DARK MALTA FESTIVAL 2023 – Festivalbericht

DARK MALTA FESTIVAL 21.04.2023 – Tag 1 | Gianpula Village |

von Marko Jakob und lucifera nightmare

April ist Dark Malta Zeit. Nachdem wir bereits im Jahr 2019 vom Festival auf der kleinen Mittelmeerinsel berichtet hatten, waren wir nun endlich zurück. Inzwischen hat das Festival mit dem Gianpula Village eine neue Location bezogen und ist zu einem dreitägigen Event angewachsen. Insgesamt spielten an den drei Tagen über 20 Bands aus den Bereichen Dark Wave, Metal, Rock, Electro, Industrial und co. Das Line-Up war sehr abwechslungsreich – für Jeden war garantiert genau ein Volltreffer dabei, aber durch die großen Unterschiede in den Musikstilen gab es auch für jeden der Besucher mal Zeit zum chillen im großzügigen und wunderschönen Außenbereich der Partylocation Nummer 1 auf Malta.



Damaged & Co.

Die erste Band des Dark Malta Festivals 2023 waren die Lokalmatadoren Damaged & Co. Beim Alternative Rock und – Metal wackelten gleich zum Festivalstart die ersten Köpfe im Publikum. „Das nächste ist mein Lieblingslied vom Album“ sagte der Sänger der Band, der den Auftritt im Dark Malta Hoodie absolvierte. Weiter ging es mit ‚Dragonfly in Amber‘ vom 2023er Album ‚Life’s Grand Delusion‘. Draußen war es heute kühl und windig – gut für die Band, denn dadurch füllte sich die Location immer mehr – und es war voller, als man es bei einem Festival Opener gewohnt ist. „Jetzt kommt einer der ältesten Songs, den wir haben – ‚Broken Fields‘“.



Lost Reality 

Und auch mit der zweiten Band ging es rockig weiter. Die italienische Alternative Rockband Lost Reality gibt es bereits seit über 20 Jahren. Das Sextett sorgte für richtig gute Stimmung. Inzwischen trafen immer mehr Festivalbesucher im Gianpula Mainroom ein. Bei zwei Songs bekam Sänger Garmo weibliche Unterstützung am Mikrofon. Die beiden Stimmen harmonierten richtig gut miteinander. Auch Lost Reality durften sich 45 Minuten auf der Bühne austoben und schmetterten dem Publikum Songs aus ihrer langen Bandgeschichte um die Ohren.



Normoria

Weiterhin dominierten Bass und Gitarre auf der Bühne – doch nun mischte sich dem Sound eine Portion Dark Electro und Industrial bei. „Tanzt und genießt die Show“, sagte Sängerin Angel Moonshine Richtung Fans. Normoria aus Schweden spielten einige Songs von der ihrer kommenden EP und beim Song ‚Paralyzed‘ verstärkte Matt Hart die Truppe als Gastsänger. Die Band mit den verzerrten weiblichen Vocals kam sehr gut an – im Publikum war inzwischen richtig Stimmung. Industrial Dance á la Amphi Festival war angesagt und aus dem Platz vor der Bühne wurde ein echter Dancefloor.  Die Band bedankte sich zum Schluss beim Veranstalter, dass sie hier dabei sein durften. Ein weiterer Dank ging an die Dark Malta Crew, von der die Band perfekt umsorgt worden ist.



Chontaraz

Nun gab es eine Portion Metal aus Norwegen. Die Band mit dem ungewöhnlichen Namen Chontaraz stammt aus dem kleinen Ort Hell (nähe Trondheim). Beim Ansagen hatte der Host des Festivals, Eric 13 besonders Spaß, die Jungs natürlich als ‚A Band From Hell‘ anzukündigen.  Die Musiker der waschechten Rock/Metal Band waren cool geschminkt und mit ordentlich Speed brachten sie das Publikum jetzt auch zum headbangen. Die Band hatte sogar eine kleine norwegische Fangemeinde mit nach Malta gebracht, auch die norwegische Presse war vertreten. Die Zeit verging wie im Flug – inzwischen hatte sich die Sonne verabschiedet und wir hatten bereits über die Hälfte der Bands des ersten Festivaltages auf der Bühne.



