QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Jens Helmis (CattaC)


von Marko Jakob


Pix666: Hello Jens. Ich hoffe, es geht dir gut und du bist gesund?

Jens: Hallo Marko, ja mir geht es gut. Danke für die Nachfrage.


Pix666: Vor ein paar Wochen ist euer drittes Album ‚Filthy Tendrils‘ erschienen. Wie schwierig war der Weg zu einem kompletten Album unter ‚Corona Bedingungen‘?

Jens: Anfang des Jahres noch sah alles nahezu perfekt aus. 10 Songs in den Startlöchern, Studio gebucht, passende Videos in Planung und um die 12 Auftritte in Aussicht.

Dann kam alles anders, wie wir wissen und auch bei uns wendete sich das Blatt schlagartig. Unser Budget schmolz plötzlich zusammen, viele Dinge mussten gecancelt werden.

Plötzlich stand ich zum Beispiel vor der Mammutaufgabe, alles Songs selbst zu mischen, zumal ich mich bisher in diesem Bereich bisher nur zaghaft ausprobiert hatte. Letztendlich haben wir mit Geduld, viel Fleiß und wenig Schlaf dann doch alles irgendwie hinbekommen. Und wie es scheint, kann sich das Resultat trotzdem sehen bzw. hören lassen…


Pix666: Euer neues Video hat jetzt fast 25.000 Aufrufe bei YouTube. Wie zufrieden seid ihr mit der Resonanz der Fans, was das Video, aber auch das Album betrifft?

Jens: Für unsere erste Singleauskopplung hatten wir eigentlich schon eine Dreamlocation in den alten Opelwerken in Rüsselsheim gebucht. Auch die Jungs von den französischen Psyrus-Studios, welche auch unser aller erstes Video „Cannot Stop“ gedreht hatten, waren schon mit im Boot. Auch hier mussten wir dann alles canceln. Letztendlich haben wir dann das Video zu „The Sorrow In Me“ selbst gedreht. Es ist nicht das, was wir uns gewünscht hätten, aber irgendwie hat es Spaß gemacht und scheint ebenfalls gut zu funktionieren.

Mit unserem Album sind wir also unter diesen Umständen mehr als zufrieden. Letztendlich hat uns der Umstand, bis auf das Mastering alles selbst und ohne dem ursprünglichen Budget zu machen, auch viel gebracht. Wir haben viele Dinge dazu gelernt, sei es technisch, oder menschlich. Wir sind also daran gewachsen und fest gewillt, den bisher steinigen Weg mit CATTAC weiterzugehen.



Pix666: ‚Filthy Tendrils‘ ist jetzt euer drittes Album in weniger als 2 Jahren. Woher nehmt ihr die ganzen Ideen für die Songs und Texte her?

Jens: Naja nicht ganz. Unser erstes Album war im Prinzip bis auf 2 Songs eine Neuauflage unseres 1. Demos „Dead Like Me“ von 2017. So dass wir danach dann jeweils 2 Alben innerhalb von 2 Jahren aufgenommen haben.

Eigentlich sollte das aktuelle Album auch erst 2021 enstehen, aber als uns Anfang 2020 der Support auf dem Großteil der 2020er Deutschlandtour von Clan Of Xymox, sowie ein Gig auf dem Autumn Moon Festival und ein paar kleinere Gigangebote ins Haus flatterten, fanden wir die Idee gut, uns dort mit einem neuen Album im Rücken zu präsentieren. Also haben wir das vorgezogen und Gas gegeben.

Für das 4. Album wollen wir uns dann aber wieder richtig Zeit nehmen.

Trotzdem wird es auch 2021 neues von uns geben, zum Beispiel einen bereits geplanten Samplerbeitrag und 1 Single in der 2. Jahreshälfte.

Was die Songideen angeht, so habe ich die bisherigen, bis auf ein paar Ausnahmen zum Teil schon seit Jahren in diversen Schubladen herum kullern. Sie stammen zum Teil noch aus früherem, in anderen Bandprojekten nie genutztem Material. Das kommt daher, dass ich jede Idee, die mir irgendwo einfällt sofort abspeichere…und sei es nur durch Summen der Melodie ins Ipad… und das hört sich für Außenstehende bestimmt ziemlich schräg an!

Die Texte sind so eine Mischung aus „Klischee ausleben und persönlicher Faszination“. Es ist viel Auseinandersetzung mit dem Tod dabei, wobei ich gar kein Mensch bin, der in Depressionen versinkt – aber es reizt mich einfach.

„Filthy tendrils“ war für mich, auch wenn nicht unbedingt hörbar, ein komplexer Vorgang von Vergangenheitsbewältigung. Oft kam einfach dabei lange verdrängtes wieder nach oben, was etwas selbstheilendes hatte..Tat also gut!



Pix666: Wer hatte eigentlich die Idee für den Bandnamen, inclusive der Schreibweise und der dazu passenden Katzenmasken?

Jens: Die Idee kam ursprünglich von unserem damaligen Sänger, welchen wir Ende 2016 noch hatten. Er war ein Katzenfan und brachte den Namen irgendwann mal ins Spiel. Ich fand hier auch das Wortspiel mit „Cat – Attack“ cool und so entstand unser Bandname.

