QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Felix Klemisch und Johnny Stecker (Soulbound)

von Marko Jakob


Pix666: Hallo Felix, Hallo Johnny. Ein außergewöhnliches Jahr neigt sich dem Ende. Wie geht es euch, seid ihr gesund? Wie geht es den anderen Jungs aus der Band?

Johnny: Das kannst du laut sagen. Glücklicherweise sind wir alle gesund und es geht uns allen den Umständen entsprechend gut. Wir haben uns mit unserer Technik eingeigelt und nutzen die Zeit nun, um neue Songs zu schreiben und um auf Twitch aktiv zu sein. Natürlich vermissen wir es wahnsinnig auf Tour zu sein und Konzerte spielen zu können.

Felix: Das Jahr hat ja zunächst mit einigen sehr schönen Tour-Terminen gemeinsam mit Ostfront und Maerzfeld begonnen und auch einem vollen Bookingkalender für das zweite und dritte Quartal. Jetzt kann man hier den meist zitierten Satz des Jahres einsetzen: “Und dann kam Corona…” Das wir “Addicted To Hell” jetzt herausgebracht haben, ohne es voll in seinen Stärken ausspielen zu können, ist natürlich für uns sehr frustrierend, zumal wirklich einige Festivals bereits gebucht waren, auf die wir uns sehr gefreut haben.


Pix666: Eure Band Soulbound gibt es jetzt seit etwas mehr als 10 Jahren. Wie hat alles begonnen, wie habt ihr euch kennengelernt?

Johnny: Eigentlich sollte Soulbound nur als “Studentenzimmerprojekt” existieren. Anfänglich waren die Ambitionen gar nicht groß. Mal ein paar Songs aufnehmen und schauen was dabei rumkommt, das war es eigentlich. Irgendwie haben wir dann doch schnell Blut geleckt und waren dann doch sehr gespannt, wo unsere Reise hingehen kann. Mario war direkt von Anfang an dabei. Den hab ich über ein Musikergesuche in einem Käseblatt in Bielefeld kennen gelernt.

Felix: Johnny und ich haben uns auf einer WG-Party kennengelernt und auf Anhieb super verstanden. Als mir Johnny damals einige erste Demos für Soulbound gezeigt hat war ich sofort Feuer und Flamme für seine auch damals schon überragende Stimme. Von da an war der gemeinsame Weg wie vorgezeichnet. Sehr bald darauf kamen dann auch Jonas und Pätrick hinzu.

Johnny: Jonas haben wir kennengelernt, da wir einen Händler in Bielefeld nach einem Bassisten gefragt haben. Da hat er uns seine Mailadresse gegeben, die uns sofort amüsiert hat… irgendwas mit “plekbasserhabenkleineluemmel” oder so.

Felix: Pätrick haben wir auf einem Konzert als Fotografen kennen gelernt und irgendwie hat es auch hier schnell gefunkt. Super Timing für uns, da unser damaliger zweiter Gitarrist zu diesem Zeitpunkt aussteigen wollte.

Johnny: Ramirez ist der frischeste Zuwachs, der uns aber schon treu über viele Jahre begleitet hat. Immer mal wieder als Tech oder auch als Aushilfsmusiker. Mit unserer Entwicklung hatte sich eh ein neues Instrument aufgetan, da war die Idee Ramirez dann als volles Bandmitglied dazuzuholen, sehr naheliegend.



Pix666: Wie ihr bereits erwähnt habt, ist vor ein paar Monaten euer neues Album ‘Addicted To Hell’ erschienen. Wie schwierig war der Weg zu einem kompletten Album unter ‘Corona-Bedingungen’?

Felix: Das war wirklich nicht so einfach und wir haben den Veröffentlichungs-Termin auch mehrfach verschoben, bevor wir uns dann trotz der erschwerten Bedingungen dazu entschlossen haben das Album jetzt rauszubringen. Unsere neuen Songs ohne Tour und Live-Konzerte promoten zu müssen hat uns aber auch kreativ werden lassen.

Johnny: So haben wir neben unseren Musikvideos auf Youtube und regelmäßigem Facebook Content mit Twitch eine weitere Plattform gefunden online regelmäßig mit unserer Community interagieren zu können und erfahren auch dort wirklich tollen Support.