DARK

Der Auftritt der nächsten Band verzögerte sich etwas. Eric13 überbrückte diese Zeit, in dem er Bier im Publikum verteilte. Doch dann wurde es DARK. Der extravagant aussehende Sänger – weiß geschminkt mit großen Gesichtspiercings und Sonnenbrille betrat die Bühne gemeinsam mit den Tänzerinnen Benedicte Rosensverd and Aleera De Lune. Instrumente gab es beim Auftritt von DARK keine, die Musik schallte direkt aus dem Computer über die Lautsprecheranlage. Das Publikum lauschte und staunte und der Sänger bedankte sich mehrmals bei den Fans – „Danke, dass wir diese schönen Momente miteinander teilen können – diese Songs habe ich nur für euch geschrieben“. Bei einem Song gab es dann noch weibliche Unterstützung durch die Sängerin Jessica Kulka.



L’ame Immortelle

Nun stand ein Auftritt bevor, auf den wir uns ganz besonders gefreut haben – L’ame Immortelle aus unserer Heimat Österreich waren nun endlich an der Reihe. Die Band begann ihre Show um 22.00 Uhr mit dem Song ‚Dem Abgrund entgegen‘. Gleich beim ersten Song streikte das Mikrofon von Thomas. Geduldig und lässig wartete er am Rand der Bühne, bis die dezent hektischen Techniker das Problem behoben hatten. Die beliebte Band, die nun bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert die Bühnen der Welt verzaubern, spielten sich rasch in die Herzen des Publikums. „Wir haben auch einen älteren Song mitgebracht – von 1998 glaube ich“ sagte Thomas Rainer und weiter ging es mit ‚Love is Lost‘. Aber natürlich waren heute Abend auch Songs vom aktuellsten Album ‚Im Tiefen Fall‘ mit im Programm. Aber besonders bei den Klassikern wurde die Band stürmisch gefeiert. Der Co-Headliner Slot war für 60 Minuten angesetzt, aber die Fans schrien so laut nach einer Zugabe, dass Sonja nach einer Stunde nochmal zurück auf die Bühne kam. Und tatsächlich gab es noch einen Bonbon zum Schluss. Sonja Kraushofer zelebriert sitzend den Song ‚Still‘ und verharrte danach regelungslos wie eine Puppe und genosss den Applaus der Fans. Ein atemberaubender Auftritt.



Deathstars

 Nun war die Zeit für den Headliner gekommen. Mit ‚Everything Destroys You‘ steht nach langer Pause das neue Album der schwedischen Kult Band Deathstars in den Startlöchern – Release Date ist der 05.05.2023. In den letzten Jahren war es ziemlich ruhig um die Band geworden, scheinbar auch genervt von den unzähligen Tourverschiebungen, verursacht durch die Corona Pandemie. Doch nun sind sie endlich zurück und hatten richtig Spaß in dieser Nacht. Auch die Insel Malta und die wundervolle Location schien es der Band angetan zu haben, sie blieben mehrere Tage an diesem wundervollen Fleck Erde. Die Band legte mit dem neuen Song ‚This Is‘ los.
Ansonsten war es wie eine Best-Of Show aus den mehr als 20 Jahren Bandgeschichte – vertraute Klänge, die vertraute Stimme und die unverkennbare Kopfbedeckung von Sänger Whiplasher Bernadotte – alles war wie immer. Aber natürlich gab es mit ‚Midnight Party‘ einen weiteren neuen Song – fast exakt um Mitternacht.

Ja, das war jetzt hier wirklich eine rauschende Metal Party im prallgefüllten Gianpula Mainroom. Whiplasher war gefühlt das halbe Konzert über im direkten Kontakt mit dem Publikum und ließ die Fans Teil der Show sein. Er lag auf dem Rücken, krabbelte über die Lautsprecher, drehte die Schirmmütze um 180 Grad, verlieh das gute Stück dann auch kurzzeitig an einen Fan – im Gegenzug dafür lieh er sich eine rote Sonnenbrille aus. Das war Lust auf Konzert vom Allerfeinsten. Ein absolut grandioser Headliner, der hier auf Malta 18 Songs präsentierte. Nun steigt die Vorfreude auf ‚Everything Destroys You‘ und natürlich auch auf die Europatour von Oktober bis Dezember 2023. 

