QUICKIE DER WOCHE: Das Kurzinterview mit Christian Präauer (Krankheit)

von Marko Jakob


Pix666: Hallo Christian. Wie geht es dir, wie geht es den anderen aus der Band? Ich hoffe, ihr seid alle gesund.

Christian: Hi Marko. Mir geht es soweit ganz gut, vielen Dank. Ich hoffe dir auch. Den anderen aus der Band geht es soweit ich weiß auch ganz gut. Den Umständen entsprechend würde ich sagen.
Was jetzt nicht negativ gemeint ist.


Pix666: Deine Band Krankheit gibt es jetzt bereits seit fast 10 Jahren. Erzähl doch den Lesern, die euch noch nicht kennen, wer ihr seid und welche Art von Musik ihr macht.

Christian: Ja, die Zeit vergeht wie im Flug. Krankheit ist eine österreichische Dark Metal Band bestehend aus Tony Gassner, Roy Preissler und meine Wenigkeit. Gegründet wurden wir, wie du schon erwähnt hast 2011. Als festes Stilmittel unserer Musik integrieren wir alte Melodien und klassische Werke von den unterschiedlichsten Komponisten. Mozart, Beethoven, Brahms und viele weitere werden von uns ordentlich in die Mangel genommen.


Pix666: Hast du vorher schon in anderen Bands gesungen und was war der Auslöser dafür, dass du Musiker/Sänger werden wolltest?

Christian: Nein. Das ist meine erste Band. Ich bin seit meiner Kindheit immer schon sehr interessiert an Musik, Kunst und Kultur. In allen Facetten. Dadurch, dass ich eine sehr tiefe Stimme habe und musikalisch nicht unbegabt bin, hat sich irgendwann der Gedanke gebildet, dass ich gerne Teil einer Band wäre. Irgendwann hat mich dann mein Vater dazu motiviert selbst eine Band zu gründen. Tonys damalige Band wurde gerade aufgelöst und so hat sich das Ganze dann durch Gespräche Stück für Stück ergeben. Nach einem kleinen personellen Umbruch ist Roy dann 2012 zu uns gekommen. Seitdem arbeiten wir eigentlich in dieser Besetzung und gelten quasi als die Band die wir heute sind.


Pix666: Ihr habt in der Vergangenheit u.a. schon mit Ost+Front oder Schattenmann zusammen Konzerte gespielt. Was waren für dich persönlich bisher die Meilensteine und unvergesslichsten Momente in der Historie von Krankheit?

Christian: Jedes Konzert, jeder Fan ist sozusagen ein Meilenstein. Ein Haus besteht nicht nur aus einem Ziegelstein. Viele Teile ergeben das Ganze. Unvergessliche Momente gibt es zu viele, um sie hier aufzuzählen. Sogenannte Meilensteine waren sicher die Tourneen mit Ost+Front und Nachtblut, sowie Konzerte auf großen Festivals wie dem „Die Elbe brennt“ oder „Nova Rock“. Aber auch Festivals wie das „Schlichtenfest“ oder „Aaargh“ waren wichtige Momente. Die Tatsache ein Teil dieser ganzen Musik–Landschaft und Szene zu sein, ist für mich persönlich eigentlich die wichtigste Errungenschaft und auf keinen Fall als selbstverständlich zu verstehen.


Pix666: Euer letztes Album ‚Zerberus‘ ist 2018 erschienen. Kannst du dich eigentlich noch an euren letzten Auftritt erinnern? Habt ihr im ‚Corona-Jahr 2020‘ auch eine Show spielen können?

Christian: Wir haben 2020 tatsächlich ein Konzert gespielt. Im Februar in Sondershausen. Danach hat quasi alles begonnen sich zu verändern. Wir hätten noch ein paar Konzerte, sowie eine Tour im November in Planung gehabt, aber das fiel dann leider alles ins Wasser. Die Festivals, wie zum Beispiel das „Rock am Stück“ wurden um ein Jahr verschoben. Hoffen wir mal, dass es 2021 mit diesen Terminen klappt.



Pix666: Ich kann mir gut vorstellen, dass du die konzertfreie Zeit mit der Arbeit an neuen Songs ‚überbrückst‘. Gibt es schon News über einen ‚Zerberus‘ Nachfolger?

Christian: Wir haben ja schon vorher am Nachfolger von Zerberus gearbeitet. Jedoch konnten wir dieses Jahr durch die „gewonnene“ Zeit noch etwas experimentieren und überarbeiten. Das hat dem Sound und den Songs ziemlich gutgetan. Wir stecken noch gerade mitten in den Aufnahmen. Gerade bin ich mit den Vocals an der Reihe. Aber wir befinden uns definitiv auf der Zielgeraden und freuen uns schon auf die Platte.


Pix666: Habt ihr für die Zeit nach der Veröffentlichung schon Tourpläne geschmiedet oder wartet ihr erstmal die Entwicklung rund um Corona ab – noch ist ja nicht sicher, wann man wieder unter normalen Bedingungen Konzerte spielen kann?