Pix666: Der Sound klingt meiner Meinung nach noch fetter, als auf den Vorgänger Alben. Was habt ihr dieses Mal anders gemacht?

Johnny: Das augenscheinlichste ist wohl, dass wir uns Chris Harms als Produzenten hinzugeholt haben. Ihn in unserem Team zu wissen, ist einfach großartig, da er uns und unsere Visionen auf Anhieb verstanden hat.

Felix: Danke für das Kompliment. Wir haben uns weiterentwickelt und uns als Band gefragt, wie wir nach ‚Myllennium‘ weiter machen wollten. Da war neben der Frage des Songwritings auch die Frage nach der musikalischen Realisierung des Albums. Hier haben wir mit Chris wirklich einen Glücksgriff gelandet.

Johnny: Die Songs, die wir geschrieben haben benötigten ein anderes Gewand, als die die wir zu ‚Myllennium‘-Zeiten geschrieben haben. Wir hatten schon während Myllennium mit Industrial-Elementen gespielt, die wir weiter vorangetrieben und konsequenter umgesetzt haben. Alleine dadurch entstand schon eine andere Dynamik als bei ‚Myllennium‘.


Pix666: Ihr habt auch bisher schon drei neue Videoclips veröffentlicht, unter anderem das neue, coole schwarz/weiss Video zum Song ‚Undone ‘. Der Clips haben innerhalb weniger Tage mehr Views auf YouTube, als die alten Videos in mehreren Jahren. Habt ihr mit einer so großen Resonanz gerechnet?

Johnny: Nein, die Resonanz hat uns selber auch umgehauen und wir sind dankbar und froh darüber, dass das neue Album nun auch deutlich über die Grenzen von Deutschland hinaus gehört wird. Es ist schön zu sehen, dass die ganze Mühe und Arbeit, die wir investiert haben, auch gewürdigt wird.

 Felix: So ein Release ist für uns als Künstler nach der ganzen Arbeit natürlich immer super spannend und man ist auch immer etwas unsicher, ob es neben einem selbst *lacht* auch noch andere gibt denen der neue Shit gefällt. Wir sind wirklich sehr dankbar, dass wir gerade in diesen schweren Zeiten so viel Zuspruch erfahren!



Pix666: Nun ist das Album veröffentlicht und es ist nicht möglich, eine Tour zu spielen. Eine ziemlich beschissene Situation für eine Band. Hattet ihr zumindest die Chance, ein kleines Release Konzert zu spielen?  Wie sind die Tour Pläne für 2021?

Felix: Besser kann man es kaum ausdrücken. Die Tourtermine sind alle geschoben oder ausgefallen. Was das für Musiker bedeutet ist wirklich Existenzbedrohend.

Johnny: Somit ist auch unser Releasekonzert ausgefallen. Wir haben ein paar Dinge ins Internet verlagert, z.B. eine limitierte “Pre-Listening-Party” auf Zoom, wo wir eine Woche vor dem Release gemeinsam das ganze Album durchgehört haben und ein paar Anekdoten zu jedem Song erzählt haben.Aber so nen richtiges Releasekonzert müssen wir immer noch machen.

Felix: Für das nächste Jahr stehen einige Konzerte in der Pipeline. Unter anderem Touren mit Heldmaschine, Maerzfeld oder auch Ost+Front. Aber was davon und wann es realisiert wird, steht ja leider alles noch in den Sternen.


Pix666: Schaut man sich als erfahrener Musiker immer noch die Anzahl der Streamings an und schielt auf Statistiken? Wisst ihr z.B., in welchen Ländern ihr am meisten gehört werdet?

Johnny: Klar, da kommt man leider nicht drumherum. *lacht* Aber somit bekommt man auch die eine oder andere Überraschung. Somit waren wir ganz erstaunt, dass gerade in Amerika und Russland unsere Musik sehr häufig gehört wird.

Felix: Ist doch schön, dass wir somit zwei sehr unterschiedliche Länder verbinden. Was wirklich auffällig ist, ist dass auch das internationale Interesse an uns anscheinend deutlich gestiegen ist, was uns natürlich sehr froh macht. Aber wir freuen uns tatsächlich immer über jeden, der unsere Songs für die verschiedensten Alltagssituationen in seine Playlists mit aufnimmt.