Setlist
01 This Is
02 Play God
03 Motherzone
04 Night Electric Night
05 All The Devil’s Toys
06 Midnight Party
07 New Dead Nation
08 Angel Of Fortune And Crime
09 Tongues
10 Death Dies Hard
11 Semi-Automatic
12 Perfect Cult
13 Chertograd
14 Metal
15 Synthetic Generation
16 Blitzkrieg
17 Blood Stained Blondes
18 Cyanide


DARK MALTA FESTIVAL 22.04.2023 – Tag 2 | Gianpula Village |

Der zweite Tag des Dark Malta Festival begann mit besserem Wetter, als noch am Eröffnungstag. Der Wind hatte sich gelegt und so war es auch auf den Samstag und Sonntag stattfindenden Poolparties sehr angenehm. Die An- und Abreise zur Festivallocation verlief übrigens absolut problemlos. Für die einheimischen Besucher stand ein großer kostenloser Parkplatz zur Verfügung, die vielen ausländischen Gäste nutzen entweder den vom Veranstalter organisierten Shuttlebus oder ließen sich mit dem Taxi zum Gianpula Village chauffieren. Die Fahrt kostet etwa 12 EUR für 10 Kilometer. Einige Besucher, die näher als wir an der Location eine Ferienwohnung gemietet hatten, sind sogar zum Festival gelaufen. Das ist allerdings vor allem beim Rückweg in der Dunkelheit nicht ganz ungefährlich, die Zufahrtsstraßen zur Location sind schon ziemlich eng.



V2A

Die 2001 gegründete Band V2A verwandelte den Gianpula Mainroom in einen Tanzpalast. Die Industrialband mit den coolen apocalyptischen Outfits riss das Publikum mit ihrer Energie und Ausstrahlung förmlich mit. Dann durften die Fans auch mal gemeinsam mit der Band die mitgebrachten Flaggen schwenken. Das Publikum wurde auch im weiteren Verlauf der Show gut mit einbezogen – jetzt wurde die komplette erste Reihe mit einem Silberspray im Gesicht eingesprüht – das sah wirklich cool aus und hat eine Portion Extra-Spaß erzeugt. Die Band war offensichtlich total happy, dass sie Teil des Dark Malta Festivals sein durfte. Es folgte Song auf Song und die Tänzer waren immer noch nicht müde. Besonders gut bei den Fans kam die Coverversion des Shock Therapy Klassikers ‚Hate Is a 4-Letter Word‘ an. Am Ende der Show blieb auch Dark Malta Host Eric13 nicht von einer Ladung Spray verschont.



Frozen Plasma

 Elektrisch und tanzbar ging es weiter, aber eine ganze Spur ruhiger als zuvor. Feinster Synthpop mit Frozen Plasma aus Deutschland war nun angesagt. Felix und Vasi haben auch als Duo eine extreme Bühnenpräsenz und animieren das Publikum spielerisch einfach zum Mitmachen. Vor allem der Sänger der Band gab hier 45 Minuten Vollgas. Mit seinen leuchtenden Schuhen wirbelte er über die Bühne und wirkte manchmal wie ein Animateur in einem Fitnessstudio. Nach ein paar Songs hieß es Jacke aus – die beiden Herren standen nun in goldenen Glitzershirts auf der Bühne. Die Setlist war mit einer guten Mischung an Frozen Plasma Hits vollgepackt. Auch eine Coverversion des Songs ‚Living on Video‘ wurde gespielt. Nun musste auch noch das Shirt weichen und es ging ‚oben ohne‘ weiter. Bei dem grandiosen Sound kam man sich vor wie in einer Livedisco – bei ‚Irony‘ hieß es dann ein letztes Mal Hände schwenken.



