität. In ganz Indien gibt es jährlich etwa 2 Dutzend Musikfestivals und ein Drittel davon mit Rock- und Metalbands. Besonders im Nordosten Indiens, wo wir ansässig sind, gibt es viele verschiedene Rockmusikstile, von Soft Rock and Roll und Rock Pop bis hin zu Hard Rock und Metal.

Vor Covid gab es hier viele Konzerte wie den NH7 Weekender, Rocka Rolla’s Fireball, Bangalore Open Air usw., die den Musikern eine Plattform boten und auch große internationale Acts vorstellten. Was die Regeln für Konzerte angeht, gibt es nichts Besonderes, außer dass Alles vielleicht nicht so organisiert ist, wie in Europa!


Pix666: In Deutschland gab es seit vielen Monaten keine Konzerte wegen der ‚Corona-Beschränkungen‘. Gab es bei euch auch starke Einschränkungen und wie geht man in Indien generell mit dieser Situation um, wie ist die Stimmung in der Bevölkerung?

Rain: Die Situation war hier noch schlimmer, da Indien das Land mit der zweithöchsten Infektionsrate in der Welt ist. Es gab fast ein Jahr lang keine Musikveranstaltungen aufgrund ständiger Lockdowns. Die Menschen waren gezwungen, monatelang zu Hause zu bleiben, mit wenig oder gar keinen Vorräten, und die Dinge waren wirklich chaotisch, da Hunderttausende von Arbeitern gestrandet waren und keine Möglichkeit hatten, nach Hause zu gehen. Die Menschen, besonders die armen und unter der Armutsgrenze lebenden, hungerten und litten sehr.

Jetzt öffnet sich die Musikszene langsam wieder und Konzerte und Festivals werden trotz der bestehenden Covid-Fälle geplant. Ich bin sicher, dass es in Europa mehr Regeln gibt als in Indien, um die Ausbreitung von Covid einzudämmen, aber die Menschen hier sind begierig darauf, wieder zu leben und zu feiern!


Pix666: Hast du weitere Neuigkeiten über Arogya, die du mit den Fans teilen möchtest?

Rain: Wir haben 2 weitere Singles vor der endgültigen Albumveröffentlichung im April! Die Single “Dust” erscheint am 11. März und die Single “Misery’s Lair” am 23. April zusammen mit der Veröffentlichung unseres Albums ‚Genesis‘. Beide Songs werden mit Musikvideos veröffentlicht, wobei das Thema und die Storyline in ‚Misery’s Lair‘ an unser ‚Broken‘-Video anknüpft!

Unsere Musik zu machen ist das Einzige, was uns stark macht und uns weitermachen lässt. Wir hoffen, dass unsere Songs dem Publikum die gleiche Inspiration geben wie uns. Vielen Dank für all die Liebe und Unterstützung 🙂


Pix666: Vielen Dank für die interessanten Antworten – viel Erfolg mit dem Album und bleib gesund!!!


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Fotos © Rupam Roy Choudhury; Assistant photographer: Bitupan Talukder; Editor: Penxils Design Studio