Christian: Noch ist diesbezüglich gar nichts geplant, da wir noch nicht wissen, wie sich das ganze Jahr entwickeln wird. Wir wollen auf jeden Fall ein Release für 2021. Das war aber auch schon vor Corona so gedacht, da wir 2021 unser 10-jähriges haben. Alles andere wird sich zeigen. Wir haben generell aber auch schon den Blick auf 2021 und 2022 gerichtet. Alles andere wäre eine schöne Überraschung.


Pix666: Wie sehr hat die Corona-Krise für euch als Band das Jahr 2020 beeinflusst? Denkst du, diese Krise wird große Auswirkungen für die Veranstaltungsbranche haben und auch einige Bands an den Rand des Bankrotts treiben?

Christian: Als Band waren natürlich die Konzertausfälle und die generellen Kontakteinschränkungen die stärksten Faktoren. Aber auch privat hat 2020 nochmal neu gewürfelt und vieles in ein anderes Licht gerückt. Ja die Veranstaltungsbranche steht gerade vor großen Herausforderungen, diese werden aber auch dann kommen, wenn sich Corona wieder etwas beruhigt hat. Viele übersehen oder ignorieren gerade die kommende Digitalisierung. Auch hier wird noch einiges auf uns zukommen.

Ob und wie stark sich das dann auswirkt werden wir sehen. Auch hier empfiehlt sich der Blick nach vorne, um dann nicht an die Wand zu fahren. Wie stark die Schäden sind kann ich nur erahnen. Natürlich werden auch einige Bands verstärkt über andere Einkommensquellen nachgedacht haben. Wobei ich hier auch fairerweise sagen muss, dass es für Musiker schon vor Corona nicht einfach war ein „gutes“ und stabiles Einkommen zu haben. Ich persönlich bin davon zum Glück nicht direkt betroffen.


Pix666: Was machst du neben der Musik noch so? Hast du interessante Hobbies oder einen ausgefallenen Job?

Christian: Ich arbeite bei Napalm Records und bin dort ein Teil der Graphics Abteilung. Sozusagen full–time mit Musik beschäftigt. Dann habe ich noch meine Familie. Mit Band und meinen anderen kreativen Ergüssen bin ich eigentlich sehr gut eingeteilt. Mir wird selten langweilig. 😉



Pix666: Was vermisst du während der Kontaktbeschränkungen am Meisten und worauf kannst du persönlich am Wenigsten verzichten – bei welchen Dingen würdest evtl. zum Hamsterkäufer werden?

Christian: Die Kontakte. Der persönliche Austausch. Sei es auf Konzerten oder im privaten Bereich.
Trotzdem habe ich diese Kontakte so gut wie möglich digital beibehalten. Wir leben ja in aufregenden Zeiten, mit viele Möglichkeiten. Am wenigsten verzichten kann ich neben den biologischen, lebenserhaltenden Geschichten auf meine Familie, die Natur und Kunst. Sei es Musik, Filme, Games, oder Bücher und alles was dazugehört. Ehrlicherweise habe ich wieder verstärkt angefangen Musik zu „hamstern“. Ich habe zum Geburtstag einen Plattenspieler bekommen und bin nun somit offiziell Teil der Vinyl Sammler.


Pix666: Wie gehen die Menschen in deinem Heimatland Österreich mit den doch recht strengen Einschränkungen um – wie ist die derzeitige Stimmung im Land?

Christian: Ich würde sagen von allem etwas. Ich habe mich mit vielen Menschen ausgetauscht. Kritikern, Befürworten und denen die darunter leiden, sei es gesundheitlich, finanziell oder beruflich. Unterm Strich wird sich irgendwo in der Mitte die Lage am besten einschätzen lassen. Die Stimmung ist irgendwo zwischen Lethargie, Aggression und denen die es so nehmen wie es ist. Ich vermisse etwas den Respekt und die Höflichkeit untereinander. Ausgenutzt werden diese Zustände dann leider von denjenigen die sich meiner Meinung nach sowieso gerade am absteigenden Ast in die Bedeutungslosigkeit befinden. Vernünftiges und besonnenes Handeln sind gefragt. Ich hoffe, dass diese Dynamik nicht auf irgendeiner Seite überhand nimmt, das wäre fatal.


Pix666: Gibt es noch andere Dinge über deine Band Krankheit, die du den Fans mitteilen möchtest?

Christian: Unseren Fans möchte ich sagen, dass wir sie vermissen und froh sind, dass es sie gibt.
Durchhalten und Kopf nach vorne! Wir haben noch so einiges vor. Bleibt gesund und einen guten Start im neuen Jahr. Vielen Dank für das Interview!


Pix666: Danke für die interessanten Antworten – bleib gesund und hoffentlich bis bald mal wieder auf Tour.


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Foto © Krankheit