Empathy Test

Bei der nächsten Band ging es noch etwas sanfter zur Sache. Los ging es mit ‚Monsters‘, dem Titelsong des dritten Empathy Test Albums. Der tolle Sound und die atemberaubende Stimme von Sänger Isaac Howlett sorgten für den ein- oder anderen Gänsehautmoment – für uns eine der schönsten Stimmen des Dark Malta 2023. “Jetzt etwas schnelleres – ‚Fear Of Disappearing‘ – ihr könnt ja tanzen oder vielleicht besser einfach springen“ sagte der ganz in schwarz gekleidete Isaac. Das Publikum genoss die Show und ich denke, Empathy Test haben heute einige neue Fans dazubekommen und so mancher wird nach der Show einen Abstecher zum Merch gemacht haben. „Wir haben CDs, Vinyl und Shirts mit – ihr könnt uns gerne unterstützen“. Auch bei diesem Auftritt verging die Zeit viel zu schnell. „Wir haben noch zwei Songs, das nächste heißt ‚Demons‘“ – so wurde dann schon das große Finale der Show angekündigt. Übergangslos ging es zum ersten großen Hit der Band über – ‚Losing Touch‘ aus dem Jahr 2014 war ein toller Abschluss der Show.



Icon Of Coil

Auftritte von Icon Of Coil sind in den letzten Jahren zu einer Seltenheit geworden – die Priorität von Andy LaPlegua liegt dann wohl doch eher bei seiner anderen Band Combichrist. Deshalb kann man davon ausgehen, dass viele im Publikum zum ersten Mal eine Show von Andy’s Future Pop Projekt live gesehen haben. Die Fans kamen heute nicht zum Ausruhen – weiter ging es mit Tanzen – angeheizt vom norwegischen Frontmann und von den stampfenden Beats der Songs, wie zum Beispiel ‚Regret‘ aus dem Jahr 2000. Lederjacke aus und weiter ging es wie ein Wiesel über die Bühne. Die Uhr zeigte inzwischen kurz vor Mitternacht und das Dark Malta Publikum war einfach nicht müde zu bekommen, trotz der ununterbrochenen, schweißtreibenden Tanzeinlagen. Auch auf der Bühne wurde es scheinbar immer heißer – nun musste auch noch die fast bodenlange Kapuzenjacke weichen und weiter ging es im ärmellosen Shirt. „Habt ihr eine gute Zeit?“ fragte Andy nur wenige Zentimeter von den Fans entfernt. Ohja, definitiv hatten alle in der Location einen tollen Abend, der nun mit dem Song ‚Dead Enough For Life‘ gekrönt wurde – was für eine tolle Stimmung – fast jeder im Gianpula Mainroom hat gemeinsam mit Andy diesen Hit mitgesungen.



And One

Vor der letzten Band gab es jetzt eine kleine Verzögerung, die vermutlich technische Gründe hatte – eine Ansage, wie bei den anderen Bands hat es nicht gegeben – plötzlich standen dann Steve und Co. ohne vorherige Ankündigung auf der Bühne. Aber eine der erfolgreichsten Synthie-Pop Bands, die seit 25 Jahren Dauergast in den Charts ist, muss man auch nicht unbedingt ansagen. Aber sicherheitshalber übernahm dann doch Sänger Steve Naghavi die Vorstellung der Band selbst in die Hand. „Wir sind And One aus Deutschland“. And One waren bereits 2019 als Headliner beim Dark Malta Festival zu Gast. In diesem Jahr sind sie relativ kurzfristig für die Band Blutengel eingesprungen, die ihren Auftritt vor einigen Wochen abgesagt hatten. Aber immerhin hatte Steve Grüße und Küsse von Blutengel Sänger Chris Pohl für die Fans mit nach Malta gebracht. Weiterhin dicht gedrängt standen die Fans im Gianpula Mainroom und lauschten dem unverkennbaren Sound zu. Getanzt wurde natürlich immer noch, viele der Fans tanzten sogar zwischen den Auftritten der Bands weiter, als jeweils die halbe Stunde von DJ Toty schlug. Beim And One Konzert war dann das erste Mal so richtig Party, als der Klassiker ‚Get You Closer‘ aus dem Jahr 1998 durch die Lautsprecher schallte. Der gut gelaunte Steve, der zwischendurch immer mal ein paar Hände der Fans in der ersten Reihe schüttelte, sorgte mit seinen Hits für einen schönen Abschluss des zweiten Tages beim Dark Malta Festival 2023.