Übrigens konnte und wollte ich gar nicht singen bei CATTAC. Als uns unser Sänger aber 2017 aus Zeitgründen verließ und wir trotz intensiver Suche keinen adäquaten Ersatz fanden, gab es nur zwei Möglichkeiten: CattaC sterben lassen, oder es selbst zu versuchen. Nur mit viel Übung und dem Zureden meines Bandkollegen Chris, fand ich mich dann nach und nach in die Rolle des Sängers rein, obwohl ich vorher nie im Mittelpunkt stand. Die Tiefe und der Klang meiner jetzigen Gesangsstimme sind hierbei übrigens kein Nachahmen bestimmter Sänger. Sie ist einfach so entstanden..

Mit einem Peter Steele zum Beispiel verglichen zu werden, was in letzter Zeit nicht selten kommentiert, oder diskutiert wurde, freut mich zwar auf der einen Seite, aber es ist nie mein ausdrückliches Ziel gewesen, so wie er zu klingen. Abgesehen davon, dass er unerreichbar ist. Trotzdem habe ich mich immer gefragt, warum kaum einer einen meiner Lieblingssongs „Bloody Kisses“ von Type O Negative gecovert hat. Also haben wir es einfach mal gemacht. Ihr findet den Song mit passendem Video aktuell auf Youtube.

Achso, ich bin schon wieder abgeschweift… Die Katzenmasken. Okay, unser Plattenboss sagte damals, wir müssten neben unserem eigenen Musikstil auch optisch einen Wiedererkennungswert schaffen…Ein Blick auf unseren Bandnamen und meine beiden Studiokatzen genügte und wir ließen uns von dem Sänger der holländischen Black/Death-Band Carach Angreen 2 Masken nach dem Ebenbild der CATTAC-Studiokatzen anfertigen…Seitdem gehören sie zu CATTAC einfach dazu.


Pix666: Katzen machen sich ja wirklich gut auf Shirts und Merch aller Art. Hat man sowas bei der Auswahl des Bandnamens auch schon mit im Hinterkopf – quasi ein Gesamtkonzept aus Musik und Vermarktung?

Jens:  Also wir sind jetzt nicht so gestrickt, dass wir nach dem Motto „Kitten sells“ eine bessere Vermarktung anstreben. Wie du schon richtig sagst, es passt einfach alles in Form eines Bandkonzeptes zusammen…deshalb natürlich auch passend Motive mit bösen, aber sicherlich nicht niedlichen Katzen… 2021 bringen wir hier noch eine Live-Merch Edition mit noch einmal neuen Motiven an den Start…Wenn ihr neugierig seid, stöbert doch gern in unserem Shop: https://www.cattac.me/merchandise, oder auf unserer Labelseite (darkTunes-musicgroup).


Pix666: Eure Musik ist sehr abwechslungsreich von der Stimmung, aber auch vom Sound her. Was war deine Inspiration, genau diese Art von Musik zu machen und welche Musik hörst du privat am liebsten?

Jens: Ich möchte wirklich keiner Band zu nahe treten, aber es gibt diverse Sounds, die konnte ich schon vor Jahren nicht mehr hören und sie sind noch immer extrem omnipräsent und „erfolgreich“. Gut natürlich ist das alles Geschmackssache, aber es wurde für mich irgendwann sehr schwer, Bands bestimmter Genres noch voneinander unterscheiden, geschweige denn genießen zu können.

Vielleicht geht daraus auch das Bestreben hervor, sich mit unserem ganz eigenen Stil und der damit verbundenen Vielseitigkeit absetzen und austoben zu können.

Aktuell läuft unter anderem in meinem Player: Assembledge 23 – Mourn; Power Trip – Nightmare Logic; Darkthrone – Old Star; Skinny Puppy – Weapon; Depeche Mode – Songs of Faith & Devotion; Asphyx – Death The Brutal Way



Pix666: Nochmal kurz zurück zu den neuen Songs. Das Album ist veröffentlicht und es herrscht gerade Konzertverbot. Beschreib doch mal kurz, was da in einem Musiker vorgeht, wenn man die neuen Stücke nicht sofort live vor Publikum spielen kann?

Jens: Da stürzt schon eine kleine Welt zusammen. Wir haben uns super darauf gefreut und hoffen, dass die gecancelten Auftritte wenigstens zum Teil nachgeholt werden können. Aber da trifft es natürlich alle anderen Bands und Veranstalter etc. brutal hart.

Naja, sobald live wieder Auftritte möglich sind: Call us! Wir sind heiß und spielen überall!


Pix666: Was hast du während der Kontaktbeschränkungen noch gemacht, außer am Album zu arbeiten – hast du irgendwelche interessanten Hobbies?

Jens: Ich kümmere mich zwangsweise auch um unsere Videos, die Layouts, Cover etc… ich mag alles, wo man seine kreative Ader ausleben kann…Zum Relaxen steige ich im Sommer gern mal aufs Windsurfboard, oder bin mit dem Caravan auf Reisen…also, nein nichts wirklich interessantes…haha..


Pix666: Hast du noch weitere News über deine Band CattaC, die du mit den Fans teilen möchtest?

Jens: Ihr solltet uns auf dem Radar behalten, denn wir platzen bereits wieder vor neuen Ideen und Vorfreude auf die hoffentlich bald möglichen Live Gigs mit euch!


Pix666: Danke für die Interessanten Antworten – Bleib gesund !!!

Jens: Ich danke Dir ebenfalls, macht weiter so & bleib auch Du gesund!


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https://www.cattac.me/

Fotos © CattaC