JINJER live in Potsdam Lindenpark 24.09.2021

von Marko Jakob

Space Of Variations

In Potsdam begann der Konzertabend um 19.45 Uhr. Den Anfang machten Space Of Variations aus der Ukraine. Einige der Konzertbesucher werden sich bestimmt an die Jungs erinnern – sie waren schon im Novmeber 2019 zusammen mit Jinjer im Lido Berlin als Support dabei. Der Lindenpark in Potsdam war zu Konzertbeginn noch nicht richtig voll aber die Laune und Stimmung war von Beginn an spitzenmäßig. Gleich nach dem ersten Song ‚Beast‘ sagte Sänger Dmitry „Potsdam, macht weiter so“.

Space Of Variations wurde vor über 10 Jahre gegründet und sind natürlich schon absolute Liveprofis.  Sie kommunizierten perfekt mit den Fans und so war es nur eine Frage der Zeit, bis der Lindenpark zu kochen beginnen sollte. „Moshpit – das ist euer Platz“ – die Fans ließen sich nicht lange bitten und ab ging die wilde Fahrt im Publikum. „Danke, dass ihr in diesen schwierigen Zeiten gekommen seid“ bedankte sich der Sänger der Metalcore Band.

Im Set des Abends waren neben älteren Songs natürlich auch Titel von der aktuellen EP ‚XXXXX‘.
Eines der Highlights der Show war der Song ‚Fuck This Place Up‘, der bei keiner Show der Ukrainer fehlen sollte. Die Band konnte sich auf die Mithilfe der Fans verlassen, und so wurde gemeinsam gesungen. „Das ist der Moment – lasst es uns zusammen tun“ – und hunderte Kehlen schrien zusammen mit Dmitry „We came to fuck this place up“. „Jetzt will ich euch springen sehen“ – und das funktionierte perfekt, die Fans hatten während der langen Zeit ohne Konzerte nichts verlernt. Dann, als Dmitry von der Bühne stieg, und zusammen mit den Fans den Schluss des Songs ‚Tibet‘ abfeierte, kam es zur totalen Eskalation – auf und vor der Bühne. Wow – was für eine großartige Show. Das war eine interaktive und schweißtreibende halbe Stunde.



Setlist Space Of Variations

01. Beast
02. Room 57
03. Razorblade
04. Non_Human
05. Fake Bible
06. Fuck This Place Up
07. Moonlight
08. Tibet


Hypno5e

Nun wurde für den Auftritt von Hypno5e ein bisschen umgebaut – Lichtsäulen und Stroboskope wurde aufgestellt. Aber das ging alles ziemlich flott und die Band aus Montpellier in Frankreich konnte gegen 20.40 Uhr loslegen.

Bei Hypno5e war es ziemlich dunkel auf der Bühne, nur einige grelle Lichter erleuchteten die Szenerie. Die Band Hypno5e wurde bereits im Jahr 2003 gegründet – ihren Musikstil bezeichnet man als Avantgarde Metal. Die ständigen Tempowechsel in den Songs sind schon sehr eigenwillig und machen Hypno5e zu einer besonderen Band. Die über zehn Minuten langen Songs haben nur einen Nachteil – die Fans jubeln nur dreimal, wenn man nur drei Songs spielt – aber ich muss sagen, der Jubel ist sehr lautstark aufgefallen. Emmanuel und seine Mitstreiter zogen das Potsdamer Publikum in ihren Bann. Die Fans wippten zufrieden mit und gingen bei den schnellen Passagen voll aus sich heraus. Das hat total Spaß gemacht.

Ein weiteres Markenzeichen bei Hypno5e sind die gesprochenen Lyrics, die vom Band kamen – teilweise in englischer- und teilweise in französischer Sprache. „Vielen Dank, wir sehen uns wieder“ – so verabschiedeten sich die coolen Metaller aus unserem Nachbarland.



Setlist Hypno5e

01. In Our Deaf Lands
02. Bed Of Soil
03. Acid Mist Tomorrow


Jinjer

Nun warteten alle gespannt auf den Hauptact des Abends – JINJER. Die Metalcore Band aus der Ukraine gibt es inzwischen schon seit über zehn Jahren, und ihr Weg zeigte fast ununterbrochen steil nach oben. Touren gemeinsam mit Arch Enemy oder Cradle Of Filth sorgten zusätzlich dafür, dass sich Jinjer weltweit einen Namen machten.

Und so kam das Betreten der Bühne einem Einmarsch der Gladiatoren gleich – stürmischer Jubel empfing die Band und die Show konnte beginnen. ‚Call Me A Symbol‘, der Opener des im August 2021 erschienenen Albums ‚Wallflowers‘ eröffnete das musikalische Feuerwerk. Jinjer hatten bei ihrer Europatour jede Menge der neuen Songs mit dabei, sieben der elf Titel des Albums wurden den Fans regelrecht um die Ohren gehauen.

Das Publikum war mehr als euphorisch und gefühlt gab es ab dem zweiten Song einen ‚Dauermoshpit‘. Leider war der Lindenpark nicht mal zur Hälfte gefüllt – die Coronaverordnung des Bundeslandes ließ nur 300 Zuschauer zu – aber diese 300 machten Stimmung wie in einem vollen Fußballstadion. Außerdem bestand im Lindenpark Maskenpflicht, ausgenommen davon waren nur die Bands. Der Veranstalter war sehr zufrieden mit der Disziplin der Besucher und musste kein einziges Mal eingreifen. Im Lindenpark hatte man auf eine Absperrung vor der Bühne verzichtet – so gab es direkten Bühnenkontakt für die Fans – mittendrin statt nur dabei.

Die Fans in Potsdam waren kaum zu bremsen – egal ob neue Songs, oder einer der inzwischen millionenfach geklickten Hits der Band – das Publikum war ständig in Bewegung. Nur die Fans in der ersten Reihe wollten ihren perfekten Platz nicht hergeben und begnügten sich mit Headbangen in der ‚Front Row‘. Nach ‚Home Back‘ verabschiedeten sich Jinjer – aber die Fans schrien sich mit ‚one more song‘ fast die Kehle aus dem Hals – und nach kurzer Pause gab es dann den verdienten Nachschlag. 75 Minuten pure Energie – was für eine Show, was für ein Abend. Dyakuyu, JINJER.



Setlist Jinjer

01. Call Me A Symbol
02. On The Top
03. Pit Of Consciousness
04. I Speak Astronomy
05. Disclosure
06. Judgement
07. Sleep Oft He Righteous
08. Ape
09. Retrospection
10. Perennial
11. Wallflower
12. Teacher, Teacher
13. As I Boil Ice
14. Mediator
15. Home Back
16. Vortex


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