DARK MALTA FESTIVAL 23.04.2023 – Tag 3 | Gianpula Village |

Inzwischen kannte man sich schon ganz gut aus auf Malta, die Anfahrt zum Festival war fast schon sowas wie Routine. Der dritte Tag Dark Malta Festival stand bevor, Tag 3 hieß aber auch, es war schon der letzte Tag. Es werden tolle Erinnerungen bleiben an ein ganz besonderes Festival. Das Dark Malta Festival wächst von Jahr zu Jahr – 2023 hat man erstmals die 1.000 Besucher Marke geknackt. Glückwunsch dazu an die Veranstalter – da macht jemand einen richtig tollen Job. Die Bands, mit denen wir gesprochen haben bestätigen auf jeden Fall eine perfekte Betreuung und Fürsorge durch die gesamte Dark Malta Crew. Ich kann mir vorstellen, dass viele der Bands in den kommenden Jahren erneut Lust haben werden, hier aufzutreten. Einen kleinen Kritikpunkt wollen wir uns dennoch nicht verkneifen. Die Getränkepreise in der Festivallocation hatten in der Tat skandinavisches Niveau, oder um es für Mitteleuropäer besser vergleichbar zu machen – der Bierpreis lag über dem Literpreis vom Münchener Oktoberfest und war nicht mal frisch gezapft.



The Dark

Mit The Dark stand am Sonntag um 19 Uhr wohl eine der schrillsten Bands des Festivals auf der Bühne. Wir haben The Dark zum ersten Mal vor dreieinhalb Jahren bei einem Festival in Deutschland gesehen, und waren damals schon schwer begeistert. Inzwischen ist auch Caitlin (Corlyx), die Frau des Sängers Brandon, fixes Bandmitglied. Optisch ist die Band ja kaum zu toppen, man weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Neben der beeindruckenden visuellen Komponente wurde natürlich auch musikalisch richtig was angeboten. The Dark hatten einige neue Stücke mit nach Malta gebracht, die hier ihre Livepremiere feierten. Mega Stimmung kam dann vor allem bei den älteren, schon geläufigeren Songs auf – bei einigen Stücken klingt die Stimme des in Los Angeles geborenen Sängers sehr nach Marilyn Manson, was dem Ganzen keineswegs schadet, sondern eher eine gewisse Vertrautheit aufbaut. Die markanten Outfits der in Brighton (UK) ansässigen Band, sowie das Megafon, welches hin und wieder zum Einsatz kommt, machen The Dark zu einem echten Unikat. Die Band bedankte sich am Ende der Show bei allen: „Es ist uns eine Ehre hier zu sein – wir lieben euch“.



Motel Transylvania

Auch wenn viele der Festivalbesucher heute zum ersten Mal von Motel Transylvania gehört haben, gehen die Anfänge der Band bis ins Jahr 2013 zurück. Die Band hat in diesen zehn Jahren hart gearbeitet und ist nun an einem Punkt angekommen, an dem die Aufmerksamkeit für die Italiener, aber auch die Bühnen, auf denen sie spielen, immer größer werden. Motel Transylvania haben gerade ihr neues Album fertiggestellt, welches Ende Oktober 2023 erscheinen wird. Aber natürlich hatten sie auch schon neues Material mit nach Malta gebracht. Was für ein toller Auftritt – das Publikum war scheinbar total begeistert. Auf der Bühne wehten die Haare, genau wie auch vor der Bühne – Headbangen war angesagt. Sänger Toxi verstand es perfekt, die Menge mitzureisen. „Das ist unsere Single ‚Generation Lost‘“ sagte er den Titeltrack des kommenden Longplayers an – und als er dann am Ende a capella weitersang – wow, da bekam man wirklich ein bisschen Gänsehaut. Dann stimmte auch noch das Publikum mit ein. Was für eine tolle Show. Motel Transylvania – you rock!



Alien Vampires

Die Alien Vampires machten ihre Fans gleich mal gefügig – und zwar mit Alkohol. Erst gab es Sekt, später dann amerikanischen Whisky. Musikalisch gab es einen kompletten Bruch zu den vorherigen Auftritten. Die Band spielte Aggrotech mit starker Tendenz zum Techno. Jeder, der gern tanzt, war bei Alien Vampires genau richtig. Einige der Bandmitglieder hatten komplett weiß geschminkte Gesichter. Das Highlight der Show waren aber für mich die beiden Tänzerinnen. Vor allem Cindy Rocketheart lieferte eine unglaubliche Performance ab, das grenzte schon an Hochleistungssport. Auch im Publikum ging die Post ab – es wurde 45 Minuten lang ununterbrochen getanzt und gehüpft.