Pix666: Wie bleibt ihr denn zur Zeit mit den Fans in Kontakt? In Zeiten von Internet und Social Media ist das ja durchaus alles möglich. Welche Plattform ist aktuell euer Favorit?

Johnny: Wir haben Twitch für uns entdeckt und freuen uns aktuell sehr über die wachsende und vor allem auch sehr aktive Community. Wir hätten nicht damit gerechnet, dass wir auf einem Streamingportal mal unsere hauptsächliche Kommunikation mit unseren Fans machen werden.

Felix: Ja das stimmt, unsere Community auf Twitch ist schon etwas sehr crazy im positiven Sinne. Die supporten uns gerade super durch die Coronazeit. Wir überlegen uns zum Dank daher  immer wieder kleine Überraschungen z.B. in Form von spontanen Akustik Songs oder Freunden aus der Szene, die wir zum Interview oder gemeinsamen Zocken einladen.

Johnny: Besonders schön ist es auch zu sehen, wie neue Leute herzlich von der bereits bestehenden Community begrüßt und aufgenommen werden. Also seid nicht scheu, kommt vorbei und quatscht mit uns. Wir lassen Euch gerne etwas hinter die Kulissen gucken, beantworten gerne Fragen oder lassen Euch auch an unseren anderen nerdigen Hobbys teilhaben.



Pix666: Wie groß ist denn die Resonanz bei solchen Onlineveranstaltungen und wie sehr bekommt ihr beim virtuellen Kontakt mit den Fans mit, wie sehr die ganzen Leute eure live Konzerte vermissen? Wie sehr vermisst ihr selbst die Bühne, die Aufregung, die Atmosphäre und die glücklichen Gesichter der Konzertbesucher?

Johnny: Twitch selber ist schon etwas Spezielles. Das ist nicht besonders groß, dafür umso herzlicher. Wir haben ein Onlinekonzert gespielt und haben die Erfahrung gemacht und es darunter verbucht: “jupp, die Erfahrung haben wir jetzt auch gemacht.”

Felix: Solche Events sind zwar eine gute Möglichkeit jetzt mit der Situation umgehen zu können, aber sind selbstredend kein Ersatz für echte Konzerte. Uns fehlt es die Musik zu spüren, die Menschen dabei zu sehen.

Johnny: Wir leben es mit den Leuten in Interaktion zu treten und eine Show durch die Zuschauer erst lebendig werden zu lassen. Somit bleiben eben Onlinekonzerte genau das was sie sind… distanziert.


Pix666: Was macht ihr außer Musik noch so? Habt ihr vielleicht interessante Hobbies?

Felix: Insgesamt sind wir alle gerne sportlich unterwegs. Ob mit, Kampfkunst (Kung-Fu, Karate, Vovinam), Wandern, Snowboarden, Fußball oder Konsolensport vom Sofa *lacht*

Johnny: Durch die ganze Twitch Geschichte wurden aber auch unsere Zocker-Naturen wieder etwas zum Leben erweckt und wir lieben es diese Momente auch interaktiv mit der Community zu teilen. Abgesehen davon, mache ich auch gerne Kraftsport und wenn es die Möglichkeit gibt, bin ich auch gerne mit dem Snowboard unterwegs.


Pix666: Habt ihr noch weitere Infos über Soulbound, die ihr mit den Fans teilen wollt?

Felix: Vielen Dank zunächst für das Interview und die interessanten Fragen. Wir hoffen sehr den ein- oder anderen von Euch demnächst auf einer unserer Plattformen oder möglichst bald auch wieder in echt bei Konzerten kennen zu lernen.

Johnny: Wir sind eine interaktive Band und laden Euch herzlich dazu ein, mit uns in Kontakt zu treten. Sehr gerne auf Twitch. Nehmt Euch den Mut und schaut mal vorbei. Es ist meistens sehr lustig.


Pix666: Danke für eure Zeit und für die interessanten Antworten. Bleibt gesund und viel Erfolg weiterhin!!!


https://www.facebook.com/MusicSoulbound

https://soulbound.de/

https://www.twitch.tv/musicsoulbound

Fotos © Jana Breternitz, Noriko Nishidate, Patrick Winzler