Agonoize

Wo ist Eric13, dachte ich mir, als plötzlich Celine im weinroten Lackoutfit auf der Bühne stand und die nächste Band ankündigte. Agonoize aus Deutschland waren nun am Start. Die aus Berlin mitgereisten Fans hatten sogar standesgemäß ein weißes Gewand übergezogen – schließlich wussten sie was bald folgt. Und auch das Rätsel um Eric13 sollte sich bald lösen – denn er unterstütze Sänger Chris L. an den Keyboards. Multitalent Eric kann eben fast alles. Chris L., der natürlich bei Agonoize Shows ein paar Liter mehr bei sich hat, als ein normaler Mensch, begann die Show mit dem Song ‚Schmerzpervers 2.0‘. Als dann das erste Blut floß, wurde es gleich etwas rutschig auf der Bühne und der Sänger strauchelte kurz und entging nur knapp dem Malteser Bühnensturz. Mit den mitreißenden Songs versetzte Agonoize das Publikum in Ekstase, einige genossen das Blutbad, andere wiederum versuchten schnell noch in Deckung zu gehen. Die Hütte war voll, die Stimmung war toll – mehr geht eigentlich nicht. Auch optisch gab es wie immer noch ein bisschen Abwechslung. Zwischenzeitlich trug Chris eine Maske (nein, nicht so eine, die uns alle drei Jahre lang genervt hat). Auch das bekannte Gewehr kam zum Einsatz, mit dem wieder ein ordentlicher Strahl Rauch und Nebel in die Luft gejagt wurde. Und dann war ja da noch das Blut. ‚Bis das Blut gefriert‘ – der krönende Abschluss einer tollen Show.

Setlist
01 Schmerzpervers 2.0
02 Blutgruppe Jesus (-)
03 Koprolalie
04 Dein Gott
05 Glaubenskrieger
06 A Hole
07 Femme Fatale
08 Staatsfeind
09 Angst Ist Macht
10 Bis das Blut gefriert



Project Pitchfork

Nun stand der letzte Akt kurz bevor – unglaublich wie lange es gedauert hat, bis endlich April war – und genau so unglaublich ist es, wie schnell drei Tage vergehen können. Der Headliner des Abschlusstages wurde angekündigt. Die legendäre Band um Sänger Peter Spilles, Project Pitchfork spielten tatsächlich beim Dark Malta Festival. Wie schwierig muss das sein, 13 Songs aus über 30 Jahren Bandgeschichte herauszupicken? Project Pitchfork ist es gelungen, genau die richtige Mischung auszuwählen. Der erste Song ‚Pitch Black‘ wurde sogar gleich zweimal gespielt, aber das lag an technischen Problemen, die kurz vor Ende des ‚ersten Versuches‘ auftraten.

Es folgte ‚Alpha Omega‘ inklusive eines geilen Drum Solos. Project Pitchfork spielte auch auf Malta mit zwei Drummern – immer wieder beeindruckend zu sehen, wie perfekt synchron die Jungs spielen können. „Kennt das nächste jemand?“ fragte Peter. Oh ja, schließlich ist ‚Timekiller‘ einer der ganz großen Hits. Diese über zwanzig Jahre alte Perle schaffte es damals sogar in die deutschen Singlecharts. Natürlich fehlte auch ‚Souls‘ nicht. Das Publikum feierte, tanzte und hüpfte wie schon an den vergangenen Tagen bis weit nach Mitternacht. Ein tolles Festival ging mit einem großen Headliner zu Ende.

Setlist
01 Pitch-Black
02 Alpha Omega
03 Timekiller
04 And The Sun Was Blue
05 Acid Ocean
06 Blood-Loss (Sometimes)
07 Souls
08 In Your Heart
09 Rain
10 Onyx
11 Titânes
12 Beholder
13 I Am (A Thought in Slowmotion)


Zum Abschluss auch noch die besten Glückwünsche für ein perfekt organisiertes Dark Malta 2023 an Veranstalter Rene ‘Hades’ Farrugia. Die Geschichte wird weiter gehen – 19.-21.04.2024 – wir sehen uns!